ProSchorn 2009

Die Essenz der Prowein war für mich wieder das, was da an drei Abende im Restaurant Schorn abging. Brechend voll der Laden vom Keller bis zum Garten. Während auf der Messe selbst natürlich wieder zahllose Privatkunden das Gros des Fußvolks ausmachten, war das, was hier auf der "ProSchorn 2009" abging, Branche pur. Drei Abende habe ich hier mit Winzern, Weinhändlern, Gastronomen und Journalisten aus der ganzen Welt verbracht und dabei vor allem reife Gewächse aus einer anderen Zeit probiert. Und das waren die Highlights der "ProSchorn 2009".

War das ein Begrüßungsschluck. Hubi Scheidt vom Schloss Monaise aus Trier hatte eine 1959 Scharzhofberger Auslese von Egon Müller mitgebracht. Faszinierende, komplexe und immer noch recht frische Nase mit Honigtönen, etwas Petrol und unerhörter Mineralität, die sich nahtlos am Gaumen fortsetzte. Dort ist die Mineralität so dicht und prägnant, dass sie bei diesem eher säurearmen Wein den Eindruck deutlicher Säure erweckt. Ein spannendes Weinmonument 95/100. Dagegen wirkte die 1964 Scharzhofberger feinste Auslese von Apollinar Koch schon deutlich reifer. Hatte nicht nur die Farbe eines vollreifen Apfelsaftes, sondern merkwürdigerweise auch dessen Aromatik, eher Rheingau als Mosel, deutliche Säure 90/100. Schlichtweg spektakulär eine 1935 Wehlener Sonnenuhr feinste Auslese von Joh. Jos. Prüm aus einem schwierigen, vergessenen Jahrgang. Aber diese Sonnenuhr war ein unglaubliches Hammerteil und die Überraschung des Abends. Blutjung und fast taufrisch, dabei eher halbtrocken wirkend kam dieses, von massiver Säure geprägte Teil ins Glas und stand dort wie eine Eins, Jahrzehnte jünger wirkend. Entwickelte sich praktisch den gesamten Abend über im Glas und baute enorm aus. Mit der Zeit kam dann auch immer mehr Süße und feine Honigtöne. Ein spannungsgeladener, gewaltiger Wein 96/100.

