1949

Gilt in Bordeaux als sehr gutes Jahr und wird in der Literatur oft noch über 1947 angesiedelt. Für St. Emilion, Pessac und Pomerol kann ich das bedingt nachvollziehen, für Medoc nicht. Hier sind mir zu viele Weine einfach zu säurelastig und sofern nicht aus allerbester Lagerung bereits auf dem Abstieg.

Sehr schwer getan habe ich mich immer mit Calon Ségur. 1994 aus der Magnum zu eckig und säurelastig 86/100. Im selben Jahr auf Rodenstock s Arlbergprobe aus der Imperiale ältlich, säuerlich, ziemlich schwach 86/100. 1995 auf Rodenstock s 16. wieder aus der Magnum Säure ohne Ende, was ne Plörre! 78/100. 1997 eine akzeptable 1tel mit etwas staubiger Nase, nicht so dominanter, kompakterer Säure und schöner Länge am Gaumen 91/100. Zuletzt 2007 in Linz ein so gerade noch ohne große Schmerzen trinkbarer Alt-Säuerling - 82/100. Sehr gut 2006 der schon weiter entwickelte Cos d Estournel. Zedernholz, Kaffee, auch noch gute Frucht, feine Süße, nicht unangenehm medizinaler Touch, sehr nachhaltig am Gaumen 93/100. 2007 in Linz hatte Cos eine unappetitliche Kloakennase, die sich leider am Gaumen fortsetzte, eklig. Zuletzt 2009 aus der Magnum wieder sehr weit, noch feine Frucht und war recht schön zu trinken, doch drohte auch hier im Hintergrund die massive Säure das baldige Ende an 89/100. Montrose machte 2007 mit einer sehr schönen Nase neugierig, enttäuschte dann aber durch einen eher astringierenden, anstrengenden Gaumen 81/100. Zuletzt 2010 besser, aber sehr weit, weich und reif, baute schon ab 87/100.

Grand Puy Lacoste hatte 1999 eine schöne Nase, wirkte am Gaumen erst kurz, entwickelte sich im Glas und wurde wunderschön 93/100. Kein gutes Jahr für Lafite-Rothschild. Zweimal 1995. Bei Drawert aus der 1tel helle Farbe mit wenig Braun. Säuerliche Maggi Nase. Bringt am Gaumen wenig, kurz 86/100. Im Landhaus Bacher aus der Marie-Jeanne Farbe etwas dichter , wenig generös, etwas brandig, kurz - Kraft ohne Finesse 87/100. Eine bessere 1tel dann 1999 in meiner Raritätenprobe, enttäuschte erst sehr, entwickelte sich dann aber, wurde am Gaumen immer schöner, feine Süße, finessig 90/100. Zuletzt 2011 auf René Gabriels großer Lafite-Probe reif die Farbe, reif die malzig-süße Nase, auch der Gaumen sehr malzig und an Guiness erinnernd. Und doch fand ich diesen Wein absolut harmonisch, stimmig und wunderbar zu trinken 94/100. Latour war 1995 bei Willi Krählings großer Latour-Probe aus der Magnum gefällig, weich, viel Säure - 92/100. 1999 aus einer 1tel hingegen Bordeaux in Perfektion mit immer noch guter Tanninstruktur 98/100. Gleich dreimal innerhalb weniger Wochen konnte ich den Latour dann 2007 trinken. Die ersten beiden Flaschen auf Chateau Latour. Aus der besseren Flasche bei aller Kraft so seidig mit irrer Länge, mit seiner subtilen Eleganz eine Art Cheval Blanc von Latour, ganz großer Stoff 97/100. Im anderen Glas der gleiche Wein, aber grün wirkend mit unreifen Tanninen, machte wenig Freude 88/100. Womit mal wieder bestätigt war, dass es keine großen Weine gibt, sondern nur große Flaschen. Die hatte ich dann noch mal kurz danach aus dem perfekten Keller von Braui-Chef Werner Tobler, Finesse pur und unendlich lang am Gaumen 97/100. Auch 2010 auf dem Unger-Weihnachtstasting war von den beiden Flaschen eine hin. In der besseren Flasche war das ein reifer, sehr eleganter, eher Latour-untypischer Wein, sehr fein in der Nase und auch am Gaumen mit schöner Süße, sehr gefällig 94/100. Lynch Bages war 1995 auf der Krähling-Probe mit heller Farbe und deutlich Überhand nehmender Säure schon deutlich über den Höhepunkt weg 82/100. 49 Mouton Rothschild gilt eigentlich als einer der schönsten Moutons überhaupt. Aber da es hier wie überall gute und schlechte Flaschen gibt, hatte ich wohl Pech. Nur einmal verkostet, 1999 auf einer großen Mouton-Probe, und da trübte die deutliche Säure den Gesamteindruck eines sonst feinen Weines 91/100. Eine Suche wert ist sicher noch Pichon Comtesse. 2010 auf der großen Comtesse-Probe am Attersee waren wir uns nicht sicher, ob die Comtesse Kork hatte. Zumindest die Nase wirkte sehr unsauber. Am Gaumen wirkte dieser Wein, der auch mit einer tollen Farbe glänzte, deutlich besser 90?/100.

