1998

Ein sehr uneinheitliches Weinjahr war 1998 in Bordeaux. Auf dem linken Ufer waren Licht und Schatten gleichmäßig verteilt. Etliche gute Weine, aber keine Superstars, und auch viel enttäuschender Schrott. Da ist gezielte Auswahl unumgänglich. Besser sah es in Pessac aus. In St. Emilion wurden eine ganze Reihe große Weine erzeugt und mit Cheval Blanc sogar eine Legende. Sehr gute, kräftige und langlebige Weine wurden in Pomerol erzeugt, mit Lafleur und Petrus haben auch hier zwei Weine Legendenpotential. Angesichts der hohen Preise für junge Bordeaux lassen sich in 1998 bei sorgfältiger Auswahl noch Schnäppchen machen, vor allem aus St. Emilion und Bordeaux, zumal die besseren Wein recht langlebig sind. Die meisten meiner eigenen 98er Bordeaux OHK s sind noch zu.

Langweilig, eckig und rustikal war der zuletzt mehrfach 2006 und 2007 getrunkene Cos d Estournel 88/100. Cos geht besser. Der vor Jahren noch eher derbe Bauernlümmel Montrose war 2009 im Pius in Keitum Erstaunlich zugänglich, die durchaus vorhandenen Tannine gut von reifer Frucht maskiert, statt altem Sattelleder ein neues Louis Vuitton Täschchen und für Montrose erstaunlich viel Schokolade - 91/100. Auch 2010 auf Elke Dreschers Weihnachtsprobe und zuletzt 2011 pflaumig, animalisch, zupackend und doch für Montrose so erstaunlich zugänglich und offen 92/100. Gefällig, weich, reif mit viel Schokolade und Kaffee war 2010 de Pez 87/100. Phélan Ségur hatte 2010 Cassis pur und viel Kirsche in der aber auch etwas anstrengend wirkenden Nase, am Gaumen schlank und sperrig mit astringierenden Tanninen 87/100.

Batailley war 2003 mit Cassis und Tabak voll trinkbar 91/100. Lafite Rothschild war 2010 auf Sylt ein traumhaft balancierter, sehr harmonischer, eleganter Lafite, erst am Anfang einer längeren Trinkphase, aber mit hohem Suchtpotential 96/100. Auch zuletzt 2011 auf René Gabriels genialer Lafite-Probe ein eher moderner, konzentrierter Lafite der neuen Generation, gewaltige Frucht, tolle Struktur, erste Süße, Kraft und Länge, voll trinkbar 95/100. Latour wirkte 2004 erstaunlich offen und zugänglich, wie ein zweiter 78er 92/100. Der zuletzt 2008/9 sehr häufig getrunkene Lynch Bages ist ein hedonistischer, zugänglicher Genusswein mit reifer, pflaumiger Frucht 93/100. Schon auf dem Abstieg schien 2012 der Lynch Moussas, leichtgewichtig mit pikanter Sauerkirschnote 85/100. Mouton Rothschild hatte mir 94/95 mehrfach sehr gut gefallen, doch zuletzt 2010 wirkte er sehr weich, sehr reif, elegant und seidig, aber auf hohem Niveau auch ziemlich harmlos 90/100. Ich bin mir sicher, dass er in ein paar Jahren wieder zulegt und die ursprünglichen 95/100 der Fruchtphase erreicht. Eher enttäuschend ist Pichon Baron, dichte Farbe, viel Zedernholz, offene Frucht, wenig Struktur, zuletzt 2009, konstant 90/100. Wird nicht sehr langlebig sein. Auch die in der Fruchtphase recht schöne Pichon Comtesse macht nicht mehr viel her. Zuletzt 2009 in Emmen im Kreuz leicht animalische Nase mit viel Pferd, mit Leder und mit Graphit, am Gaumen wirkte sie etwas stumpf mit Zedernholz und leicht grünen Tanninen - 89/100.

Harmlos und enttäuschend trotz guter Farbe und Frucht 2007 in der Braui Beychevelle 86/100. Ducru Beaucaillou war zuletzt 2009 wieder sehr zugänglich mit schöner, reifer Frucht und guter Fülle am Gaumen 91/100. Gruaud Larose war zuletzt 2009 wieder ein kleiner, etwas einfach gestrickter Wein für den frühen Genuss mit offener, pflaumiger Frucht 87/100. Sehr modern wirkte 2010 Leoville las Cases trotz guter Struktur, pflaumig wiederum die Frucht, generös mit viel Milchschokolade 93/100. Leoville Poyferré war 2008 in der Nikolausprobe jung, mit üppiger, pflaumiger Frucht und viel Schwarzkirsche, fast etwas marmeladig und exotisch wirkend, einfach viel unkomplizierte Freude im Glas - 92/100. 2010 bot die Nase einen großen Cocktail reifer Waldbeeren, wurde aber mit der Zeit immer floraler mit frischem Gras. Feine Fruchtsüße am Gaumen und sehr guter Trinkfluss 91/100. Zuletzt 2011 etwas verhaltener 90/100. St. Pierre war 2010 aus der 15 Liter Flasche ein geradezu brachialer Cabernet alter Machart mit tiefdunkler Farbe, satter Brombeere, Teer, Minzfrische, sehr kraftvoll und im positiven Sinne rustikal. Jede Menge spannende Ecken und Kanten hatte dieser St. Julien, der auch als St. Estephe durchging und an klassische Montrose erinnerte 90/100. Talbot wirkte schon von der Nase her recht weich, aromatisch und zugänglich. Am Gaumen ein fruchtbetonter, feiner Wein mit aromatischer Fülle und viel Schmelz - 91/100.

Sehr schön zu trinken 2003 an Bord eines Lufthansa-Jumbos von Boston nach München ein Belgrave 90/100. Chasse Spleen war 2007 kein großer, aber ein feiner, sehr gelungener Chasse Spleen - 88/100.

Margaux war 2007 auf der großen Vertikale in St. Moritz ein gewaltiger, dichter, fleischiger, fülliger Margaux mit mehr Struktur als 1995 und viel Potential, wird sicher gute 2 Jahrzehnte Trinkspaß auf sehr hohem Niveau bieten - 95+/100. Palmer war zuletzt 2009 wieder voll trinkbar, modern, üppig, offen, druckvoll mit satter pflaumiger Frucht und reifen Tanninen - 92/100. Eine sehr seltsame Aromatik verströmte 2007 ein Prieuré Lichine, der in der Nase Mischung eine Mischung aus Kaffee und Käse zeigte, am Gaumen noch käsiger war, dazu ungenerös, etwas säuerlich und kurz im Abgang - 82/100.

