2011

In Vorbereitung - ich werde hier kontinuierlich aktuelle Verkostungsnotizen einstellen und diese schrittweise um ältere Notizen und um Jahrgangsbeurteilungen ergänzen

Einen großen Bogen habe ich um die 2011er aus Bordeaux gemacht. Hoffnungslos überteuert und einfach nicht gut genug.

Ein gut gemachter, einfacher, blitzsauberer Burgunder war der Bourgogne Blanc von Bzikot 85/100.

Der Clos des Papes Blanc mit seinen "bescheidenen" 15,5% Alkohol war 2013 ein junger, kräftiger, kräuteriger, etwas korpulent wirkender Wein, der sicher seine Fans finden wird. Ich tue mich trotz unbestrittener Qualität mit solchen Weinen etwas schwer 91/100.


Als Jahrhunderjahrgang wurde 2011 schon frühzeitig für deutsche Weine angekündigt. Ich war da zunächst skeptisch, denn mit 2003, 2005, 2007 und 2009 gab es ja solche Ankündigungen zuletzt im Zweijahresrythmus. Doch was dann die 2011er ins Glas brachten, war schlichtweg phänomenal. Dabei wirken sie sehr zugänglich mit präsenter Frucht und bereiten bereits hohen Trinkspaß. Allerdings werden sich etliche Weine demnächst stückweit verschließen, um dann nach ein paar Jahren richtig aufzublühen und nochmal zuzulegen. Ich schätze den Jahrgang insgesamt als recht langlebig ein.

Knackig und frisch 2013 mit feiner Aprikose, reifer Säure, wunderbarer Mineralität und trotz hohem Extrakt erfrischender Leichtigkeit (angenehme 12,5%), die Riesling Tyrells Edition, eine trockene Spätlese - 91/100. Rassig, mineralischen und mit gewaltigem Zukunftspotential 2013 auf Sylt der Enkircher Steffensberg von Immich-Batterieberg - 91+/100. Brilliant und sehr druckvoll 2013 der Scharzhofberger GG von Kesselstatt - 93/100. Ich war nie ein großer Fan trockener Moselweine, aber was Thomas Haag da als Brauneberger Juffer Sonnenuhr GG von Lieser auf die Flasche gebracht hat, verdiente 2013 auf Sylt allerhöchsten Respekt - 94+/100. Da kam kurz darauf bei Stappen die Fritz Haag Variante, ebenfalls eine Brauneberger Juffer-Sonnenuhr GG, auch nicht ansatzweise mit. Kein schlechter Wein, aber kein wirklich großes Gewächs - 90/100. Saftig-mineralisch 2013 bei Stappen der Riesling Alte Reben von Kirsten - 92/100. Die extreme Zugänglichkeit der sehr druckvollen, saftigen, harmonisch trocken wirkenden Zeltinger Sonnenuhr Auslese** von Markus Molitor täuschte 2013. Ähnlich eines großen Bordeaux wird er sich bald für gut 5 Jahre verschließen und dann mit deutlich mehr Tiefgang und Komplexität wieder auferstehen. Wer kann, gönnt sich jetzt ganz schnell eine Flasche und lässt die anderen 10 Jahre liegen. Dann werden aus den heutigen 90+/100 deutlich mehr. Tiefgründig-mineralischen, harmonisch trockenen, natürlich noch verdammt jung 2013 in der Strandmuschel in Rantum der Altenberg Alte Reben von Van Volxem Ein großer Wein der sich über 20 Jahre und mehr entwickeln wird - 93+/100. Mehrfach 2013 im Saittavini mit konstant 92/100 genossen der prachtvolle Goldberg von Van Volxem. Schlichtweg spektakulär 2013 der explosive, sehr komplexe Gottesfuß von Van Volxem. Der ist frühreif und voll da wie fast alle Weine dieses Jahrhundertjahrgangs, die sich dafür wohl oft nit einem Jahrzehnt als Reifepotential begnügen müssen 95/100. Ein perfekter "Sommer-unterm-Baum-Wegsaufwein" auf hohem Niveau mehrfach in 2013 der erfrischende, mineralische Van Volxem Riesling Alte Reben - 89/100. Sehr häufig habe ich 2012 und 2013 von Van Volxem den Preis-/Leistungssieger des Jahres getrunken, den perfekt gelungenen Wiltinger Braunfels - 92/100.