Auf hohem Niveau ging es an diesem ersten Abend weiter mit einem 1964 Falkenheim Hofberg feine Auslese vom Friedrich Wilhelm Gymnasium. Auch dieser Wein sehr frisch wirkend mit präziser, glockenklarer Frucht, durch die feine Süße gut abgepufferte, knackige Säure, wurde zum Essen weicher und entwickelte feine Honigtöne 94/100.
Nach diesen edelsüßen Krachern hatte es natürlich der furztrockene 1986 Riesling Ried Klaus Cabinet von Jamek schon verdammt schwer. Startete etwas indifferent, entwickelte sich aber im Glas und zeigte noch gute Frucht und Frische. Dürfte sich auf diesem eher etwas bescheidenen Niveau noch länger halten 85/100.
Unser erster Rotwein war ein 2004 Napa Valley Reserve aus einer sehr hochwertigen, aber noch jungen, privaten Rebanlage, ein Wein also, den man nicht kaufen kann. Sehr dichte Farbe, junges Purpur, sehr konzentriert mit intensiver Fruchtsüße, aber auch etwas flüchtiger Säure. Etwas Richtung Priorat gehend und derzeit schwierig zu verkosten mit viel Tannin und hoher Säure. Da wurde mit Gewalt versucht, aus zu jungen Reben etwas großes zu machen, wie eine Neunjährige mit aufgespritzten Lippen und Silikonbrüsten. Baute im Glas mit der Zeit etwas aus, aber weniger wäre hier mehr gewesen 90/100.
Weiter ging es mit zwei damals einfacheren Bordeaux aus dem Hause Mouton Rothschild. Der 1959 La Bergerie Pauillac war ein feiner, klassischer, gut gereifter Pauillac 89/100. Eine schöne Süße in der Nase zeigte der etwas üppigere 1959 La Bergerie Pomerol, der aber am Gaumen trocken und sehr aromatisch war 90/100.
Sehr verschlossen 1979 La Tour Haut Brion. Wirkt monolithisch und lässt kaum etwas raus. Ich bin mir hier nicht so sicher, ob da wirklich noch etwas kommt, oder ob es das schon war. Auch der hochgelobte 1975 La Tour Haut Brion war zumindest in der ersten Anmutung dichtes, zugenageltes Zeugs, bei dem man unter der dichten Teerschicht zaghaft etwas Cigarbox erkannte. Kommt mit salziger Mineralität ins Glas und reitet dann am Gaumen eine Attacke nach der anderen. Man spürt das gewaltige Potential dieses Weines und hofft, dass man es noch erlebt. Bis zu 20 Jahre Warten sind wohl noch angesagt, bis dieser potentielle Riese sich voll entfaltet 93++/100.
Vom Nachbartisch brachte mir zwischendrin Gunter Künstler ein Glas 1992 Hochheimer Reichestal Auslese trocken. Der war noch taufrisch, komplex, kräftig und groß mit langem Abgang, zeigte eindrucksvoll, wie gut die besseren trockenen Weine aus Deutschland altern können 93/100.
In Bestform dann wieder ein 1947 Margaux in der Vandermeulen-Abfüllung. Klar, auch der wird inzwischen reifer. Das ist nicht mehr der Hammer von früher, da kommt jetzt mehr die Eleganz, die man bei Margaux eigentlich erwartet, und das in sehr eindrucksvoller Form. Ein sehr feiner, finessenreicher, komplexer Traum-Margaux mit unendlicher Länge am Gaumen 100/100.
Erstaunlich gut entwickelt hat sich 1990 Prieuré Lichine. Leicht animalische, ledrige, mineralische Nase mit viel Zedernholz, am Gaumen dicht, kraftvoll und mit beachtlichem Tiefgang. Voll trinkreif, aber noch lange nicht am Ende 92/100. Hat das Zeug zum Geheimtipp.
Vorläufiger Abschluss des ersten "ProSchorn"-Abends dann ein 1955 Cheval Blanc in der Vandermeulen-Abfüllung. Bei dem trübte leider ein leichter Kork etwas den außerweltlichen Genuss. Ich machte mich aus dem Staub. Mein klares Motto war: Bis Mitternacht musst Du im Bett liegen, sonst erlebst Du den nächsten Tag nicht. Das war auch gut so, denn bei Schorn bebte die Erde bis mindestens drei Uhr nachts weiter.

Ungewöhnlich der Auftakt des zweiten ProSchorn-Abends. Würden insbesonder meine Schweizer Freunde, Daniel und Martha Gantenbein und der Andi Meier diesen 1973 Vaduzer Beerli aus dem Fürstlichen Hofkeller erkennen? Keine Spur. Von einem reifen Burgunder aus den 40ern, den 30ern, den 20ern bis zu einem Assmannshäuser reichten am Tisch die Vermutungen. Das Beerli war natürlich reif, aber immer noch lebendig mit delikater, pikanter Frucht und deutlicher Säure, die diesen Wein am Leben hielt, ein kleiner, noch voll trinkbarer Wein 83/100.
Schlichtweg eine Sensation der 1936 Le Montrachet in einer Händlerabfüllung von Roxelabaume, den Daniel Gantenbein mitgebracht hatte. Tiefe, ins güldene gehende, aber vollkommen klare Farbe, wirkte seltsamerweise leicht restsüß und moussierte zu Anfang leicht am Gaumen Malo in der Flasche? Baute unglaublich im Glas aus, wurde fülliger, länger, komplexer ohne oxidative Noten und hatte im Abgang einen angenehmen, leichten Bitterton 91/100. Da hatte es der 2004 Meursault von Coche-Dury schon schwer. Da stand zwar Coche-Dury auf dem Etikett, aber diese einfache Dorflage hat mit dem, was man von diesem großen Namen erwartet ungefähr soviel zu tun wie ein Smart mit der S-Klasse. (zu)viel Holz, kräftige, etwas spitze Säure, am Gaumen ganz ok, bricht im Abgang aber schnell ab 87/100.
Immer wieder für eine Überraschung gut ist der 1990 Spätburgunder Tafelwein von Friedrich Becker. Keinerlei Alter, pikante Johannisbeernase, auch reife Kirsche, am Gaumen etwas exotisch wirkende Fülle mit viel Spannung. Wirkt so etwas wie der gelungene Versuch eines burgundischen Spitzenwinzers, in Orgeon einen großen Burgunder zu erzeugen. Ein Ausnahmewein, der sicher noch 10+ Jahre Spass machen wird 94/100.