Es wird wohl Zeit, dass ich mal meine Haut Brion Kiste öffne. 2006 auf René Gabriels großer Haut Brion Vertikale war das ein sehr kräftiger, dichter Wein mit massiven Tanninen, fast etwas korpulent wirkend, der derzeit noch zu sich selbst finden muss. Sehr verschlossen wirkend, aber mit gewaltigem Potential. Damals 90+/100. Inzwischen wohl eher Richtung 95 und darüber tendierend. Im positiven Sinne kalifornisch wirkte La Mission 2012 mit seiner satten, saftigen Frucht, reife Brombeere, Pflaume, Schwarzkirsche, ein fleischiger Wein, der die momentane Offenheit nur vortäuscht, sehr gute Struktur, immer noch mächtige Tannine und dazu eine dunkle, junge, dichte Farbe, diese Vorstellung fängt gerade erst an 94+/100. Jede Suche wert. Pape Clement zeigte zuletzt 2009 sich erstaunlich weich, zugänglich und offen, pflaumige Frucht, leicht animalische, stallige Nase, Tabak, mineralisch, präsente, aber sehr weiche Tannine, jetzt in einer schönen Trinkphase - 91/100.

Eine ganze Kiste des mit seiner jugendlichen Röstaromatik betörenden Andreas habe ich bis 2004 getrunken, konstant 92/100. Dürfte inzwischen über Höhepunkt hinaus sein. Barde Haut hatte 2008 aus der 12l Flasche eine dichte, junge Farbe, satte, pflaumige Frucht mit reichlich neuem Holz und wirkte modern und international, leider aber auch etwas eindimensional und auf hohem Niveau schlicht und einfach langweilig - 88/100. Dicht, muskulös mit dunkeln Früchten und erst ganz am Anfang 2003 der Berliquet 90/100. Canon-la-Gaffelière war 2004 ein sehr kräftiger Wein mit dichter Farbe und guter Frucht, präsente, aber reife Tannine 93/100. Cheval Blanc war zuletzt 2012 im Adler in Nebikon wieder ein blutjunges Mörderteil mit dieser geilen Nase, wie sie nur Cheval Blanc hinbekommt. Wonach die riecht? Nach perfektem Cheval Blanc! Enormer aromatischer Druck am Gaumen, Potential ohne Ende. Wer den im Keller hat, trinkt in 5 Jahren eine moderne 100/100 Cheval Blanc Legende auf Augenhöhe mit den großen Weinen, die auf diesem Gut zwischen 47 und 55 erzeugt wurden. Wir bekamen zumindest schon mal einen faszinierenden Ausblick darauf 97+/100. 2002 hatte ich den Cheval Blanc in seiner Fruchtphase mehrfach mit 100/100 im Glas, danach verschloss er sich wieder. Lust auf Cheval macht auch der gut 12mal getrunkene Petit Cheval, der jetzt offen und reif ist auf 92/100 Niveau. Viel Trinkspaß, wenig Komplexität brachte mehrfach, zuletzt 2011 der Clos de l Oratoire 90/100. Der sehr kräftige Clos St. Martin war 2003 noch sehr jung, zeigte aber gutes Potential 90/100. Zuletzt 2013 wirkte er immer noch sehr jung - 91+/100. Spontan dachte ich 2001 bei meiner ersten Flasche Croix de Labrie an Neue Welt, eine extrahierte Fruchtbombe und Prototyp eines Garagenweines 93/100. Beerig 2010 die Nase des Figeac, dazu leicht harzige Töne, wir hatten jetzt den Tannenwald im Glas, am Gaumen warm-würzig, fast etwas mollig, kleidete den Gaumen voll aus und war in bestechender Form, ohne die sonst so oft störende, Kork-ähnliche Figeacnase 92/100. Auf und ab gehen meine Bewertungen bei Gracia. Zuletzt 2010 gefiel er mir weniger gut, dichte Farbe, satte pflaumige Frucht, kräftig. Vielleicht etwas überkonzentriert und dadurch etwas fehlende Eleganz - 89/100. Grand Mayne wirkte Ende 2012 in St. Moritz reif mit feinem Schmelz - 93/100. Grand Murailles war 2003 in seiner Fruchtphase ein sehr schmeichlerischer, hedonistisch leckerer Wein ohne Ecken und Kanten mit wunderbarer Frucht, Kaffee, Mokka, erinnert mich in seiner verschwenderischen Fülle an 93 Mouton - 93/100. Der bisher gut ein Dutzend Mal getrunkene Monbousquet hat satte dunkle Frucht, Kraft, Fülle, etwas Überreife, Schoko, erdige Aromen, gute Struktur - 92/100. Langstreckenpotential hat der großartige La Mondotte. Mehrfach getrunken, zuletzt 2006 gewaltiges Brombeer- und Cassisbouquet, Schokolade, frische Kräuter, am Gaumen bei aller Kraft erstaunlich frisch und elegant, aber auch mit sehr präsenten Tanninen. Baut im Glas sehr schön aus und wird weicher und runder - 94+/100. Pavie überzeugte zuletzt 2012 mit herrlicher, reifer Frucht, aber auch mit kühler, rauchiger Aromatik, ein wunderbarer, immer noch junger Kalifornier aus Bordeaux 95/100. Könnte noch zulegen, denn in der Fruchtphase hatte ich ihn konstant mit 96/100 im Glas. Immer noch so jung wirkte 2012 der Pavie Macquin, der alle Anlagen für einen großen Wein hat 94+/100. Eine Kiste des dekadent leckeren, hedonistischen Quinault l Enclos ist jetzt leer. Mit der zweiten kann ich mir sicher Zeit lassen, aber warum? Trank sich zuletzt 2012 mehrfach fantastisch 94/100. Der Saint-Lo war 2002 in der Arrivage ein weicher Schmeichler mit feiner Frucht 87/100. Sehr kräftig wirkte 2010 der
Tertre Roteboeuf mit pflaumiger, dunkler Frucht, Bitterschokolade und üppiger Fülle. Ich hatte diesen Wein, dem diesmal die Finesse abging, schon mehrfach deutlich offener, hedonistischer im Glas 93/100. Zuletzt 2012 dann wieder einfach sexy, üppig, schmelzig, süß, vollbusig, aber auch mit guter Struktur