Erstaunlich schlank und verhalten wirkte von Dönnhoff 2013 das Dellchen GG - 92/100. Dicht und komplex 2012 und 2013 mehrfach Felsenberg GG von Dönnhoff, der sich in diesem Jahr qualitativ zwischen Dellchen und Hermannshöhle drängt - 93/100. Eigentlich lasse ich große Rieslinge mindestens 5 Jahre liegen. Aber die Hermannshöhle Riesling GG ist ein derart geiles Geschoss, viel zu jung, aber doch schon so riesengroß mit irrer Brillianz, faszinierender Mineralität, messerscharfer Präzision und unglaublicher Strahlkraft. "Dönis" Meisterwerk bringt jetzt schon locker 96/100 ins Glas und wird noch zulegen. Bisher weit über 50(!)mal mit großer Begeisterung verkostet.

Cremige Fülle, rassige Struktur und langer Abgang 2013 beim Erbacher Hohenrain 1.G. von Jakob Jung - 91/100. Eine großartige Kollektion gab es 2011 von Künstler, mehrfach in 2013 probiert. Die Weine dürften sehr langlebig sein und zum Teil noch deutlich zulegen. Erstaunlich wuchtig und füllig das sonst so elegante, filigrane Kirchenstück. Diesmal ist da eine richtige Kathedrale im Glas. Kein Wunder bei völlig unnötigen 14% Alkohol - 93/100. Verhaltener die sehr mineralische Hölle 1.G., die noch ein paar Jahr braucht und dafür um so langlebiger sein wird - 92+/100. Eine ganze Ecke drüber die Hölle Goldkapsel - 94+/100. Hoch spannend, rassig und mineralisch mit Kraft und Fülle aus Künstlers neuer Lage der Rüdesheimer Berg Rottland 1.G, ein Wein mit gewaltigem Potential und großer Zukunft, in 2013 häufig getrunken - WT95+. Spannend, knackig frisch, schlank und mit dem typischen "Pfefferl" von Künstler mehrfach 2012 und 2013 der Grüne Veltliner - 89/100.

Eine wunderschöne Fülle und gute Struktur hatte 2013 mehrfach der Goldberg vom Weingut Karl May - 90/100. Vom Weingut Keller 2013 sehr fein, filigran, elegant mit hoher Säure, präziser Frucht und leicht salziger Mineralität die Abtserde, die mal richtig groß wird, aber dafür noch 5+ Jahre braucht 92+/100. Ein blutjunges Potentialmonster 2013 der Hubacker von Keller, das erst dann richtig aufblüht, wenn all die anderen polierten 2011er schon verwelkt sind. Da half nur dekantieren und ab in große Gläser. So bekamen wir zumindest schon mal einen kleinen Ausblick auf das, was dieser beeindruckende Wein mal in ein paar Jahren ins Glas bringt 93+/100. Deutlich offener, mit satter Frucht, Fülle und Süße, aber ebenfalls mit viel Potential der derzeit etwas ungestüme Morstein 93/100. Noch sehr jung und kräftig 2013 mehrfach der enorm dichte und konzentrierte Pettenthal GG von Kühling-Guillot, der mit seiner messerscharfen Präzision ein gewaltiges Potential besitzt - 93+/100. Wird ebenso noch deutlich zulegen wie der gewaltige Nackenheimer Rothenberg Wurzelecht GG - 93+/100. Dem gaben wir dann ein paar Wochen später noch mal die nötige Zeit. Kam mit subtiler Eleganz ins Glas, wurde immer druckvoller und tiefgründiger mit feiner Kräuternote, in der Thymian hervor stach, ein großer Wein für Jahzehnte, bei dem zu den 94+/100 in 10 und mehr Jahren mal bis zu 5 Punkte dazu kommen könnte. Saftig, kräftig, zugänglich, leicht barock 2013 die Aulerde von Wittmann aus der Magnum - 92/100. Morstein GG von Wittmann war zuletzt 2013 ein genialer Tropfen mit superber Frucht und guter Säure, sehr mineralisch, rassig mit feinem Schmelz im langen Abgang - 94/100. Sehr fein, sehr elegant, sehr finessig und mineralisch 2013 von Wittmann das Brunnenhäuschen GG - 94/100.