Über Gruaud Larose gibt es in der Literatur viele widersprüchliche Meinungen. Kein Wunder. Ich habe ihn 1993 aus einer Magnum getrunken, aus der er mit brauner Farbe erst ausgezehrt wirkte, kam dann im Glas aber etwas besser 87/100. 1997 dann eine perfekte 1tel, für s Alter wunderschöne Farbe, immer noch schöne Frucht, wirkte 20 Jahre jünger, großes Teil - 95/100. Zuletzt 2011 fantastische, füllige Nase, immer noch mit guter Frucht und mit Edelhölzern, am Gaumen sehr ausgewogen, rund und harmonisch, baute enorm im Glas aus und hat in dieser Form noch Reserven für etliche Jahre 95/100. Ducru Beaucaillou gehörte 2006 auf der großen Ducru-Probe zu den schönsten Weinen, brilliantes Kirschrot, so delikat und noch so frisch wirkend, ein traumhaft balancierter Wein, so präzise und klar definiert, mit feiner Säure - 94/100. Zuletzt 2010 wider Eleganz pur, immer noch mit intakter Farbe und schöner Frucht, pikant, erstaunlich frisch, dezente Süße 94/100. Leoville las Cases präsentierte sich 2013 sehr zugänglich, ausladend, süß, schokoladig, aber auch mit guter Säure, wurde im Glas immer trüffeliger 95/100. Ungewöhnlich 2011 die Nase des Leoville Poyferré, Waldmeister, Banane, Speck vom Iberico-Schwein, viel Säure, entwickelt sich baut aus, ein Charakterstoff 92/100. Die sehr brilliante, helle Farbe war auch alles, was 2005 den Talbot noch auszeichnete. Das war sicher vor langen Jahren mal ein feiner Wein auf nicht allzu hohem Niveau. Heute kommt da nichts mehr, die Frucht ist weg, immer noch trinkbar 82/100.

Immer noch recht jung wirkte 2009 die Farbe Lanessan, der damit eher wie ein Wein aus den 80ern wirkte. Einfach ein perfekt gereifter, sehr aromatischer, komplexer Medoc mit schöner Süße, der sich hinter den anderen Weinen des Abends nicht verstecken musste 94/100. Erstaunlich schön war 1999 trotz nur hs Poujeaux. Das spricht für das Terroir und natürlich auch dafür, dass man für Trinkgenuss in älteren Jahren gute Weine, aber nicht unbedingt große Namen braucht.

Margaux war 1995 sowohl bei Drawert als auch bei mir in einer englischen Block, Gey and Block Abfüllung mit gesunder, mitteldichter Farbe feinfruchtig, finessig, elegant mit feiner Süße und beachtlicher Länge am Gaumen 95/100. 1999 dann rauchig, finessig, wunderbar, elegant 95/100. Ende 99 dann noch eine sehr viel reifere Chateau-Abfüllung mit dunklem, reifem Braun und fast malziger Süße 93/100. Tour de Mons hatte 2011 eine feinduftige, traumhafte Nase, immer noch mit wunderbarer Frucht, die Johannisbeere eines Grand Puy Lacoste, die Eleganz eines großen Margaux, am Gaumen eher etwas schlanker, aber auch frisch ohne Alterstöne mit guter Säure 93/100.

Haut Brion zeigte sich 2000 trotz noch jünger wirkender Farbe bereits sehr reif mit klassischer Nase, leicht malziger Süße, am Gaumen eher Eleganz als Kraft 93/100. 2006 in der großen Haut Brion Probe erst Steinpilze, leichter Essigtouch, Altweingout, wurde aber im Glas immer besser und entwickelte sich, in der Nase und am Gaumen kam eine feine, malzige Süße, der Wein wurde deutlich länger und komplexer 94/100. Zuletzt 2010 wieder schön gereift mit generöser, malziger Süße, aber eben auch störender, flüchtiger Säure 93/100. Klassen besser ist da in 49 La Mission Haut Brion. Mit viel Glückerwischten wir 1999 im Valentinos in Santa Monica zum Superpreis die letzte Flasche. In der Nase Cigarbox in Perfektion - und das trotz max. "hs", unglaublich druckvoller, langer, toller Stoff, der es sicher noch 10+ Jahre macht, kaufen+saufen!! - 100/100. 2010 immer noch so jung und kraftvoll mit der unnachahmlichen Cigarbox-Aromatik, am Gaumen unglaublich druckvoll, aber auch mit feinem süßen Schmelz und irrer Länge. Besser geht Bordeaux nicht, La Mission schon überhaupt nicht, ein Wein zum Niederknien 100/100. Zuletzt auf René Gabriels großer La Mission Probe einfach ein perfekter Wein, noch unglaublich jung und absolut stimmig, mit süßem, schokoladigem Schmelz am Gaumen, irre Länge und trotz enormer, gut verpackter Kraft in seiner tänzerischen Art an 49 Cheval Blanc erinnernd, auch das absolute Perfektion 100/100. Pape Clement hatte 2013 eine erstaunlich dichte, junge Farbe, eine generöse, karamellige Nase, aus Butter in der Pfanne sebstgemachte Karamellbonbons, sehr schöne Frucht und wiederum hohe Säure. Buaute enorm im Glas aus und war sehr druckvoll am Gaumen 96/100. Ganz groß in 49 auch La Tour Haut Brion, den ich im Sommer 2006 in einer Schaffermahlzeit-Abfüllung von R&U im Glashatte. Dichte, dunkelrotbraune Farbe, ein Aromenmonster mit frisch geteerter Straße, Tabak, alter Ledertasche, Bitterschokolade und dickem Steak vom Holzkohlengrill. Kraftvoll und im positiven Sinne rustikal, ein sehr eigenständiger Charaktertropfen, der mit heutigen, polierten Hochkarätern soviel gemein hat wie Gérard Depardieu mit einem Tanzmariechen. Entwickelt feine, leicht malzige Süße und bleibt ewig am Gaumen. Voll da und doch kein bisschen müde, einfach ein ganz großes Weinerlebnis 99/100.

