2007

In Vorbereitung - ich werde hier kontinuierlich aktuelle Verkostungsnotizen einstellen und diese schrittweise um ältere Notizen und um Jahrgangsbeurteilungen ergänzen

Kein berauschendes Bordeaux-Jahr in der "Tradition" der 7er Jahre, 1977, 1987, 1997. Zu teuer, zu schlecht. Ich habe zumindest in der Subskription einen Bogen um diese Weine gemacht.

Der Clos des Lambrays hatte 2012 eine helle Farbe, war filigran mit pikanter Erdbeer- und Himbeerfrucht, fein, auch am Gaumen elegant, aber Komplexität und Tiefgang fehlten 89/100. Die Kraft und die Herrlichkeit 2013 in Form eines Pommard 1er Cru Les Rugiens von Lucien Le Moine, ein großer, maskuliner Burgunder für Bordeauxfans 94/100. Nomen est Omen 2013 beim Charmes Chambertin von Armand Rousseau, einem Charming Chambertin mit feinem, fruchtigem Schmelz, der uns aber nicht umhaute 92/100. Erstaunlich zugänglich und trtz aller Kraft sehr elegant mit guter Kirschfrucht und erdiger Mineralität zeigte sich 2013 der Chapelle-Chambertin von Ponsot - 93/100. Wie eine lachsrote, zuckerfreie Sauerkirschlimonade wirkte 2013 der Chassagne Montrachet 1er Cru Clos Saint-Jean von Ramonet - 87/100.

Der Meursault Charmes von Comte Lafon war 2012 ein Charmeur auf hohem Niveau, nicht sehr komplex, aber mit explosiver, anmachender Aromatik 93/100. Verhaltener zu Anfang mit intensiver Kräuternote 2013 der Chablis Les Clos von Vincent Dauvissat, gewaltige Länge, explodierte nach einiger Zeit förmlich im Glas, erst ganz am Anfang 94+/100. Sensationell 2013 der Chablis Les Clos von William Fevre mit unerhörter Mineralität (man lutscht am Felsen) und Präzision. Hat der Dönnhoff als Berater? Reife Zitrusfrucht, Jodnoten und gut eingebundenes Holz 96/100. Ein großer, kompletter, noch sehr junger Wein mit enormem Tiefgang auf Grand Cru Niveau 2013 der Puligny Montrachet der Domaine Leflaive, hohe, aber reife Säure, gewaltiges Alterungspotential 95/100. Mit würziger Fülle überzeugte 2013 in Emmen im Kreuz der Meursault Charmes von Lucien Le Moine - WT94. Der Meursault Perrières von Lucien Le Moine trieb 2013 Meursault auf die Spitze, sehr mineralisch und würzig mit hedonistischer Fülle und gewaltiger aromatischer Dichte, knallte trotz cremiger Textur richtig am Gaumen 95/100. Ein Chassagne Montrachet La Romanée von Paul Pillot war 2013 ein moderner, brillianter, sehr straffer und mineralischer Burgunder mit enormer Strahlkraft 94/100.

Der Marius aus Côtes de Catalanes war 2012 offener und zugänglicher als seinerzeit der 2005er, aber nicht minder spannend mit süßer, reifer, dunkler Frucht, mineralisch, lakritzig 93/100.

Ein sehr guter Jahrgang in Deutschland, aber nicht der beschworene Jahrhundertjahrgang. Insbesondere die Weißen sind üppig, hedonistisch, aber auch etwas breit. Für eine lange Zukunft fehlen Struktur und Säure. Der Jahrgang, der jetzt und in den nächsten Jahren genossen gehört.
Sehr erfrischend, fein und animierend 2013 der Riesling Für Feen und Elfen von Nick Köverich - 88/100. Sehr mineralisch 2012 die noch viel zu junge Wehlener Sonnenuhr Spätlese von Molitor. Man lutscht förmlich am Schiefer, gute Süße/Säure-Balance 90/100. Perfekt trank sich 2013 mehrfach der harmonisch trockene Riesling QbA von Schloss Lieser - WT90. Der Altenberg Alte Reben von Van Volxem aus der Magnum schmeckt 2012 bei Jörg Müller wahrscheinlich so wie die großen Saarweine um 1900, an denen sich Europas Königshäuser delektierten, ein Traum mit gut eingebundener, leichter Restssüße - 94/100.