Drei Burgunder aus 1959 hatte ich der charmanten Martha Gantenbein versprochen. Es wurde einer mehr, denn inklusive der Reserveflasche waren alle vier Weine aus diesem großen Burgundjahrgang in Topform. Traumhaft elegant und hocharomatisch der leicht minzige, sehr feine 1959 Echezeaux von Pierre Ponelle 96/100. Deutlich kräftiger mit mehr Fülle und Länge am Gaumen der jünger wirkende 1959 Hospice de Beaune Clos des Avaux mit seiner edlen Rustikalität 94/100. Als jüngster des Flights ging der 1959 Nuits St. Georges von Thomas Bassot mit seiner Superfarbe durch. Eine wunderbare Kombination von Kraft und Finesse mit sehr präziser, kühler Frucht und toller Struktur 96/100. Auch der 1959 Chambolle Musigny von Leymairie zeigte kaum Zeichen von Alter, sehr pikante, delikate Frucht, feine Süße, gute Säure, unendliche Eleganz 95/100.

Nach diesem unglaublichen 59er Feuerwerk wurden zwei jüngere Burgunder eingeschoben. Der 1991 Volnay Les Mitones von Hubert le Montille hatte eine recht schöne, süße, leicht animalische Nase, aber am Gaumen überwogen die grünen Noten unreifer Tannine, da wird wohl auch nichts mehr draus 87/100. Deutlich besser der 1979 Volnay Caillerets von Bouchard. Auch der hatte eine offene, fruchtige, süße Nase, war am Gaumen saftig und rund mit guter Säure und trank sich einfach sehr schön 90/100.

Und dann wurden wir mit einer Legende verwöhnt, einem 1904 Pommard Rugiens von George Guiffray. Dieser über 100jährige Senior war so fein und unendlich elegant mit schöner Süße, mit so purer, leicht süßer Himbeere, blieb ewig am Gaumen und tänzelte auf der Zunge, ein Weinerlebnis, das sprachlos und demütig zugleich macht 100/100. Die sehr schwere Flasche war übrigens in sehr gutem Zustand mit Original-Kork und nur 4 cm Schwund. Ich konnte sie vor einer Weile aus einem sehr guten, kühlen Keller kaufen, wo sie zumindest Jahrzehnte, wahrscheinlich aber seit Ersterwerb, völlig unberührt lag.

Zwei junge Burgunder holten uns vor dem nächsten Ausflug in die Weingeschichte erst mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Sehr eckig, grün, bissig und schwierig zeigte sich der 1997 Chapelle Chambertin von Jadot. Gut, am Gaumen war da auch eine gewisse Saftigkeit, aber im Gegensatz zu anderen am Tisch glaube ich nicht, dass da noch viel kommt 86/100. Der 1997 Clos de la Roche von Ponsot war trotz seiner prägnaten Gumminase gefälliger, runder und harmonischer, trank sich auf niedrigem Niveau schöner 87/100.

In einer ganz anderen Welt waren wir dann wieder mit einem 1921 Gevrey Chambertin von Leon Christophe. Der hatte immer noch eine sehr überzeugende Farbe und war so süß, so rund so lang, so hocharomatisch mit viel Kaffee und Mokka, ein Weinriese wie von einem anderen Stern 98/100. Geht nicht besser, mochte man glauben. Und doch legte der 1919 Vosne Echezeaux in einer belgischen Thienpoint-Abfüllung noch mal eins drauf. Der stand wie eine Eins im Glas, einfach ein kompletter, großer Wein ohne jedes Alter, ein zeitloses Monument, dem man mit Worten kaum gerecht werden kann - 100/100. Ob die über den Klee gelobten, abstrus teuren 2005er Burgunder jemals dieses Alter und diese Komplexität erreichen werden? Schwer vorstellbar.