8/100. Auch auf der Best Bottle in Emmen im Kreuiz 2012 in bestechender Form 97/100. Tour du Séme war 2001 auf Sylt ein kleiner, gefälliger Wein 85/100. Kräftig mit dunkler Frucht, Kaffee und Schokolade 2003 der La Tour Figeac, voll trinkbat 89/100. Ein sauberer Trinkwein ohne Höhepunkte dagegen 2003 der Tour-du-Pin Figeac 84/100. Troplong Mondot zeigte 2009 ein tiefes Dunkelrot, Cassis pur, reife Brombeere, hohe Mineralität, immer noch massive, etwas trockene Tannine, ein gewaltiger, ausladender Wein, der erst am Anfang der Trinkreife steht - 93/100. Eine weitere Flasche 2011 war deutlich verschlossener, kräftig, rustikal, dunkle, eingelegte Früchte, Holzkohle, etwas ruppig und uncharmant, die Zeit mag"s richten 90+/100. Hedonismus pur bei Valandraud, der zeigte zwar 2010 und 2011 nicht ganz die schon fast barocke Fülle der Großflaschen, die ich in den letzten Jahren genießen durfte(Magnum und Doppelmagnum 2008 und 2009 mit 96/100) und kam eher fein und elegant daher. Aber da war auch wieder diese verschwenderische, große Schokoladenmischung, natürlich auch mit Lindts Amarenakirsche, viel Kaffee und Trüffel, mit herrlicher Süße und immer noch Röstaromatik 95/100. Auch der zuletzt mit ähnlicher Stilistik auf leicht niedrigerem Niveau(92/100) getrunkene Virginie de Valandraud müsste noch jede Suche wert sein.

Was da 2007 als Bon Pasteur mit satter, dichter Farbe ins Glas floss, war schon ein gewaltiger Pomerol mit ausladender Aromatik. Reife pflaumige Frucht, Mokka, viel Bitterschokolade, gute Struktur mit reifen Tanninen - 93/100. Zuletzt 2012 bei Jörg Müller immer noch recht jung und sehr kräftig 92+/100. Dumpf, altes Faß, deutlich unter den Möglichkeiten von Terroir und Jahrgang 2010 ein Certan de May 87/100. Der Erstlingsjahrgang von Certan Marzelle, damals aus Certan-Giraud Beständen selektiert, war ein reifer, weicher, frischer, schokoladiger Pomerol. Nicht aufregend, aber ein Tischwein im besten Sinne - 87/100. Nicht groß, aber erstaunlich reif und trinkbar 2003 bereits der Clinet 91/100. Reif wirkte 2012 aus der Conseillante , der aber enorm Glas zulegte, pflaumige Frucht, Mokka, Minze, Bitterschokolade, feiner, betörender Schmelz am Gaumen, deutlich besser als alle vorher getrunkenen Flaschen - 93/100. Reif und etwas brav 2010 der Croix de Gay, gefällig und schön zu trinken, aber weder auf dem Standard des Jahrgangs noch in der früheren Klasse dieses Chateaus 87/100. Ein Riese war l Eglise Clinet in der jugendlichen Fruchtphase 2001. Da kommt er nach etlichen, verschlossenen Flaschen auch wieder hin. Klar hat der zuletzt 2012 noch deutliche Tannine, aber die sind reif und weich, verpackt in dekadent leckere Frucht mit Mokka und Trüffel und einer Merlot-Nase par excellence, trank sich einfach fantastisch, wird aber noch zulegen - 96+/100. Reif dürfte inzwischen der Zweitwein Petit Eglise sein, den ich allerdings zuletzt 2003(91/100) im Glas hatte. L Evangile war zuletzt 2011 am Beginn einer langen Trinkreife mit superber Nase, generöser Süße und reifen Tanninen für ein längeres Leben - 94/100. Sicher immer noch gut trinkbar ist Feytit-Clinet, ein sauber gemachter, sehr schön zu trinkender, fülliger Pomerol "für alle Tage", zuletzt mehrfach 2003 mit 88/100. Fleur de Gay war zuletzt 2007 voll trinkbar, sehr weich, reif, mit schmelziger Brombeerfrucht und etwas Lakritze - 91/100. La Fleur Petrus war 2010 mehrfach ein feiner, eleganter Pomerol mit süßer, schokoladiger Frucht, reif und reichhaltig mit enormem Suchtfaktor, trank sich einfach wunderschön, blieb lang am Gaumen, dürfte noch zulegen - 93/100. Zeigte sich zuletzt 2013 in Bestform und dürfte noch ein langes Leben haben - 94/10. So richtig reif war zuletzt 2008 bei Le Gay aus der Magnum nur die Farbe. Ansonsten war das ein massives, konzentriertes Teil mit immer noch recht bissigen Tanninen, sehr kräuterige Aromatik, auch Spuren von Schokolade, aber die herbe Sorte mit 99% Kakao und zumindest in der Magnum noch 5-10 Jahre von der echten Genußreife weg. Dann werden aus den jetzigen 89/100 durchaus auch bis zu 92-93/100. Lafleur war 2009 auf unserer großen Lafleur BB ein kraftstrotzender, kerniger Lafleur alter Schule, mit superdichter Farbe, der klassischen sehr kräuterigen Aromatik der alten Lafleurs, dabei schön erstaunlich süß. Satte, dichte Farbe, die mit Ihrem Schwarzpurpur an große Harlans erinnerte, einfach explosive Aromatik. Ich bin bekennender Altweintrinker, aber hier war ich völlig aus dem Häuschen - 100/100. Präsentierte sich auch 2012 ähnlich, aber etwas verschlossener, sehr dichte, junge Farbe, sensationelle, druckvolle Aromatik, intensive, kräuterige Süße, enorm druckvoll am Gaumen mit gewaltigem Tiefgang und toller Länge. Unglaublich, wie der sich im Glas entwickelte 97+/100. Wird sich in 5-10 Jahren auf 100/100 Niveau mit Petrus und Cheval Blanc ein faszinierendes Duell um den Wein des Jahrgangs liefern. Latour-à-Pomerol war 2011 ein noch sehr jugendlicher Wein mit dichter Farbe, ein schon animierendes Konzentrat mit superber Frucht, enormem Druck am Gaumen und gewaltiger Länge, sehr mineralisch mit fast puristischer Struktur, entwickelte mit der Zeit aber auch ersten, feinen süßen Schmelz 93+/100. Viel Potential deutete End 2011 der noch etwas verschlossen und kompakt wirkende Nenin an mit sehr guter Struktur 88+/100. Petit Village war 2010 in Ascona aus der 15 Liter Nebuchadnezar pflaumig, schokoladig mit Kaffee und Rüstnoten, sehr fleischig, dicht und auch etwas rustikal, lakritzig im Abgang. Kann sicher noch zulegen 90/100. Den schlichtweg überragenden Petrus habe ich bisher 5mal auf konstant perfektem Niveau getrunken. Zuletzt 2008 bei den Ungers, zeigte auf höchstem Niveau einfach alles. Ein schlichtweg dekadent-geiler Saft, solch eine druckvolle Aromatik, eine traumhafte Kombination von Mokka, Perigord Trüffeln und Bitterschokolade, ein Monument, das sprachlos macht. Besser geht Petrus nicht, und dieser Wein hier wird für die nächsten 20-30 Jahre die neue Meßlatte für große Petrus sein - 100/100. Le Pin war 2010 auf René Gabriels großer Le Pin Vertikale eine süchtig machende Weindroge mit süßer Traumnase, in der sich Pralinen, Kokos, Nougat, aber auch Eukalyptus und Minze fanden. Auch am Gaumen exotisch, üppig und süß, ein großartiger Kalifornier aus Bordeaux 97/100. Rouget war 2009 ein fruchtig-saftiger, schokoladiger Pomerol mit erstaunlich tiefer Farbe und reifen, weichen Tanninen, der für wenig Geld noch etliche Jahre großen Trinkspaß bereiten wird - 91/100. Ein Langstreckenläufer mit großem Potential dürfte Trotanoy sein. 2010 war er aus zwei Flaschen ungewöhnlich offen mit wunderbarem, schokoladig, käuterigen Schmelz 95+/100. Aus einer anderen Flasche 2010 deutlich jünger, konzentrierter und verschlossener 92+/100. Dringend mal wieder in mein Glas gehört der Vieux Certan. In den Arrivage-Proben 2001/2 war das ein großer Wein mit enormem Potential (95/100), der sich danach rasch verschloss. Sollte jetzt langsam trinkreif werden und Potential für sicher 2 Jahrzehnte haben.