Deutlich besser als Haut Brion gefiel mir 1999 auf einer Raritätenprobe der weiße Haut Brion Blanc(ist sonst genau umgekehrt), weißer Bordeaux in Perfektion mit klassischer Nase, cremig und lang ohne Zeichen von Alter, leichte Restsüße 95/100.

Angelus in einer belgischen Händlerabfüllung von Pol Mairesse war 2009 einfach ein kompletter, großer, perfekt gereifter, hoch eleganter Wein, bei dem sich Süße, Kraft, Länge und die immer noch vorhandene Frucht in totaler Hamonie vereinigten, sicher in einer Liga mit Cheval Blanc 99/100. L Arrosée in einer französischen Händlerabfüllung hatte 1998 eine tolle Aromatik und war sehr lang am Gaumen, ein Riesenteil mit Kraft ohne Ende 96/100. Zuletzt 2009 wie ein 61er l Arrosée mit Turbolader 97/100. Mit sehr dunkler, junger Farbe, sehr intensiv, süßlich und lang 1993 auf einer Drawert-Probe Ausone - 95/100. Canon-a-Gaffelière hatte 2009 eine sehr dichte Farbe, mit so einer hocharomatischen Nase, mit viel Kaffee und Espressobohnen, so kraftvoll und dicht am Gaumen mit sehr langem Abgang 96/100. Alle Welt rennt dem 47er Cheval Blanc hinterher, dabei ist 49 der zuverlässigere, stabilere, langlebigere und in guten Flaschen mindestens gleichwertige Wein. Nach einigen nicht so überzeugenden Großflaschen in den 90ern 1999 bei Willi Krähling eine Traum-Magnum. Konnte der wirklich so gut sein? Die Antwort gab wenige Monate danach bei mir eine englische Händlerabfüllung von Dolamore, so hatte ich mir den legendären 49 Cheval immer vorgestellt, schöne Nase, traumhaft und nicht endend am Gaumen, erstmals 100/100! Dem setzte dann Willi Krähling die Krone auf, als er mir im Sommer 2000 zu einem kleinen, privaten Dinner nur Cheval Blancs in der 1/2 präsentierte. Der Höhepunkt wieder 49, das war Cheval Blanc UND Wein in Perfektion 100/100. Dabei hat dieser Wein noch unglaubliches Potential. Das zeigte sich 2006 auf der großen Cheval Blanc Probe, wo er noch recht jung und noch längst nicht auf dem Höhepunkt wirkte. In guten Flaschen wie dieser geht es da erst in 5 Jahren richtig los 97/100. Zuletzt 2008 auf René Gabriels großer Cheval Probe allerdings schon sehr gereift mit einer leicht fragilen Nase frischer Waldpilze, am Gaumen generöse Süße, insgesamt trotzdem ein großes Altweinerlebnis 96/100. 2009 Cheval Blanc in Perfektion mit dieser unnachahmlichen, süchtig machenden Nase, mit dieser unglaublichen seidigen Eleganz bei gleichzeitig extrem druckvoller Aromatik, wunderbarer Süße und ewiger Länge, feinstes Cashmere in Weinform 100/100. 2010 noch mal eine formidable Flasche, die noch Entwicklungspotential zu haben schien 98/100. Aber leider 2011 dann auch eine gefälschte Fourcaud-Laussac Händlerabfüllung, ein übles Machwerk. 2012 bei Elke Drescher eine fragile Händlerabfüllung, sicher über den Zenit, ein feiner, eleganter Wein mit etwas Süße und deutlicher Altweinnote 93/100. Sehr reif nicht nur in der Farbe ein paar Wochen später bei Uwe Bende. Auch am Gaumen spürte man, dass inzwischen der Zahn der Zeit an diesem einstigen Monument nagte. Dabei blieb er aber immer noch so fein, so elegant, so weich und so schmelzig 96/100.
Clos Fourtet hatte 1997 eine sensationelle Farbe, der Rest war leider nicht entsprechend und deutlich älter 85/100. Destieux hatte 2010 aus der Magnum eine reife, teerige, ledrige Nase, die gute Säure am Gaumen hielt ihn am Leben 92/100. Keinerlei Alter zeigte 2012 der La Dominique aus St. Emilion, ein sehr überzeugender Wein mit Fülle, Schmelz, Eleganz und Süße 93/100. Figeac 1994 aus der Magnum leichter, eleganter als 50, in der Nase schöner als am Gaumen 91/100. Zuletzt 2011 sehr dichte Farbe, aber leider korkig. Könnte in guten Flaschen immer noch eine Suche wert sein. Ein Riese 1999 La Gaffelière, nur Nuancen hinter Cheval Blanc, in der Nase sogar besser, wirkte irre jung 99/100. Als Risikoflasche öffnete ich 2006 einen Grand Mayne mit miserablem Füllstand, aber sehr guter Farbe. Faszinierende Nase mit Kaffee ohne Ende und etwas Schokolade, wie ein guter Cappucino.Sehr fein am Gaumen 92/100. Diese Flasche war wieder ein guter Beweis dafür, dass der Füllstand nicht alles ist. Absolut überragend kann auch Pavie sein, 2001 auf einer Best Bottle dunkle, kräftige Farbe ohne Alter, am Gaumen Opulenz, Süße, irre Länge und auch Jugend, Ausnahmestoff - 100/100. Zuletzt 2011 aus französischen Händlerabfüllung von Philippe Raymond klemmte aber nicht nur die leicht seifige Nase. Auch am Gaumen konnte der Pavie, den wir leider nicht lang genug dekantiert hatten, mit seiner deutlichen Säure und den astringierenden Tanninen überhaupt nicht überzeugen. Man spürt das gewaltige Potential, aber es erschließt sich nicht 90/100.

