Traumweine aus 1947

Beklagen kann ich mich über das Weinjahr 2007 nun wirklich nicht. Vor allem 47er bekam ich in diesem Jahr in größerer Zahl zu trinken. Da zahlt es sich schon aus, wenn man ältere, spendable Weinfreunde hat, die zu ihrem 60. Geburtstag mal tief in den Keller greifen. Schließlich sind die Tage der 47er Weine gezählt. Nicht, dass nicht einige davon noch ein Jahrzehnt oder mehr schaffen würden. Aber man findet kaum noch gute Flaschen aus diesem hervorragenden Jahrgang. Dazu haben diese Weine einfach schon zu früh zuviel Spaß gemacht. Wer damit heute seinen 60. feiert, hat sicher den Keller auch schon zum 40. und zum 50. sowie zu diversen, anderen Gelegenheiten geplündert. Was an guten Weinen aus 1947 heute noch angeboten wird, stammt zunehmend aus dubiosen Quelle. Da ist höchste Vorsicht angesagt.

Perfekter Standort dieser großen Probe war die Traube in Grevenbroich mit ihrem klassischem Ambiente, dem perfekten Service und der hervorragenden Küche. Was Dieter Kaufmann, inzwischen schon 70 Jahre alt, mit seiner Brigade auf den Teller bringt, ist schlicht weg spektakulär. Große, klassische Küche, aromensicher und mit perfekten Garpunkten. Dagegen wirkt der derzeit moderne Molekular-Firlefanz einfach nur lachhaft, wie ein junger 100-Punkte-Australier gegen einen perfekt gereiften, großen Bordeaux.

Spektakulär schon unser Einstieg. Zu Kaufmanns oft kopiertem, aber nie erreichtem Störparfait mit Kaviar tranken wir zwei alte Champagner. Der Zahn der Zeit nagte schon recht deutlich an 1947 Pommery aus der Jeroboam(das sind in der Champagne 3l). Güldene Farbe, sehr reife, firne Nase mit Unterholz, Pilzen und etwas Brioche, das zu lange im Ofen war. Mousseux hatte dieser Senior keines mehr. Die hohe Säure verlieh ihm aber eine erstaunliche Frische, die nicht zum sonst er fragilen Erscheinungsbild passte. So ging er denn als eine Art frischer Sherry durch 84/100. Ein ganz anderes Kaliber war da aus zwei unterschiedlichen 1teln 1947 Krug Collection. In der älter wirkenden der beiden Flaschen besaß der zwar auch eine recht dunkle Farbe, deutliche Firnetöne in der Nase und ein immer noch lebhaftes, grobperliges Mousseux. Auch am Gaumen konnte er sein Alter nicht verleugnen. Dezent oxidativ, leichte Bitternote, baute aber im Glas nicht ab sondern aus, immer noch ein sehr guter, nachhaltiger Champagner 92/100. Fantastisch die andere Flasche, deutlich heller in der Farbe, deutlich fernperliger und lebhafter das Mousseux, deutlich jünger die interessante Nase mit nur ganz dezenter Edelfirne, mit Brottönen und Brioche. Wirkte am Gaumen gut 40 Jahre jünger. Ein großer Krug, ein ganz großer Champagner und in Form der zweiten Flasche ein viel zu seltenes Erlebnis 97/100.