Gefällige, fruchtige, trockene Weiweine brachte der Jahrgang in Bordeaux, die für frühen Verzehr bestimmt waren. Genau daran habe ich mich 2000-2002 mit meinen 60 Flaschen Cruzeau Blanc auf konstant 90/100 Trinkspaß gehalten. Natürlich gibt es Ausnahmen wie Domaine de Chevalier, der sich gut entwickelte und zuletzt 2008 und 2009 mit mandeliger Fülle gut trank 92/100. Relativ füllig und fast fett, von deutlicher Boytritis geprägt, aber auch einer pfeffrig-rassigen Nase, war 2007 der Pavillon Blanc mit damals noch reichlich Potential - 90/100.

Wer jüngere Yquems aus großen Jahre trinkt, hat viel Potential im Glas und wenig Spaß, bei den Yquems aus kleineren Jahren wie 1998 ist das genau andersrum. Dieser d Yquem hier hatte 2012 exotische Früchte und Wildblumen in der Nase, schmelzige, wohldefinierte Süße mit feiner Bitternote am endlosen Gaumen. Ein Traum Yquem zum jetzt trinken - 95/100.

In Burgund gute, langlebige Weine.
Der Clos Vougeot von Anne Gros war 2009 noch ganz am Anfang eines langen Lebens, überbordende, würzige Kirschfrucht, sehr kräftig und immer noch deutlich spürbare Tannine - 92+/100. Ein einfacher Pommard der Domaine Leroy war 2012 sehr fruchtig, jung, wirkte modern und etwas hohl, entwickelte sich rasch im Glas und wurde dabei reifer, weicher, offener und süß 90/100. Der Richebourg von Mongeard-Mugneret war 2009 ein Burgunder sehr moderner Stilrichtung 90/100.

Ein Meursault Vieilles Vignes von Guy Bocard hatte eine faszinierende Nase, die an einen Dresdner Christstollen mit viel Puderzucker, Hefe und vor allem Zitronat erinnerte. Am Gaumen war er sehr kräftig, furztrocken, reif, mit immer noch deutlicher Säure, aber nur wenig Charme 87/100. Nicht sonderlich vom Hocker riss mich 2010 im Schwarzen Adler in Oberbergen ein erstaunlich reifer, runder, harmonischer und weicher Corton Charlemagne von Bonneau du Martray mit schöner Mineralität 90/100. Ein Meursault Rougeots von Coche-Dury war 2005 ein fülliger, würziger Meursault, bei dem die Nase wie so oft bei Coche-Dury schöner ist als der Gaumen, dort merkt man das schwache Jahr, viel Säure, wenig Fett - 88/100. Clos des Mouches von Drouhin war 2003 wunderbar mit schöner weißer Frucht und Fülle, viel feiner Schmelz, geröstete Nüsse 93/100, dürfte aber inzwischen abgebaut haben. Ein Meursault Perrières der Domaine Michelot war 2011 ein sehr feiner, reifer Meursault mit goldgelber Farbe, mit wunderbarer, würziger Aromatik, die in der Nase anfängt und sich am Gaumen fortsetzt, immer noch trotz aller Trinkreife frisch mit guter Säure 92/100. Voll da war 2006 der reife Le Montrachet von Ramonet mit seiner explosiven Nase, üppig, ausladend, mit toller Frucht und Fülle, für Burgund geradezu dekadent lecker. Nur am Gaumen merkte man, dass für einen ganz großen Montrachet etwas die Konzentration fehlte - 94/100.

Sehr guter Jahrgang im Elsass, insbesondere für edelsüße Weine.
Der Gewürztraminer Fürstentum SGN der Domaine Weinbach war 2001 ein mächtiger, würziger Wein mit feiner Süße, der förmlich nach einer dicken Scheibe Gänseleber schrie 94/100. Der
Riesling Cuvée Theo der Domaine Weinbach zeigte 2002 im Troquet in Boston reife Grapefrucht mit einem Schuss Petroleum, dank schöner Säure und Frische ein guter Essensbegleiter 88/100.

Sehr guter Jahrgang an der nördlichen Rhone.
Der schon oft getrunkene La Mouline von Guigal präsentierte sich zuletzt 2012 in sensationeller, bestechender Bestform und explodierte förmlich am Gaumen. Meine bisher mit Abstand beste Flasche dieses Weines 99/100. Bei La Turque von Guigal hatte ich 2006 das Gefühl, dass er sich wieder verschließt. Auch 2010 zeigte er noch nicht wieder das volle Programm. Klar war der klassisch rauchig, speckig mit tiefer, dunkler Frucht, sehr würzig und druckvoll mit cremiger Struktur. Leider lauerte dazu im Hintergrund, neben dem Schild "Please visit me again in 2015" eine Ladung TCA 94+/100. Der bisher erst einmal getrunkene La Landonne von Guigal blieb 2003 im Vergleich der LaLas auf sehr hohem Niveau immer Dritter. Der La Landonne von Michele Gerin war 2010 im Fährhaus rauchig, speckig, reife Tomate, sehr würzig und mit burgundischer Fülle 94/100. Der Côte Brune von Jamet war 2007 bei Pierre Gagnaire in Paris in der Nase überzeugender als am doch eher etwas schlanken Gaumen. Ein Rhone-Wein mit präsenten Tanninen und viel Zukunft, der aber jetzt in das Übergangsstadium kam, wo man ihn ein paar Jahre in Ruhe lassen sollte - 92/100. Würzig, finessig, wie ein kleiner La Mouline 2002 in Boston der Côte Rotie Laurus von Gabriel Meffre 92/100. Der Côte Rotie La Landonne von Rostaing hatte 2007 eine beerige, an Rumtopf erinnernde Nase, war geschmeidig und zugänglich mit reifem Tannin und wurde im Glas immer animalischer 92/100.