Bon Pasteur wirkte etwas animalisch mit massiver Säure, ein Charakterdarsteller, leider auch etwas stumpf und monolithisch 89/100. Conseillante aus einer Händlerabfüllung war 2012 ein sehr feiner Schmuse-Pomerol auf hohem Niveau, eher auf der eleganten Seite, nicht so ein Hammerteil wie 47, einfach rund mit sehr generöser Süße 96/100. Domaine de l Eglise zeigte 2011 Fülle und Charme und seine Großzügigkeit, ein perfekt gereifter, schokoladiger, süßer, schmelziger Pomerol mit genügend Rückrat, um noch lange Jahre Freude zu bereiten 95/100. Sehr überzeugend 1999 La Fleur Petrus, hielt gut mit Petrus VDM mit 95/100. Lafleur war 2009 auf der Lafleur Best Bottle ein konzentrierte, zupackender Wein mit deutlich jünger wirkender, sehr dichten, rotbraunen Farbe, viel pflaumige und auch etwas kirschige Frucht, jung und astringierend mit deutlicher Säure und immer noch Tannine, mit der Zeit erst explodierte dieses Hammerteil förmlich im Glas. Immer stärker kam diese unnachahmliche Kräutermischung à la Lafleur hervor. Nach 4 Stunden im Glas war das ein nicht enden wollender Traum, ein Weinriese mit noch langer Zukunft 98/100. 2012 auf der großen Lafleur-Probe am Attersee irritierte in der Nase und am Gaumen eine diffuse Süße, die mit Lafleur nichts zu tun hatte. Dichte Farbe, irre jung, für eine Händlerabfüllung Spitze und dazu sehr preiswert, ein 2003 getrunkener Lagrive - 93/100. Nur eine alte Notiz aus 1989 habe ich von Latour-à-Pomerol, der war damals trotz dichte
Farbe in einer Probe sehr enttäuschend. Gar nicht Pomerol-typisch, aber riesengroß und noch hoffentlich lange ein Geheimtipp Nenin. Selbst eine "ls" Flasche war Anfang 2003 sensationell und ging mit ihrer tollen Tabak-Nase als großer Graves durch. Ende 2003 in einer Best Bottle dann dichte Farbe, fast ohne Alter, rauchig, Leder, traumhaft schön und druckvoll am Gaumen, ganz lang, wurde für einen großen Wein aus den 80ern gehalten! - 97/100. 2009 trübte ganz zu Anfang ein käsiger Ton das Vergnügen. Der verschwand jedoch rasch und machte Platz für einen schokoladigen, reifen, weichen Schmuse-Pomerol 95/100. Leider 2011 eine deutlich schlechtere Flasche, leicht vegetabile Nase, Spargel, nasses Schaffell, auch am Gaumen etwas dürftig und unsauber, Säure statt Schoko, wird immer gemüsiger. Mit 87/100 liegt diese Flasche gut 10 Punkten unter ihren Möglichkeiten. Petit Village verlor 2001 schnell die anfänglich etwas störende Säure und wurde ein wunderbarer, reifer Merlot, der sicher in guten Flaschen noch ein paar Jahre Spaß macht 88/100. Petrus habe ich als Chateau-Abfüllung nur einmal 1993 auf der Petrus II Probe in Mautern aus der Magnum getrunken. Damals war aber das Aha-Erlebnis bei mir ausgeblieben. Deutlich schöner war da schon Petrus in der Vandermeulen-Abfüllung. Mit viel Glück hatte ich Anfang der 90er mehrer halbe Flaschen aus Belgien zu sehr vertretbaren Konditionen erwerben können. In denen war Petrus nie so opulent wie 47, aber immer sehr kräftig und druckvoll und lag immer bei 95/100. Deutlich besser waren meine Vandermeulen 1tel.. Einmal Anfang 99 mit Franz Josef Schorn Trüffel pur mit unglaublich dichter Farbe, habe sicher noch nie etwas besseres getrunken - 100/100, die Zwillingsflasche dann auf meiner Raritätenprobe ein halbes Jahr später schiere Perfektion 100/100. Alle Flaschen wohlgemerkt aus einem zuverlässigen, sehr guten Keller, wo sie seit dem damaligen Erwerb lagerten und demgemäß in sehr gutem Zustand. Riesengroß auch 2005 auf René Gabriels Petrus Probe, wie eine perfekte Cuvée aus Cheval Blanc und einem großen Burgunder mit feiner, delikater Würze und unendlicher Länge am Gaumen. Klar kann der von der Kraft her mit 47 nicht mit, aber was für eine spielerische Eleganz und Finesse 100/100. Zuletzt 2009 schöne, kräuterige Würze, feine, burgundische Fülle und Süße, viel Schokolade, mehr Eleganz und Finesse als Kraft, nicht so üppig wie 47, für sich alleine ein einmaliges Erlebnis 98/100. Auf gleichem Niveau noch mal Ende 2009. Vieux Certan war 2005 auf der Vieux-Probe ein sehr aromatischer, feinduftiger, etwas leichterer Wein, feine Frucht und nur dezente Teenote 94/100. Ein einfacher Pomerol in einer Händlerabfüllungvon Jules Dubois hatte 2007 eine hellere Farbe mit deutlichen Reifetönen, etwas verhaltene, rauchige Nase, am Gaumen ein feiner, kleiner Schmeichler mit deutlicher Säure, aber doch recht schön zu trinken 86/100.