Sehr zugänglich, aber doch enttäuschend war 2013 das Kirchenstück GG von Bassermann-Jordan 91/100. Der in 2013 mehrfach getrunkene Idig GG von Christmann ist der wohl beste, in dieser Lage je erzeugte - 95/100. Dicht, kräftig und straff gewirkt, sehr mineralisch und würzig 2013 der Mandelpfad GG von Knipser - 92/100. Großartig in 2011 die Kollektion des Gutes Von Winning. Mit kalkiger Mineralität, exotischer Frucht und enormem, aromatischem Druck überzeugte 2013 mehrfach Forster Ungeheuer 500 93/100. Der Langenmorgen GG war 2013 sehr mineralisch, zugänglich, frisch und einfach lecker 92/100. Kalkofen GG strotze mehrfach 2012 und 2013 nur so vor Mineralität mit rassiger Struktur - 94/100. Das Kirchenstück GG war 2013 ganz großes Kino, der perfekte Spagat zwischen barocker Fülle und unendlicher Eleganz, ein Meisterwerk 96/100. Nicht in der vorderen Liga 2013 Spiess GG, sehr frisch, fruchtbetont, Limone, Mirabelle, hohe Säure - 90/100. Der Saumagen vom Weingut am Nil war 2013 ein würziger, kräftiger, rustikaler Wein mit guter Mineralität, der seine Pfälzer Herkunft nicht verleugnen kann - WT89.
Gut gefiel mir 2013 auf der D Vine Küchenparty Kastanienbusch GG von Wehrheim mit knackiger Säure und toller Struktur 92/100.

Sehr eigenständig und im positiven Sinne herb 2013 der kräuterig-lakritzige Roero Arneis von Bruno Giacosa - WT90. Alkoholisch, vanillig, gewöhnlich 2013 der Vistamare von Ca Marcanda - WT87.

Der Sauvignon Blanc von Irene Grünenfelder war 2012 sehr schlank, frisch, verhalten in der Nase mit einem zarten Hauch Hollunder, wird sicher noch zulegen WT87+. Fruchtig und erstaunlich un-simpel Ende 2012 ein Pinot Blanc von Möhr-Niggli - WT87.

Nichts für kleine Mädchen war 2012 ein Birmensdorfer Pinot Noir, mit 106 Öchsle am Ende eines perfekten Jahrgangs geerntet. Süße, vollreife, dekadent leckere Himbeere in der Nase und am Gaumen, Kraft ohne Ende und bei aller Fülle eine tolle Struktur. Nur das feine, filigrane eines großen Burgunders geht diesem Hammerteil ab - 92/100. Der Pinot Noir von Gantenbein war 2013 ein großer, komplexer Burgunder mit enormem Tiefgang und gewaltiger Strahlkraft und großem Potential. 95+/100 gibt es vom Wineterminator für den bisher besten Gantenbein Pinot Noir.

Ziemlich fett 2013 der Bogle River Ranch Chardonnay mit karamellisierter Baby Ananas, reifer Banane und flüssigem Almond Butter Crunch - WT92.