In die vollen ging es dann gleich mit dem ersten Rotwein-Flight, der gleichzeitig einer der schönsten des Abends war. Unterschiedliche Flaschen kenne ich vom 1947 Vieux Chateau Certan. Diese hier aus bester Lagerung war schlichtweg perfekt. Sehr dichte Farbe, Supernase mit reifer Schwarzkirsche und Tee, auch am Gaumen sehr druckvolle Aromatik, portig im positiven Sinne, so dicht so lang, elegant und kraftvoll zugleich mit feiner Süße, hörte am Gaumen überhaupt nicht mehr auf. Ich fand die anderen Leute am Tisch ja alle sehr nett, aber bei diesem legendären, perfekten Wein wären mir deutlich weniger Teilnehmer und entsprechend mehr Wein in meinem Glas deutlich lieber gewesen 100/100. Eine komplett intakte, ebenfalls erstaunlich dichte Farbe hatte auch 1947 Trotanoy. Sehr generöse, karamellig-malzige Nase, die etwas an große Riojas erinnerte, am Gaumen sehr fein und elegant mit erstaunlicher Leichtigkeit, baute wunderbar im Glas aus. Für sich alleine ein Star, der aber durch die beiden anderen Boliden etwas erdrückt wurde 95/100. Nicht ganz zu seinem Recht kam 1947 Conseillante Vandermeulen. Der war, wie fast alle Weine diesen Abends, zu kurz vorher dekantiert worden. Der Gastgeber hatte die ja prinzipiell nicht unberechtigte Angst, dass zu viele dieser 60 Jahre alten Weine eine längere Dekantierzeit nicht überstehen würden. Prinzipiell teile ich diese Ansicht, auch ich bin kein Freund des Überdekantierens. Aber eine gute Stunde in der Karaffe vertragen ältere, große Weine schon. Gerade bei Vandermeulen-Abfüllungen aus Jahren wie 1947 kann auch deutlich mehr angebracht sein. So schrie dieser mächtige Conseillante förmlich nach Luft. Mit seiner fast unnatürlich dichten Farbe wirkte er im ersten Moment etwas ungelenk im Glas, wie ein Riese, der aus seinem zu engen Behältnis darf und sich erst recken und strecken muss. Ein gewaltiger Brocken mit fantastischer Struktur und immer noch vorhandenen Tanninen, gemacht für die Ewigkeit. Wer als in 47 Geborener diesen Wein überleben möchte, sollte sich dingend von Johannes Heesters beraten lassen. 98/100 hatte ich beim letzten Schluck im Glas, für die Perfektion, die ich bei diesem Wein bisher so oft erlebt habe, hätten der Wein noch gut eine weitere Stunde und ich ein volleres Glas gebraucht.

Der Flight der Illusionen

Der Flight der Illusionen

Rein theoretisch hätte der nächste Flight die Grenzen des beim Weingenuss vorstellbaren sprengen müssen, aber leider nur theoretisch. Eine unnatürlich junge Farbe hatte 1947 Latour-à-Pomerol aus der Magnum, auch der Inhalt deutlich jünger mit Paprikanoten. Eigentlich ein legendärer Wein, doch in dieser Flasche war alles, nur kein 47er und schon gar kein Latour-à-Pomerol. Eine rein äußerlich gut gemachte Fälschung mit zeitgenössischem, altem Leergut, bei dem man praktischerweise auf dem Etikett den zur Patina nötigen Dreck gleich mitgedruckt hatte. Damit passte sie hervorragend zur Magnum 1947 Lafleur, die sich ebenfalls als krasse Fälschung herausstellte. Bei dieser vor gut einem Jahrzehnt gekauften Flasche war der Inhalt trüb, diffus, marmeladig, völlig daneben. Das war wohl mal eine auf jungem Rhone basierende Mischung, seinerzeit "just-in-time" gefertigt zur damals üppigen, süßen Beeindruckung ungeschulter Gaumen. Jammerschade, ich möchte nicht wissen, was diese beiden Flaschen gekostet haben. Echt hingegen war in diesem Flight der aus zwei 1tel Flaschen servierte 1947 Petrus. Was soll ich groß zu diesem Monument schreiben? In Worte fassen kann man dieses einmalige Erlebnis ohnehin kaum. Dieser unendliche Schmelz, diese faszinierende, vielschichtige Aromatik, diese Süße und die irre Länge am Gaumen sind einfach unbeschreiblich 100/100.