Ein Vray Canon Boyer aus Canon Fronsac in einer Vandermeulen-Abfüllung hatte 2009 immer noch eine intakte, recht dichte Farbe, gute Frucht und tolle Struktur, trat insgesamt recht kraftvoll auf und bot am Gaumen ebenfalls gute Frucht und eine reichhaltige Fülle 93/100.

Großes, sehr zuverlässiges und langlebiges Jahr auch in Sauternes.
Climens war 2009 ein sehr feiner, eleganter Wein, der den gesamten Gaumen mit wunderbarer Süße überzog, immer noch fruchtig und sehr aromatisch mit geradezu spielerischer Leichtigkeit 96/100. War der untrinkbare Rieussec 2009 mit dieser unangenehmen Mischung aus Lacktönen und Möbelpolitur nur fehlerhaft, oder schon hin? Ich vermute beides. D Yquem hatte im November 2004 eine schöne, klare Bernsteinfarbe, betörende, saubere Nase, wirkte sehr frisch und jung, erst ganz am Anfang einer noch langen Entwicklung, am Gaumen unglaubliche Fülle und Kraft, dabei eine fast likörhafte Viskosität, feiner Bitterton, irre Süße, sehr langer Abgang. Ich habe eigentlich fast vor, noch sehr alt zu werden, aber der wird mich schaffen 99/100.

Ich bin eigentlich bekennender Bordeaux-Trinker, aber an den 49er Burgundern habe ich einen Narren gefressen.. Diese Weine aus einem der größten Burgunderjahre des letzten Jahrhunderts sind einfach so ausgewogen, finessig und elegant, da kann auch ein Bordeaux-Junkie nicht nein sagen. Dazu sind sie meist preiswerter und mit weniger Ausfällen behaftet.