Noch taufrisch mit toller Säure und großer Zukunft 2012 die Oberhäuser Brücke AGK von Dönnhoff 92+/100.

Die seit 2009 mehrfach getrunkene Hölle GK von Künstler war zuletzt 2013 wieder wuchtig, kräftig und doch mit so präziser Struktur, mit unglaublicher Mineralität. Im Gegensatz zu so vielen 2007ern noch blutjung und mit großer Zukunft - WT95+. Das Kirchenstück Goldkapsel von Künstler war 2012 weicher, schmelziger als die Hölle des Weinguts, aber auch sehr mineralisch mit hoher Extraktsüße - 92/100.

Ein extrem aromatisches Geschmacksmonster mit gewaltigem extrakt und hoher Extraktsüße war zuletzt 2013 bei Jörg Müller das Brunnenhäuschen GG von Wittmann - 96/100. Etwas weniger Finesse zeigte die Abtserde GG von Keller 2012 auf Sylt in der Abtserde-Vertikale im direkten Vergleich, dafür mehr Kraft und Fülle, gewaltigem Extrakt und hoher Mineralität, auch hier großartige Länge, wird sicher in 2-3 Jahren das Niveau von 2006 erreichen 95+/100.

Sehr elegant, sehr würzig 2013 das feine Kirchspiel GG von Keller - 94/100. Ein erst 2011 abgefüllter Niersteiner Riesling von Kühling -Gillot 2012 auf Sylt mit schmelziger Fülle, viel Mango, cremiger Textur, aber auch leicht irritierender Restsüße, bringt vielleicht in ein paar Jahren noch mehr als die ja auch nicht gerade schlechten 90/100.

Wunderschön 2013 die rauchige, mineralische, angenehm herbe Nase des Gimmeldinger Mandelgarten GG von Christmann, der reifer als der Idig wirkte, aber weniger Tiefgang und einen kürzeren Abgang besaß 89/100.

S
ehr burgundisch wirkte 2013 im Rüen-Thai der Dernauer Pfarrwingert Spätburgunder GG von Meyer-Näkel, beerig, schmelzig, sehr komplex mit viel Tiefgang 94/100.

Sehrv gutes Weinjahr im Piemont.
Der Barolo Falletto von Giacosa war 2012 erstaunlich zugänglich, kräuterig, kernig, lakritzig, aber auch mit geradezu verschwenderischer Süße, groß 93+/100.

Dicht, kräftig, edel-rustikal, sehr mineralisch mit reifer Marille und präziser Struktur 2012 der Riesling Loibner Steinertal Smaragd von Alzinger - 92/100. Der Grünen Veltliner Creation vom Tegernseerhof. war 2012 ein mächtiges Teil mit 15,5% Alkohol und spürbarer Restsüße, einfach zu dick, zu süß und zu alkoholisch 86/100. Aus Erfahrungen mit anderen Weinen ähnlicher Machart weiß ich, dass sich das in 10 Jahren völlig anders darstellen kann.
Prächtig entwickelt hatte sich 2012 der Gantenbein Pinot Noir, der in seiner dekadent leckeren, schokoladigen Art auch von Lindt-Sprüngli kommen könnte 94/100.

Reif, kräftig und cremig Ende 2012 der Weissburgunder von Georg Schlegel, der es locker auch mit würzigen Speisen aufnahm - 90/100.

Flor de Pingus wirkte 2013 geradezu erschlagend und mächtig, einfach zu dick und zu alkoholisch, heftig, kräftig und sehr süß. Sicher wird der sich noch ändern, wandelt sich noch einiges vom überzähligen Babyspeck in Muskeln und Sehnen 90+/100.

Blind hatte ich 2012 beim Mount Eden Vineyards Pinot Noir eher auf einen Schweizer Blauburgundergetippt. Ruppig, rustikal, sehr kräftig, alkoholreich wirkend, aber nicht ohne Charme 90/100. Phelps Insignia war 2013 ein dickes, dichtes, üppiges, opulentes Geschoss mit etwas überreifer, süßer, marmeladiger Frucht, die im jetzigen Stadium alles andere überdeckt. In 10 Jahren könnte das ein Riese sein 94+/100.