Großer Jahrgang an der südlichen Rhone.
Begeistert war ich nach etlichen, verschlossenen Flaschen 2004 von einer Magnum Beaucastel, beerige Nase mit Ledertönen, etwas Lakritz und Trüffen, kleidete voll den Gaumen aus und hatte einen würzig-pfeffgrigen Abgang. Toller Stoff - 95/100. Dürfte noch 2 Jahrzehnte vor sich haben. Noch eine Ecke drüber der Beaucastel Hommage Perrin, der sich 2009 erstmals offen zeigte, mit satter, schon fast etwas liköriger Kirschfrucht und mit Schokolade ohne Ende. Ein sehr fleischiger, fülliger Wein mit gleichzeitig seidiger Eleganz, jetzt in einem ersten Trinkhöhepunkt - 97/100. Nichts anfangen konnte ich 2011 mit dem ultrararen Chateauneuf-du-Pape Cuvée Speciale von Henri Bonneau. Das war einfach nur oxidierter, überreifer Mist. Ok, da war auch Süße und Fülle, aber der Wein wirkte so diffus, so overdone und daneben 86/100. Mit irrer, explosive Frucht, likörartig, portig, dicht, unglaublich lang am Gaumen, ganz großer Wein 2002 Les Cailloux Chateauneuf-du-Pape Cuvée Centenaire - 100/100. Clos des Papes zeigte sich einmal 2008 ein sehr reif, weich und burgundisch wirkender Chateauneuf, aromatisch, würzig, pfeffrig, aber auch etwas schlabberig - 89/100. Und nur Wochen später auf der Mövenpickverkostung als Prachtwein mit stabilem Tanningerüst 95/100. Der Chateauneuf-du-Pape Croix des Bois passte in seiner rustikalen, nachhaltigen Art perfekt 2008 perfekt zum Sauwetter und wärmte mit seiner kräuterigen, erdigen Aromatik und seiner Fülle die Seele - 93/100. Ganz großes Wein-Kino 2007, erst ganz am Anfang einer längeren Entwicklung. Mörderfarbe, Veilchen ohne Ende, weißer Pfeffer, Trüffel, schwarze Früchte, begann ganz verhalten und drehte mit der Zeit mächtig auf. Unglaublich, wie dieses gigantische Teil die heftigen 16% Alkohol versteckte. Sensationelle Länge am Gaumen, heute zumindest schon mal 96/100 im Glas, aber der Chateauneuf-du-Pape Da Capo der Domaine de Pegau fängt gerade erst an, richtig aufzudrehen. Und dürfte eine lange, großartige Zukunft haben. Sehr gut trank sich 2002 im Regalido der damals schon voll trinkreife Chateauneuf-du-Pape der Domaine de la Roquette 90/100.

Clos des Papes Blanc hatte 2008 auf der Mövenpick-Verkostung in der Nase frisches Schwarzbrot, entwickelte immer mehr flüchtige Säure und machte wenig Freude - 84/100. Großes Burgunderkino war 2010 der Chateau Rayas Chateauneuf-du-Pape Blanc Reserve, elegant, fein, aber auch ungeheuer druckvoll am Gaumen, sehr mineralisch mit endlosem Abgang 94/100.



Der Cigalus von der Domaine Gerard Bertrand aus dem Languedoc war für mich 2002 auf der WeinWisser Welt-Cabernet-Degustation einer der schönsten der Verkostung, zugänglich, weich, lecker, Kaffee- und Röstaromen, immer animalischer werdende Nase, ein Klassiker 95/100. Sicher immer noch eine Suche wert ist der kräftige, kernige Grange des Pères, zuletzt 2003 in der Sansibar getrunken 93/100.



1998 galt als sehr gutes Weinjahr in Deutschland, vor allem im edelsüßen Bereich. Die trockenen Weine waren in ihrer Jugend recht schön, alterten aber bis auf Ausnahmen nicht besonders. Ich bin selbst rasch auf andere Jahrgänge umgestiegen und habe auf die meisten Notizen trockener Weine von der Jahrtausendwende hier verzichtet.

Ein Spätburgunder JS Recher Herrenberg Auslese trocken von Jean Stodden war 2004 auf Franz Josef Schorns Magnumprobe ein ungemein stoffiger, toller Spätburgunder mit viel Kraft und Länge - 91/100.

Ein perfekter Speisebegleiter war 2004 bei Schorn die Ihringer Winklerberg Riesling Spätlese aus der Magnum von Heger mit reifem Pfirsich und intensiver Mineralität 92/100. Der Blaue Spätburgunder SJ von Johner zeigte 2008 immer noch jugendliche Frucht und Frische, am Gaumen burgundische Fülle, ein komplexer Wein mit gutem Säuregerüst - 93/100.