Interessant wäre das Experiment im nächsten Flight gewesen, zweimal der gleiche Wein, nur in unterschiedlicher Flaschengröße und Abfüllung. Leider reihte sich aber die 1947 Cheval Blanc Magnum in die Fälschungen ein. Was immer da in der Flasche war und fälschlicherweise am Tisch schön geredet wurde, hatte mit Cheval Blanc nichts zu tun, mit 47 schon gar nicht. Ich hatte erst im März mit Jörg Müller auf Sylt zu seinem 60. aus einer absolut authentischen 1tel das Original trinken dürfen, einen Wein wie von einem anderen Stern. Der Inhalt dieser Magnum hier war nicht unattraktiv, dichte, trübe Farbe, pfeffrige Aromatik, Schokolade, Sauerkirschnase, Lebkuchengewürze, Zimt. Süß und üppig, sicher vor 10 Jahren bei der "Abfüllung" deutlich präsenter und ebenfalls wieder für die Täuschung ungeschulter Gaumen optimiert. Wie bei diesen Machwerken üblich, mit zeitgenössischer Flasche und gut gemachtem Etikett. Selbst beim langen Korken hatte man sich hier Mühe gegeben. Der wies sogar eine Art Schlossbrand auf, aber keine Jahreszahl. Für das Alter war er deutlich zu elastisch.
Probleme hatte ich auch mit 1947 Cheval Blanc Vandermeulen. Den habe ich schon sehr häufig getrunken, oft auch auf 100/100 Niveau. Davon war der Wein in diesen 1teln meilenweit entfernt. Dichte Farbe, massiver Stinker und Stallgeruch in der Nase, aber auch der Geruch von Blut. Am Gaumen sehr kompakt mit astringierender Säure und immer noch deutlichen Tanninen. Deutlich anders und schlechter als alle Flaschen, die ich bisher davon hatte. Ich bezweifle stark, dass in diesen Flaschen Cheval Blanc war.

Leider nur von aussen: zweimal 47 Cheval Blanc

Leider nur von aussen: zweimal 47 Cheval Blanc

Der erste Teil der Probe schloss mit zwei weiteren Pomerols. Echt, aber leider ziemlich daneben war 1947 l Eglise Clinet in einer Händlerabfüllung. Sehr reife, helle Farbe, deutlich über den Punkt, immer noch mit einigem Genuss zu trinken, aber gegen den war Joopie Heesters ein junger Hüpfer 88/100. Den Grund für diese Vorstellung fand ich später am Boden der leeren Flasche. Dort fand sich ein Gutteil der fehlenden Farbe in Form von Farbausfällung als grobblättriges Depot wieder. Vor ein paar Monaten hatte ich eine vergleichbare Händlerabfüllung kraftstrotzend und sehr überzeugend mit 96/100 im Glas. Diese 1tel hier müssen irgendwann in ihrem langen Weinleben deutlich misshandelt worden sein. Ein Gedicht war aber 1947 Clinet aus der Magnum. Ein wunderbar gereifter, großer Merlot, immer noch mit dichter, intakter Farbe. Kräuterig-schokoladig mit feiner Süße und toller Länge am Gaumen 96/100. Aus der 1tel lebt dieser Wein schon gefährlich, in der Magnum ist da noch reichlich Musik drin.

Das gemeinsame Abendessen begann mit Kaufmanns vorzüglicher Variation von der Gänseleber. Nicht minder vorzügliche Begleitung dazu war ein 1947 d Yquem aus der Magnum. Brilliante, güldene Farbe, Bernstein in seiner schönsten Form, immer noch so frisch wirkend mit knackiger Säure, die die immense Süße gut abpufferte, in der Nase Orangenblüten-Honig, schöne Bitternote, am Gaumen verschwenderische Fülle und Länge, ein fantastischer, sehr balancierter Yquem am Ende seines ersten(!) Lebensdrittels 97/100.

Dem Kaufmannschen Meerwolf konnte danach ein 1947 Batard Montrachet von Thevenin das Wasser nicht reichen. Ein sehr schlanker Wein, wirkte zunächst erstaunlich frisch mit massiver, apfeliger Säure, blühte nur ganz kurz im Glas auf und zerfiel dann rasch, wohlwollende 85/100.