Altersfrei und lecker, ohne Ecken und Kanten 1996 ein Chambolle Musigny Les Charmes von Nicolas Arnaud 91/100. Nicht ohne Charme war 2012 ein Beaune in einer undefinierbaren, belgischen Händlerabfüllung, zumindest mit etwas Zeit und Luft im Glas. Kräftige Farbe, vor allem zu Anfang alter Balsamico und Essigfass, immer noch gute Statur, baute aus und wurde schmelziger, 90/100 für den letzten Schluck. Ein süßer, reifer, weicher, schmelziger, burgundischer Traum 2013 der sehr elegante Nuits St. Georges von Bouchard, immer noch mit wunderbarer Frucht und beachtlicher Länge 96/100.Ein einfacher Aloxe Corton von Albert Brenot war 2005 ein ganz feiner, delikater, eleganter Top-Burgunder mit irrer Länge am Gaumen. Vielschichtig, feine Süße, einfach ein kompletter, großer Wein 97/100. Sehr reif aber stabil 2012 ein Corton von Albert Brenot, Kaffeenoten, generöse Süße, viel Schmelz, schöne Länge 96/100. Der trank sich so gut, dass wir ihm keine Chance gaben, im Glas abzubauen. Ratz Fatz waren die Gläser leer. Schlichtweg sensationell war 2007 ein Vosne Romanée von Champy. Die üppige, hedonistische Nase eines riesengroßen, reifen Burgunders, Mokka und Kaffee mit 5 Stücken Zucker, sehr dichte Farbe, auch am Gaumen verschwenderisch üppig und süß, würzig und sehr lang, einfach riesengroß, Burgund in Perfektion konservative(!) 99/100 habe ich für diesen unglaublichen Stoff gegeben. Bei einem Beaune Marconnets von Chanson schoss 2002 der Kaffee nur so aus dem Glas, sehr süß, dekadent-leckerer Traumburgunder 95/100. Grausam 2005 ein Chambertin von Raoul Clerget. Alte Flasche, neues Etikett, neuer Korken ohne Korkbrand. Der Inhalt mit metallischer Nase, Jod, am Gaumen stark astringierend, wird zunehmend säuerlich. Mit 80/100 noch sehr gut bedient. Ein Chambolle Musigny Les Charmes von Desalle et Mainguet hatte 2007 schon eine sehr reife, bräunliche Farbe. Die tat dem Genuss aber keinen Abbruch. In der Nase feine, karamellige Süße, aber auch medizinale Töne, Hustensaft, auch Kaffeelikör. Pracht und Fülle am Gaumen, ein großer, alter Wein mit sehr gutem Abgang, der einfach Freude macht. Das gute Säuregerüst garantiert noch längeres Leben 95/100. Ein Echezeaux von Doudet-Naudin machte 1995 in einer Drawert-Probe im Vergleich Margaux und Lafite platt, sehr gesunde Farbe, wenig Braunrand, feine, leicht parfümierte Nase, wunderschöne Süße, elegant, kräftig, lang 97/100. 14 Jahre später, 2010, war auch die Zwillingsflasche großartig 96/100. Nicht viel schlechter war 1998 bei Drawert ein Nuits.St. Georges Prulières von Doudet-Naudin. Dichte, volle Farbe mit leichten Brauntönen, noch voll da, sehr finessig und reif, wunderschön, machte viel Spaß 95/100. Sünde pur 2011 der Corton von Dupart-Ainé, das ist Cashmere für den Gaumen, ein erotischer Wein mit generöser Süße, bei dem von vorne bis hinten einfach alles stimmt 99/100. Eine große Überraschung 2007 auf einer Best Bottle in der Braui in Hochdorf ein Moulin-à-Vent von Faiveley. Diese Paradelage des Beaujolais(!) präsentierte sichals großer, reifer Burgunder mit feiner, karamelliger Süße und war immer noch mit viel Genuss zu trinken 90/100. Sehr schön im Juni 2004 auch ein Latricières Chambertin in einer Ludwig von Kapf Abfüllung 91/100. Ein Romanée St. Vivant von A. Gloria hatte 2008 eine sehr helle Farbe, säuerliche Orangennote, eigentlich untrinkbar, doch mit der Zeit wurde er im Glas etwas milder, weicher und süßer, wirkte himbeerig-oxidativ. Immerhin war er jetzt ohne allzu große Schmerzen trinkbar, von Genuss konnte aber keine Rede sein 79/100. Nur die Nase des Richebourg von Louis Gros wirkte 2012 etwas Verhalten, aber auch hier ging am Gaumen die Post ab. So ein dichtes, fülliges, unendlich langes Konzentrat mit generöser Süße, mit Pracht und Fülle, ja, Glück kann man wirklich trinken 97/100. Ein Vosne Romanée von Laporte kam 2012 weich, nett, immer noch fruchtig und süß ins Glas. No big deal, dachte ich mir. Wait and see, dachte sich der Wein. Wir hätten ihn ruhig dekantieren können, denn was da mit Zeit und Luft im Glas abging, das war enorm. Der Vosne baute unglaublich aus, wurde immer dichter, kräftiger druckvoller, lakritziger, aber auch mit feinem, süßem Schmelz und enormer Länge 96/100. Eine etwas rustikalere, sehr viel kräftigere Struktur und eine deutlich jüngere Farbe hatte 2007 ein Vosne Romanée von Louis Latour. Bei diesem Wein hatte man im direkten Vergleich das Gefühl, dass er noch nicht richtig reif war und noch über ein großes Alterungspotential verfügte. Er brauchte viel Zeit und Luft, entwickelte sich dann im Glas mit wunderbarer Süße 93/100. Der Hospice de Beaune Cuvée Estienne von Leroy war 2011 ein riesengroßer Burgunder, nahe der absoluten Perfektion mit herrlicher, generöser Süße, burgundischer Pracht und Fülle, sehr komplex und lang am Gaumen, ein Wein aus einem Guss 99/100. Ein Beaune-Bressandes von Mahler hatte 2009 in der Braui in der Nase eine nicht unangenehme Mischung aus Petrol, Liebstöckel, Vitamalz, Schokolade und Hustensaft, aber auch noch reichlich rotbeerige Frucht. Am Gaumen war er weich, generös, malzig, sogar mollig und einfach wunderbar zu trinken 93/100. Deutlich besser hätte 2013 ein schon verdammt reifer Clos Vougeot von Nicolas, allerdings auch aus einer Flasche mit 7 cm Schwund, sein müssen 86/100. Erstaunliche Kraft und Fülle hatte 2012 ein Moulin-à-Vent von Piat, der mit Beaujolais nichts zu tun hatte, das war einfach großer Burgunder 94/100. Ein etwas rustikaler Kraftbolzen war 2011 der am Gaumen enorm druckvolle Chambertin von Professeur Marion, hat noch viel Entwicklungspotential, baut enorm im Glas aus und wird mit der Zeit feiner 95/100. Ein vor 5 Jahren aus sehr zuverlässiger Quelle erworbener Chambolle Musigny Les Amoureuses von Rigault roch 2012 dermaßen penetrant nach billigem Kunstleder, da wäre ja ein Kork noch spannender gewesen. Eher schlank und rank, aber sehr fein mit schöner Süße und gut geraten ein 1949 Aloxe Corton von Rolland 93/100. Ein Clos de la Roche von Armand Rousseau war wieder großer, reifer Burgunder in Perfektion, so süß, so rund, so lang, mit so viel Schmelz und dabei so unglaublich fein und elegant 98/100. Sehr schwer tat sich 2007 zu Anfangein Corton von Leon Violland. Der hatte zwar auch eine sehr junge Farbe, wirkte aber in der Nase etwas gemüsig und medizinal, am Gaumen sehr verhalten mit stahliger, metallischer Frucht, entwickelte aber sich mit der Zeit prächtig im Glas, die störenden Nebentöne verschwanden, da kam mehr Frucht, mehr Komplexität, mehr Länge. Klar, das wurde kein üppig-fülliger Schmuse-Burgunder, dafür aber ein begnadeter Darsteller aus dem Charakterfach, der zum Schluss sicher 94/100 wert war. Ein Latricières Chambertin in einer deutschen R&U Abfüllung hatte 2009 eine reife, leicht portige Nase mit viel Kaffee, am Gaumen war er weich, schokoladig, wiederum mit viel Kaffee und pikanter Säure. Baute nicht ab, sondern aus und wurde immer schöner und vielschichtiger. Mit der Zeit kam sogar noch eine feine rot- und blaubeerige Frucht, blieb sehr lang am Gaumen und zeigte immer neue Facetten 96/100.