Für die Brauneberger Juffer Sonnenuhr Spätlese trocken von Fritz Haag konnte ich mich nie richtig begeistern. Anders sah es bei den restsüßen Varianten aus. Traumhaft elegant und finessig mit perfektem Süße-/Säurespiel mehrfach bis 2005 die Spätlese #7 93/100. Sehr gut balanciert und mit der Leichtigkeit des Seins zuletzt 2008 die Auslese #10 92/100. Bei keinem dieser Weine, auch nicht bei den anderen, die noch ungeöffnet in meinem Keller liegen, ist irgendwelche Eile geboten. Das gilt auch für die großartigen, edelsüßen von Grans Fassian, die ich 1999 bis hoch zur TBA verkosten konnte. Sehr gut gefiel mir 2001 auch die natürlich noch viel zu junge Wehlener Sonnenuhr Auslese Versteigerungswein #9 von JJ Prüm. Dickflüssig, aber mit schöner Frucht und Säure 2002 im Troquet in Boston die Lorenzhöfer Spätlese von der Karlsmühle 90/100. Die Ürziger Würzgarten Auslese Goldkapsel von Loosen war 2006 ein noch junger, sehr kräftiger Riesling, stoffig und elegant zugleich, mit einer faszinierenden Honignase und knackiger Säure - 93/100. Klar wie Bergkristall war zweimal 2001 die Scharzhofberger Versteigerungsauslese von Egon Müller, füllige, hochkarätige Auslese mit intensiver Pfirsichfrucht und guter Säure, bleibt sehr lang am Gaumen 94+/100. Erstaunlich schön 2012 im Schloss Hugenpoet der Palais Kesselstatt Riesling QbA aus der Doppelmagnum, reif zwar mit feiner Edelfirne, aber auch noch soviel Frische zeigend 91/100. Sehr gut gefielen mir 1999 in der Subskriptionsprobe auch die Weine von Schloss Lieser(Spätlese, Auslese und Auslese**), alle aus der Lage Lieser Niederberg Helden. Uneinheitlich waren meine Eindrücke auf dieser Probe von den Maximin Grünhäuser Weinen.

Die Hermannshöhle Spätlese trocken von Dönnhoff wirkte 2012 leicht seifig in der Nase, war am Gaumen schlank und säurebetont, wobei sich die Prilnote am Gaumen fortsetzte 83/100. Die Dellchen Spätlese trocken von Dönnhoff roch 2012 wie ein frisch geöffnetes Ahoi-Brausetütchen, Orangenzesten, knackige Säure, zeigte noch Frische 86/100. Die Oberhäuser Brücke Spätlese trocken von Dönnhoff hatte 2012 eine verhaltene, etwas staubige Nase, am Gaumen weich, cremige Textur, dezente Süße, etwas Boytritis, Bitternote im Abgang 88/100. Die Oberhäuser Brücke Riesling Auslese zeigte 2007 zwar eine süße Fülle, aber auch genug Säure mit guter Frucht und Mineralik, ein immer noch sehr frischer Wein, perfekte Animation für den Gaumen - 91/100. Blass 2012 die Farbe der Burgberg Spätlese trocken vom Schlossgut Diel, noch sehr jung in der Anmutung, der schlanke Gaumen passt zur Farbe, baute im Glas aus und hätte sicher von mehr Luft profitiert 87/100. Glockenklare exotische Frucht, Ananas pur, wenig Boytritis, knackige Säure, taufrisch und großartig zuletzt 2006 der Dorsheimer Goldloch Riesling Eiswein von Diel - 95/100

Rustikal, kräftig, verhalten, unspannend zuletzt 2012 der Schlossberg Riesling von Breuer, der sich im Glas etwas entwickelte 88/100. Süßlich 2012 die Haribo-Nase der Hochheimer Stielweg Spätlese trocken von Künstler, am Gaumen schlabberig und schwuchtelig mit deutlicher Bitternote 83/100. Die Hölle Spätlese trocken von Künstler wirkte 2012 in der Nase wie ein alter, überlagerter Yoghurt, auch am Gaumen oxidativ mit deutlichen Alterstönen 78/100. Milchig 2012 die Nase der Hölle Auslese trocken von Künstler, auch am Gaumen war dieser Wein eher schwierig 85/100. Die Kirchenstück Auslese trocken von Künstler ging 2009 als reifer Wachauer Riesling durch, gute Frucht, sehr würzig-mineralisch, reif, aber ohne Alter und Schwächen - 91/100. Weich, aromatisch mit reifer Säure 2009 die Stielweg Auslese trocken von Künstler aus der Doppelmagnum 91/100. Eine Kiedricher Gräfenberg Auslese von Robert Weil hatte 2006 eine kräftige, goldgelbe Farbe, schöne Mineralität, gute Frucht und Säure. Am Gaumen füllig und nicht zu süß 92/100.

Leider seit 2000 nicht mehr im Glas hatte ich das damals grandiose, 1. Gewächs aus dem Nackenheimer Rothenberg von Gunderloch, Holundersaft pur, großer, toller Riesling im Sinne einer hochwertigen trockenen Auslese (100 Öchsle), allerdings auch mit 13% Alkohol, zwei Flaschen gleichmäßig mit 93/100 bewertet.

Furztrocken mit Säure ohne Ende 2012 die nicht gerade charmante Ruppertsberger Gaisböhl Spätlese trocken von Bürklin-Wolf 86/100. Die
Kallstadter Saumagen Auslese von Koehler-Rupprecht wirkte 2012 ziemlich pappsüß und lies mit Wehmut an große Moselauslesen denken. Enttäusch war ich 2001 von der hochgelobten Cuvée X von Knipser, nett, fruchtig, gut trinkbar, aber nicht mehr 87/100. Traubensaft pur war 1999 im Fährhaus Munkmarsch ein viel zu junger
Mußbacher Eselshaut Riesling Eiswein von Müller-Catoir mit heller, klarer Farbe, nicht zu kräftiger Säure und schöner Süße, insgesamt aber eher von der leichteren Sorte 91+/100.



Trilogia von Christos Kokkalis aus Griechenland ist für mich der bisher beste Wein von Christos und im großen Format wie aus dieser Magnum 2010 in bestechender, jugendlicher Form 95/100. Das galt auch für eine weitere Magnum 2011 und etliche 1tel und Magnums davor seit 2000.


Uneinheitliches Weinjahr in Italien. Speziell in der Toskana wurden aber etliche große Weine erzeugt.

Irritierend 2013 zu Anfang die Nase des Lamarein von Josephus Mayr aus Alto Aldige, der zweite Jahrgang diese exotischen Geschosses aus getrockneten Trauben. Erinnerte zu Anfang in der Nase eher an das Sortiment eines großen Drogeriemarkt vom Haarwaschmittel bis zum Tapetenkleister, entwickelte sich aber enorm im Glas und baute immer mehr aus, wurde komplexer, tiefgründiger und fordernder am Gaumen. Ein mächtiger Wein, bei dem ein guter Schluck völlig reicht 95/100.

Barbaresco und Piemont waren lange Jahre nicht mein Ding. Aber spätestens mit dem gut gelungenen Gallina von Spinetta, 2005 am Herlisberg getrunken, änderte sich das 92/100.