Das Zeug zum Star des Abends hatte 1947 Chambertin Vandermeulen schon. Nur durfte der hinter der Bühne nicht mal Hut und Mantel ausziehen. Der musste sofort raus, was für eine Affenschande. Dieser Weltklassewein, der hier mit einer Superfarbe aus perfekten Flaschen auf den Tisch kam, braucht dringend 2-3 Stunden in der Karaffe, um alles zeigen zu können, was er drauf hat. Leider war er schon ausgetrunken, bevor er auch nur ansatzweise in Hochform kam. So kam dann halt im nachfolgenden Glas ein 1947 CVNE Vina Real Cosecha Especial deutlich besser zur Geltung. Auch der mit einer Superfarbe und immer noch so jung und dicht wirkend. Kräuterig-jugendliche Aromatik, Rosmarin, etwas Eukalyptus, immer noch gutes Tanningerüst, wirkt 40 Jahre jünger und hat noch ein langes Leben vor sich 95/100. Gut gelagerte Vina Reals aus dieser Zeit sind einfach eine Bank.

Superb auch wieder der letzte Gang unseres Menüs. Eine Apfeltartelette mit Fourme d Ambert und Sauternessabayon. Da musste der 1947 Doisy Daene Vandermeulen mächtig Gas geben, um nicht völlig ins Hintertreffen zu geraten. Etwas schwachbrüstig und verhalten begann dieser güldene Wein. Mit dem Traumdessert blühte er aber auf, gliederte sich harmonisch in den Gesamtauftritt ein und aus anfänglichen 89/100 wurden noch 92/100.

Der zweite Teil der Probe war dem linken Ufer des Bordelais gewidmet. Im ersten Flight zeigte sich 1947 Calon Ségur als ein in Ehren gereifter, kleiner, feiner Wein, rustikal, mit schöner Süße, inzwischen deutlich über dem Höhepunkt. Trotz trüber Farbe immer noch mit viel Genuss trinkbar, aber nur noch ein Schatten dessen, was dieser Wein noch Mitte der Neunziger brachte 91/100. Würde ich heute, wenn überhaupt, nur noch in perfekt gelagerten Großflaschen kaufen. Auch 1947 Pichon Comtesse de Lalande hatte trotz Magnum schon deutlich bessere Tage gesehen, so z.B. eine ähnliche Probe unseres spendablen Gastgebers vor 10 Jahren an gleicher Stelle, damals mit 92/100 bewertet. Inzwischen hat die Comtesse zwar immer noch eine sehr dichte Farbe, Teer ohne Ende, Tabak und portige Noten, aber der Lack ist irgendwie ab. Nach kurzem Aufblühen baute sie doch recht schnell im Glas ab. Die 88/100 sind für den ersten Schluck. Eindeutiger Star des Flights und immer noch ein Wein mit immensem Potential 1947 La Tour Haut Brion. Während den ersten beiden Weinen das nur sehr kurze Dekantieren sehr gut bekam, fehlte beim La Tour Haut Brion wieder gut eine Stunde. Ein mächtiger Brocken, zunächst etwas unnahbar mit medizinaler, von Jod geprägter Nase und etwas anstrengend am Gaumen. Doch das gab sich rasch. Der Wein entwickelte sich prächtig im Glas, immer mehr kamen Teer, Cigarbox und Kaffeenoten, am Gaumen wurde der Wein bei aller Kraft fülliger und runder, zeigte sogar etwas Schokolade. Als ich mein Glas leer hatte, war ich bei 94+/100 angelangt, doch die Vorstellung hatte eigentlich noch nicht richtig angefangen. Ein gewaltiger 47 mit Potential für sicher noch 15-20 Jahre.