Ein Chablis 1er Cru von Corcol hatte 2009 zwar eine schon recht dunkle, aber immer noch brilliante Farbe und dazu eine sehr mineralische Nase. Am Gaumen zeigte er eine erstaunliche Präzision 90/100. Der Corton Charlemagne von Jadot zeigte 2009 eine absolute Faszinationsnase mit Kaffeelikör, Toffee und Karamell und wirkte zunächst wie ein großer, trocken ausgebauter Süßwein. Am Gaumen hoch elegant, sehr mineralisch mit feiner Süße und faszinierender Länge, baute schier unglaublich im Glas aus und entwickelte immer mehr nussigen Schmelz, einfach ein großer, gut gereifter Weißer Burgunder ohne Runzeln 96/100. Ein Corton Charlemagne Reine Pedauque hatte 1998 und 2001 eine kräftige, güldene Farbe, war kompakt, kräftig, mit schöner Nase, entwickelt sich sehr vorteilhaft mit Luft, und gewann durch dekantieren - 88/100.

Excellente und sehr lagerfähige Weine auch an der Rhone, sowohl im Norden als auch im Süden. Tauchen leider nicht sehr häufig auf, wobei ich speziell mit Chateauneufs sehr gute Erfahrung gemacht habe.
Ein leckerer, alter, gut gereifter Rhone, der sicher schon bessere Tage gesehen hat, war 2000 ein Hermitage La Sizeranne von Chapoutier 88/100. Dicht, auch die Farbe, lakritzig, kräftig, lang 2011 der Hermitage Tête de Cuvée Grande Reserve von Vidal-Fleurie 93/100.
Hervorragend 2003 ein Chateauneuf-du-Pape Selection von Barrière mit viel Finesse, Süße und burgundischer Fülle 94/100. Laktisch 2012 die würzige Nase des Chateauneuf-du-Pape in einer Barrière-Abfüllung, schwächelte aber leicht am Gaumen 86/100. Der Chateauneuf-du-Pape von Chanut Frères war 2007 so würzig, so dicht, das berühmte Pfauenrad an Aromen, unglaublich explosive Aromatik, Kaffee, Kräuter, balsamische Noten, sehr lang, einfach kompletter, großer Wein 97/100. Perfekt war 2011 die Flasche des Chateauneuf-du-Pape La Bernardine von Chapoutier nicht, aber der Inhalt war vom anderen Stern. So dicht, komplex und kräuterig, enorm druckvoll, kräftig und sehr lang am Gaumen, ein Wahnsinnswein 97/100. Clos de l Oratoire war 2009 ein noch so jung wirkender, kerniger, rustikaler Terroir- und Charakterstoff, leicht animalisch, Blut, Eisen, pfeffrige Würze, perfekte Statur, baute unglaublich im Glas aus und hat sicher noch Potential für Jahrzehnte 97/100. Clos des Papes war 2009 ein Ausnahme-Chateauneuf, der einfach alles hatte, generöse Süße, burgundische Pracht und Fülle, viel Schmelz, aber auch eine enorme Kraft und Dichte 100/100. Der Chateauneuf-du-Pape Mont Redon war 2011 ein faszinierender, sehr dichter, kräftiger, voluminöser Wein mit enormer Länge, der nur in der Nase Reife zeigte 96/100. Absolut reif und faszinierend war 2006 ein unbekannter Chateauneuf-du-Pape Seleccion de Leopold Rane. Sehr aromatisch mit feiner Süße und verschwenderischer, burgundischer Fülle, druckvoll am Gaumen, kräftige Säure - 92/100. Eine sehr helle, dünne, bräunliche Farbe hatte 2007 ein Chateauneuf-du-Pape aus dem Cave Saint Benoit, stand aber wie eine Eins im Glas mit druckvoller Aromatik, feiner Süße und immer noch Kraft und Länge am Gaumen. Baute sehr schön im Glas aus und entwickelte Noten von Lakritz, Anis und Süßholz 93/100. Als gut gereifter Burgunder ging 2010 ein Chateauneuf-du-Pape von Charles Vienot durch mit generöser Süße, sehr fein, lang am Gaumen 93/100.