Weich, zugänglich und gefällig, aber um Längen von den großen Jahrgängen weg war 2002 der d Alceo 92/100. L Apparita wirkte 2010 im Saittavini bissig und verschlossen mit massiven Tanninen. Modern gemacht mit reifer Brombeere und sehr schön zu trinken 2003 mehrfach der Brunello di Montalcino von Banfi 92/100. Dichte Farbe, viel Holz, internationaler, langweiliger Stil 2004 im Saittavini ein 50 & 50 von Capanelle - 90/100. Baute im Glas etwas aus, aber braucht bis zu echter Trinkreife sicher noch 5+ Jahre 90+/100. Fleischig, modern und etwas poliert stets der bis 2004 häufig getrunkene Montiano von Falesco 92/100. Sollte noch gut in Schuss sein. Noch sehr jung mit guten Anlagen 2004 der Caberlot von Il Carniascale 93/100. Der Messorio von Le Macciole hatte zuletzt 2007 eine sehr dichte, immer noch junge Farbe, massives Cassis-Konzentrat und reife, satte Brombeere. Ein fettes Teil im Neue Welt Stil, das aber auch etwas überextrahiert und korpulent wirkte mit (zu)viel Holz. Störend und irritierend zugleich vor allem die deutlichen oxidativen Noten, die der Wein mit zunehmender Luft entwickelte. Vor fünf Jahren habe ich diesen Wein mal in seiner jugendlichen Fruchtphase mit 95/100 bewertet, jetzt hatte ich nur noch 90/100 im Glas und habe für die weitere Entwicklung große Bedenken. Masseto war 2007/8 im Wiin Kööv mehrfach ein üppiges, heftiges Fruchtkonzentrat mit viel Komplexität und Tiefgang, ein echter Weltklasse-Merlot - 97/100. Zuletzt Anfang 2009 auf Muottas Muragl in 2600m Höhe dicht, fleischig, kräftig, mächtig, nachhaltig, aber mit verhaltener Frucht und weniger Hedonismus - 94/100. Der Fiore vom Castello di Meleto war 2002 im Lufthansa Jumbo in 10.000m Höhe ein gefälliger, fruchtiger, süßer Schmeichler 88/100. Montepeloso Gabbro war 2003 ein wunderbar fruchtig-dichter , immer noch junger Sauerkirschextrakt mit reifen, aber kräftigen Tanninen 93/100. Seit 2000 nicht mehr untergekommen ist mir der sehr gut gelungene Montevetrano(92/100), der sicher noch Potential für viele Jahre hat. Der schon oft auf konstant hohem Niveau getrunkene Ornellaia war auch zuletzt 2009 in Emmen im Kreuz Hedonismus pur, dieser vollbusige Wein mit seiner dekadent süßen, leicht getrüffelten Frucht, am Gaumen mit erstaunlich guter Struktur - 95/100. Der in seiner Jugend so großartige(96/100) Petrolo Galatrona hatte 2007 eine immer noch superdichte Farbe und viel Kraft, aber der geile Lack war irgendwie ab 92/100. Der Saffredi Le Pupille war 2000 eher eine kleinere Version dieses Weines 90/100. Gut gefiel mir 2003 im Kleinwalsertal der Sammarco, der genug Rückrat für ein längeres Leben hatte 90/100. Einfach nur anstrengen fand ich 2006 den wahrscheinlich zu jungen und zu kurz dekantierten Amarone della Valpolicella Campo dei Gigli von der Tenuta Sant"Antonio 88+/100. Der schon häufig viel zu jung und eher enttäuschend getrunkene Sassicaia war zuletzt 2012 ein kräftiger Wein mit hervorragenden Anlagen, der sich in 5-10 Jahren mal unter die großen Sassicaias einreihen wird 92+/100. Den jetzt zu trinken ist Verschwendung. Solaia war 2002 im Saittavini ein dichter, konzentrierter Wein, der nach mindestens 4 Jahren weiterer Lagerung schrie 93+/100. Gehört dringend mal wieder in mein Glas. Sehr gut gefiel mir 2000 in Las Vegas in seiner jugendlichen Fruchtphase auch der geradezu explosive Solengo 93/100. Schnell reifte der Sportoletti Villa Fidelia. 2000 noch ein üppig-exotisches Geschoss, war er 2006 sehr fein, reif und schmelzig 94/100. Der Chaos von Le Terrazze baute 2004 zügig im Glas ab, war insgesamt reif, karamellig, aber auch mit viel Säure, leicht rosinig und wirkte etwas anstrengend - 85/100. Schon voll auf dem Punkt war 2004 der Lupicaia vom Castello del Terricio 92/100. Reif und gefällig wirkte Tignanello schon 2001 91/100. Der seit 2000 häufig getrunkene Tenuta di Trinoro Palazzi IGT ist ein spannender, hedonistischer Wein mit reifen, dunklen Früchten in Bitterschokolade 94/100. Auf gleichem Niveau 2012, der ebenfalls seit 2000 häufig getrunkene Tenuta di Trinoro, der etwas weniger Sex-Appeal und dafür mehr Struktur hat 94/100.

Polierter, voll trinkbarer, ziemlich simpler Saft mit Karamell und Beerentönen 2003 der Jugum von Dipoli aus Südtirol - 88/100. In prächtiger Jungweinart mit marzipanhafter Fruchtsüße überzeugte 2003 im Adler in Rosenberg der Granato von Foradori 94/100.

Der Cervaro de la Sala von Antinori war in den ersten Jahren dieses Jahrtausend im Saittavini mehrfach ein sehr kräftiger, komplexer Chardonnay mit deutlichem Holz, aber auch guter Frucht und langem Abgang 92/100. Dürfte inzwischen zu alt sein. Sehr elegant und fruchtig 2002 der Löwengang Chardonnay von Lageder 92/100. 2006 nagte daran schon leicht der Zahn der Zeit 91/100.


1998 gilt in Österreich bis auf die prächtigen Süßweine aus dem Burgenland eher als schwieriger Jahrgang. Spetiell die Wachau hatte mit viel Boytritis zu kämpfen. Die besseren Weine haben das aber gut verdaut und sind jetzt in sehr guter Form.