Und dann hatten wir wieder einen Traum-Flight vor uns. Der kleinste Wein auf sehr hohem Niveau 1947 Haut Brion. Der hatte eine sehr dichte Farbe und war auch am Gaumen recht kräftig und immer noch muskulös, wirkte kräuterig und sehr mineralisch. Lediglich die hohe, bissige Säure störte den Gesamteindruck und ließ den Haut Brion etwas unharmonisch wirken 95/100. Das mag natürlich auch am Nachbarglas mit 1947 La Mission Haut Brion gelegen haben. Was für ein Wein! La Mission und Pessac in Perfektion. In diesem sensationellen Zustand einer der ganz großen La Missions des letzten Jahrhunderts, sicherlich auf einem Niveau mit 1961. Kein Hammerteil, wie der La Tour Haut Brion, eher von der feinen, eleganten Art. Wunderbare, klassische Cigarbox-Nase, am Gaumen so hocharomatisch und nachhaltig mit schöner Süße und unglaublicher Länge, das waren fraglos 100/100. Einen großen Bordeaux genau in diesem Stadium der Reife trinken zu dürfen ist ein Erlebnis, das sich kaum in Worte fassen lässt. Schade, dass 1947 Margaux Vandermeulen nicht früher dekantiert worden war. Dieser große, komplexe, komplette Wein wäre ein ebenbürtiger Rivale gewesen. Immer noch mit intaktem Tanningerüst, nachhaltig und kraftvoll, mit der Süße eines reiferen Weines und der Struktur für noch lange Jahre. Ein legendärer Wein, mit dem 1900er der größte Margaux des letzten Jahrhunderts, baute unglaublich im Glas aus und bewegte sich zielsicher auf die 100/100 zu. Ja, ich gebe es zu. Bei La Mission und Margaux waren mir schon wieder zu viele Leute am Tisch.

Unser Gastgeber schien uns sehr zu mögen, opferte er doch danach einen der auf dem Papier teuersten und rarsten Weine seines Kellers. Blind kam der Wein auf den Tisch und sorgte für Irritationen. Weder groß noch alt, ich konnte nichts besonderes an diesem Wein entdecken. Leider auch das wieder eine eklatante Fälschung, die wohl ebenfalls direkt oder indirekt aus einer bekannten, süddeutschen Quelle stammen dürfte. Eine Magnum 1870 Lafite Rotschild stand vor uns, die angeblich aus den legendären Beständen des schottischen Glamis Castle stammen sollte. Ebenso angeblich war die Flasche laut eines Rückenetikettes 1986 auf dem Chateau neu verkorkt worden. Dann doch schon eher ausgetrunken und mit was auch immer neu befüllt. Eine Lachnummer, wenn es nicht so traurig wäre. Möglich, dass das Leergut aus der damaligen Zeit stammte, das war s dann aber auch.

Die angebliche 1870 Lafite Magnum

Die angebliche 1870 Lafite Magnum

Und damit kamen wir zum letzten Flight dieser denkwürdigen Probe. Drei der ganz großen Namen aus Bordeaux standen vor uns. Alle drei waren von makelloser Herkunft, wobei ich mir beim meist so grottenschlechten 1947 Lafite Rotschild schon oft gewünscht habe, das möge doch eine Fälschung sein. Diese Flasche hier begann auch wieder bekannt fürchterlich mit einer Nase nach faulen Eiern, am Gaumen scharf und säuerlich. Doch zunehmende Luft brachte ein kleines Wunder zustande. Nicht nur die Nase besserte sich, auch am Gaumen wurde der Lafite deutlich schöner. Um Längen besser als alles, was ich von diesem Chateau bisher aus 47 getrunken habe, aber immer noch ein kleiner Wein, der dem klangvollen Namen nicht gerecht wird 87/100. Wunderschön beim 1947 Latour vor allem die Nase, so fein, animierend und aromatisch, Trüffel, Walnuss, leichte Bitternote, ein perfekt gereifter Wein, leider am Gaumen etwas austrocknend und mit viel Säure 95/100. Bei 1947 Mouton Rothschild dagegen stimmten Nase und Gaumen. Ein minziger, leicht exotisch wirkender Traumwein mit einem Hauch Eukalyptus, üppig mit schöner Süße und sehr langem Abgang, ein Traumstoff, dessen dichte Farbe mit wenig Alter in guten Flaschen wie dieser noch ein langes Leben verspricht 98/100. Wer dem Phantom 45 Mouton hinterher jagt, ist sicher für deutlich weniger Geld mit einer Flasche 47 Mouton besser bedient.

Nur noch 5 Jahre dauert es, bis die Weinfreunde, die in diesem Jahr ihren 60. feierten, 65 Jahre alt werden. Ich träume einfach schon mal von den entsprechenden Proben und hoffe natürlich, dass ich auch Lafleur, Latour-à-Pomerol & Co doch mal in echt zu Gesicht bekomme.