Auch an der Loire gilt 1949 als Erfolgsjahr.
Ein Vouvray Le Haut Lieu Demi Sec von Huet hatte 1996 auf einer Drawert-Probe eine kräftige reife Farbe, Zahnarztnase, Eukalyptus, auch am Gaumen medizinal, über Höhepunkt weg, entwickelte feine Süße und wurde etwas schöner im Glas 84/100. Ein Coteaux du Layon von Moulin Touchais hatte 2009 kräftiges, schon ins Güldene gehendes Goldgelb, dezente Restsüße, cremige Textur mit immer noch guter Frucht, reife Ananas, Honigmelone, Honigtöne, getrocknete Kräuter und etwas Karamell, recht komplex und lang, baute im Glas nicht ab, sondern mit steigender Temperatur noch aus 93/100.

Großes Jahr im Elsass.

Großer Jahrgang in Deutschland.
Schlichtweg sprachlos machte 2012 die perfekte Wehlener Sonnenuhr feinste Auslese von JJ Prüm. Was für ein zeitloser, immer noch so frischer Wein, immer noch mit schöner Frucht in der frischen, blitzsauberen Nase und etwas Bienenwachs, feine, nicht aufdringliche Süße, enorme aromatische Dichte am Gaumen, Kraft, Länge, ewiger Abgang, aber alles in totaler Harmonie und Balance, Eleganz pur 100/100.
Eine Schloss Johannisberg BA war 1995 meilenweit von der Papierform entfernt und ziemlich ausgezehrt.

Vina Real Reserva Especial von CVNE wirkte 2010 recht jung mit einer immer noch sehr dichten Farbe, ein Rioja-Klassiker mit ungeheurem, aromatischem Druck am Gaumen, mit verschwenderischer Fülle und wunderbarer, karamelliger Süße 96/100.
Eine sehr reife, tiefgüldene Farbe hatte der Vina Yago von den Bodegas Rioja Santiago, in der nicht uninteressanten Nase leicht gärender Apfel, am Gaumen schon etwas schwieriger und leicht austrocknend, ging etwas in die Richtung eines gut trinkbaren Madeiras. Mit mehr Luft kam dann eine zunehmende Süße, die ihn eher Richtung Sherry Amontillado schob 87/100.

Wirklich große Rotweine hat es in Portugal früher nicht gegeben, aber teilweise sehr langlebige, zuverlässige Gewächse mit rustikalem Charme. Als Piraten hatte ich 1999 in eine Probe einen Vino Tinto Garrafeira von Carvalho Ribeiro+Ferreira eingeschmuggelt. Der hielt sich als beachtlich mit erstaunlicher Frische, heller, aber nicht bräunlicher Farbe und dezentem Portton 87/100.

In der Champagne gab es eine sehr kleine, aber hochwertige Ernte. Was davon noch übrig geblieben ist und aus bester Lagerung stammt, dürfte immer noch immensen Spaß machen. Wer die Faszination älterer Champagner begreifen möchte, der muss einfach mal einen solchen 49er getrunken haben.
Ayala war 2009 zwar schon etwas reifer in der Farbe, zeigte aber eine gewaltige Komplexität und Fülle, eine schöne Süße und war sehr weinig. Ein fleischiger Champagner mit grobperligem Mousseux, der einfach noch unglaublichen Spaß machte 94/100. Krug war 1993 auf einer Drawert-Probe jung, frisch und sensationell schön 97/100. Keinen Deut schlechter war 1999 eine in Franreich ersteigerte
Pommery Magnum, Traumchampagner mit kräftiger Farbe, noch sehr deutlich spür- und sichtbarem, aber weichem Mousseux, wunderbarer Brotnase, leichter Edelfirne und langem Abgang, so macht Champagner wirklich Spaß. Perfekt 1994 bei Drawert auch ein Veuve Clicquot.