Eine sehr schöne, lakritzige Nase hatte der 1929 Hermitage-Rochefine von Jaboulet-Vercherre, am minzigen Gaumen war er leider sehr ruppig mit zuviel Säure 92/100. Inzwischen war aus dem Lokal praktisch ein einziger, großer Tisch geworden. Gläser wanderten von hier nach da, es wurde es wurde viel und immer lauter diskutiert, eine fröhliche, ausgelassene Stimmung. Mein Mitternachtsvorsatz schien an diesem zweiten Abend arg in Gefahr zu geraten. Trotzdem zog ich noch den Korken eines 1953 Monthélie von Chevillot. Der verschaffte sich mit seiner unglaublichen, perfekten Statur auch im allgemeinen Gewusel noch Gehör, so ein geiles, dichtes Zeugs, immer noch mit guter Frucht und praktisch altersfrei, nahm den gesamten Gaumen in Beschlag und ging als locker 30 Jahre jüngerer Wein durch, einfach schierer Wahnsinn 97/100.

Jetzt musste einfach gut sein, dachte ich mir, und wollte die Reißleine ziehen. Doch da zog Dirk Niepoort ein kleines Fläschchen aus der Tasche, das es in sich hatte. Ein 1863 Niepoort, der älteste des Gutes. Der war mit seiner sehr klaren, bräunlichen Farbe noch so unglaublich frisch und balanciert, da war nichts spritiges, nichts oxidatives, einfach nur Massen besten Kaffees, eine süchtig machende Süße, die mit der kräftigen Säure in völliger Harmonie verbunden war, das war nicht nur reifer Port in Perfektion, das war eine echte Port-Legende 100/100.

Mein Taxi stand bereits vor der Tür, die Uhr lief schon. Doch da drückte mir Roman Niewodniczanski von Van Volxem ein Glas seiner 2005 Scharzhofberger Auslese in die Hand. Der Egon macht normal die süßen Weine, sagte er, und ich die trockenen. Angesichts dieses gewaltigen Teiles mit einer unglaublichen Strahlkraft, strotzender Mineralität und faszinierendem Süße-/Säurespiel sollte er sich das noch mal überlegen. Mit Weinen dieser Güte muss er sich hinter nichts und niemandem verstecken. Sollte di Uhr doch einfach weiterlaufen, bekam ich doch plötzlich in die andere Hand von Gerhard Kracher die legendäre 1995 TBA Grande Cuvée #12 gedrückt. Dieses gewaltige Teil behielt ich während der ganzen Taxifahrt zwar nicht im Glas, aber am Gaumen. Die perfekte Überleitung zu süßesten Träumen.

Während wir am dritten ProSchorn Anend auf unsere Gäste warteten, öffnete Franz Josef Schorn spontan ein paar alte Riesling-Klamotten aus seinem Keller. Ein 1976 Eltviller Sonnenberg Kabinett von Langwerth-Simmern war ein kleiner, noch gerade trinkbarer, aber schon deutlich gezehrter Tropfen mit dem Charme und der Aromatik von Bohnerwachs 77/100. Leicht gezehrt war auch die 1969 Brauneberger Juffer Sonnenuhr hochfeine Auslese von Zacharias-Bergweiler Prüm Erben. Tiefe, aber klare, schon ins Güldene gehende Farbe, sehr weit und reif, aber immer noch mit schönen Honigtönen und gut trinkbar 88/100.
Für einen gut gereiften, älteren Riesling hielt die Runde den 1979 Bell Canyon Santa Barbara Chardonnay. Ein wunderbar gereifter Chardonnay, immer noch nussig, Karamell, Honigtöne, Wachs, Aprikose, gute Säure und Srutur, hielt sich über Sunden im Glas 89/100. Die Trauben für diesen Wein stammten vom 1972 angpfanzten Burgess Vineyard, dessen Gründer Tom Burgess zufällig ursprünglich aus demselben verschlafenen Nest in Ohio stammte wie Au Bon Clima Winzer Jim Clendenen, der heute mit uns zusammen verkostete. Sehr gut trank sich ein 1959 Riesling Grande Reserve aus dem Elsass von Jules Muller. Brillaiantes Goldgelb, sehr kraftvoll, etwas Petrol, schöne Fülle, sehr gute Struktur und Säure, furztrocken, aber keine Alterstöne, angenehme Bitternote im Abgang 90/100. Ein Hammer war danach ein 1929 Graves in einer französichen Händlerabfüllung von de Luze. Das muss mal ein leicht restsüßer oder halbtrockener Wein im Stile de Y von Yquem gewesen sein. Inzwischen war dieser brilliant güldene Wein am Gaumen trocken mit kräftiger Säure, sehr reiche Nase inklusive reifer Banane, baute im Glas enorm aus und entwickelte dezente Honigtöne, sehr druckvolle Aromatik, ein großer Speisebegleiter, der Jahrzehnte jünger wirkte 94/100.
Im ersten Rotweinflight dann zwei Kalifornier. Traumstoff und immer noch taufrisch der 1984 Ridge Monte Bello. Herrlich saftige, pure Kirschfrucht, aber nicht überladen und überreif, wie bei den meisten der heutigen Kalifornier, sondern so klar und präzise, dazu am Gaumen die Struktur eines großen Latour, ein ungemein spannender Wein mit dem für Kalifornien geradezu lachhaften Alkohol von nur 12,5% - 95/100. Noch deutlich jünger in der superdichten Farbe der 1987 Pahlmeyer Caldwell Vineyard. Menthol und Eukalyptus in der Nase, aber auch etwas Paprika, wurde mit der Zeit kräuteriger mit einem Hauch Koriander, am Gaumen immer noch ein ziemlicher Brocken, geprägt von der wahrscheinlich künstlich zugesetzten Säure, die diesen Wein sehr frisch hielt 94/100.
Eine immer noch sehr junge Farbe hatte auch der 1952 Cantemerle aus einer perfekten Flasche in einer Cruse-Abfüllung. Alte Cantemerle aus der Zeit vor 1956 sind in der Regel eine Bank. Nur hatte der hier leider einen deutlichen Kellermuffton, der die schöne Johannisbeerfrucht überdeckte und den Spaß an diesem kernigen Wein doch etwas grenzwertig machte. Mit der Zeit ging der Fehlton etwas weg, was bei einem richtigen Kork nicht der Fall gewesen wäre. Dafür war der weiche, reife, sehr sexy wirkende 1961 Clos St. Martin deutlich schöner, pure Seide am Gaumen und eine feine, generöse Süße, erinnerte an reife Cheval Blanc 93/100.
Mit dem Trinken beeilen mussten wir uns beim 1945 Volnay von Moreau. Der lebte schon ganz schön gefährlich mit flüchtiger Säure. Ganz zu Anfang war das ein sehr schöner, in Ehren gereifter Burgunder, weich mit malziger Süße. Nur baute er halt sehr rasch ab und zerfiel förmlich im Glas. 93/100 habe ich dem ersten Schluck gegeben, wohlwollende 84/100 dem letzten. Ganz anders der nur von der Papierform her noch mal 8 Jahre ältere 1937 Vosne Romanée von Prosper Manoux. Das war die Kraft und die Herrlichkeit mit immer noch superdichter, jung wirkender Farbe, ein sehr komplexer, druckvoller und komplexer Parade-Burgunder mit wunderbarer Süße und toller Länge 96/100. Der große Unterschied zwischeb beiden Weinen wird wohl zum guten Teil an ihrer Lagerung beim jeweiligen Vorbesitze gelegen haben.
Burgundisch im besten Sinne, dabei deutlich reifer, aber keinesfalls zu alt ein faszinierender 1933 Chateauneuf-du-Pape von Brotte. Ein göttliches Elixier, das sich wie feinstes Cashmere auf den Gaumen legte, der große Finessenmeister, reif, weich und süß zwar, aber dabei so komplex mit irrer Länge 96/100. Eigentlich müsste man nach einem solchen Wein noch einen der heutigen 100 Parker Punkte Chateauneuf Monstren mit ihrem überzogenen Alkohol trinken. Gnadenlos demaskieren würde der 33er dieses Zeugs.

Und dann war da zwar noch ein erstaunlich gut strukturierter, fülliger und spannender 1999 Volnay Caillerets vom Marquis d Angerville mit reifer Schwarzkirsche und viel Fülle, aber auch ein wartendes Taxi.

See you next year at ProSchorn 2010!