Würzig, kräftig mit reifer Birne und nicht zu süß 2000 eine Grüner Veltliner BA von Bründlmayer 92/100. Viel Boytritis hatte 2001 bei Jörg Müller der Grüne Veltliner Ried Lamm von Gobelsburg, der dadurch restsüß und etwas exotisch wirkte. Da könnte mittlerweile ein spannender Wein draus geworden sein. Finessig, geradlinig, aber auch mit viel Holz und Vanille 2002 der Chardonnay Reserve Ried Ladner Barrique von Jurtschitsch 90/100. Enttäuscht war ich Anfang des Jahrtausends häufig von den Weinen von Knoll, die durch die Boytritis ziemlich diffus wirkten. Da war einfach Zeit von Nöten. Das galt vor allem für die Rieslinge, mit den Grünen Veltlinern kam ich deutlich besser klar. Zuletzt 2009 auf der Magnum-Probe in Bremen war die Vinothekfüllung ein großartiger, würziger Wein 96/100. Gelungen auch die würzige, dichte Loibner Grüner Veltliner BA von Knoll mit feiner Honigsüße und guter Säure, mehrfach 2001-2003 auf 93/100 Niveau. Einer unserer Hasusweine war 2002/3 ein bestechender Chardonnay von Loimer mit guter Struktur, Frucht und Säure auf konstant 91-92/100 Niveau. Der Riesling Unendlich von F.X. Pichler hatte zuletzt 2010 eine süße Nase mit reifer Marille, am Gaumen ein cremiger Kraftprotz, reife Farbe, spürbarer Alkohol und unendliche Länge - 96/100. Der in seiner Jugend sehr mächtige Grüne Veltliner Kellerberg Smaragd von F.X. Pichler war zuletzt 2008 ein grandioser Wein mit brilliantem, sattem Goldgelb, komplexe Nase, die an größte Weiße Burgunder erinnert, am Gaumen hohe aromatische Dichte mit würziger Frucht und viel Mineralität, die Süße der Boytritis kaum noch spürbar - 95/100. Auch der Riesling Kellerberg Smaragd war zuletzt 2007 ein sensationeller, komplexer, vielschichtiger Power-Riesling mit wunderbarer Frucht und Präzision - 96/100. Purer Nektar war 2002 die gegenüber der ersten Flasche 2 Jahre vorher schon deutlich gereifte Zieregg Sauvignon Blanc TBA von Tement 95/100. Auf ähnlichem Niveau 2001 die Welschriesling TBA von Velich, güldene Farbe, Marillenlikör pur, traumhafte Länge 95/100.

Sehr gut gefiel mir 2003 im Waltershof auf Sylt der erste Jahrgang Arachon T.F.X.T. Evolution 92/100. Mehrfach habe ich Anfang des Jahrtausends auf Sylt auch den spannenden Gabarinza von Heinrich genossen.

Die Scheurebe TBA Zwischen den Seen #12 von Kracher war 2008 auf Muottas Muragl ein fantastischer Nektar, der runterging wie Öl. Diesen hohen Extrakt und diese aromatische Dichte mit nur 6% Alkohol, das ist schon weltmeisterlich, sehr süß mit viel Boytritis, aber mit genügend Säure, um keinen Eindruck von Schwere aufkommen zu lassen - 95/100.



Feinfruchtig, aber am Gaumen eher belanglos und schwach im Abgang 2000 ein Merlot Bianco Rovere von Brivio 87/100. Nicht gerade filigran war 2009 auf der großen Gantenbein-Vertikale der Pinot Noir. "Die dicke Sau aus Oregon" notierte ich mir bei diesem kräftigen, ausladenden, exotischen, sehr muskulösen Wein 93/100. Auch der Gantenbein Chardonnay, zwischen 2000 und 2003 mehrfach, auch aus der Magnum getrunken, hatte viel Holz, Fülle, Vanille und Schmelz, eher ein Beringer Swiss Reserve 92/100. Vinattieri war 2010 in Ascona perfekt gereifter Tessiner Merlot vom Feinsten, schokoladig mit wohldefinierter Fülle und fantastischer Länge am Gaumen 94/100. Auch zuletzt 2011 im Belvedere in Hergiswil einfach göttlich, ein reifer, süßer, schmelziger, schokoladiger Traum 95/100.



Schon früh trinkreif und jetzt wahrscheinlich über den Höhepunkt hinaus war 2000 der
Les Terrasses von Alvaro Palacios 88/100. Der Artadi El Pison war 2003 im Troquette in Boston ein viel zu junger, massiger, monolithischer Wein, der noch wenig rausließ und das Essen erschlug 90+/100. Auch der Artadi Grandes Anadas war 2009 immer noch (zu) jung mit altersfreier, tintiger Farbe, gewaltiger Struktur und deutlicher Säure, puristisch schön, sehr ausdrucksstark, ein Monument im Werden - 95+/100. Der
Castillo YGAY von Marques de Murietta war 2011 moderner, früher zugänglich und nicht so komplex wie die alten YGAYs warm-würziger, reifer Tempranillo mit guter Säure 90/100. Weich, fruchtig, zugänglich und modern in der Stilistik 2010 der Cellers Fuentes Gran Clos 90/100. Trotz dichter Farbe und viel Kraft erstaunlich trinkreif wirkend 2001 der
Cims de Porrera 90/100. Clos Erasmus war 2004 ein geiler, üppiger, polierter Stoff, erinnerte mich an den 95er Pingus in seiner ersten Zeit - 98/100. Pago de los Capellanes El Picon
hatte 2011 eine samtige Textur, genügend Rückrat für 15-20 weitere Jahre, großer Wein aus einem Guss 95/100. Leda Vinas Viejas war 2006 ein sehr vollmundiger, reifer Wein mit "spanischer" Aromatik, mit guter Frucht und Mineralität, aber auch mit kräftigem Tanningerüst für längere Lagerung - 92/100. Mauro war 2003 ein konzentriertes, süßes, mineralisches Fruchtpaket 92/100. Der Mauro Terreus wirkte 2007 erst recht bissig mit kräftiger Säure, aber auch faszinierender Süße. Entwickelte sich sehr gut im Glas und war sehr lang am Gaumen - 97/100. Nicht überzeugen konnte 2003 Hacienda Monasterio Reserva Especial. Da störte ein unangenehmer Altfasston. Der Pingus war zuletzt 2006 das, was man in den USA einen Crowd-Pleaser nennt. Ein sehr einfach zu trinkender, gefälliger, schmeichlerischer Wein, der spontan anmacht. Die grünen Noten und das alte Fass, die noch 2003 in der großen Pingus-Probe in Lehrbach störten, sind verschwunden. Stattdessen in der Nase getrocknete Kräuter, etwas Schokolade, am Gaumen sehr reif und schmelzig, dabei eher leichtgewichtig und elegant. Gehört sicher bald getrunken - 91/100. Remelluri war 2004 auf Sylt ein reifer, leichter, unkomplizierter Essensbegleiter 85/100. Remirez de Ganuza war 2003 ein muskulöser, dichter Wein, der (noch) wenig Spaß machte und im Glas nicht besser, sondern langweiliger wurde 90/100. Etwas dick und überladen mit zu wenig Struktur wirkte 2000 der Roda Cirsion 90/100. Besser gefiel mir 2007 der offene, fruchtige, reichhaltige und lange Roda I 92/100. Sicher kein Wein mit Zukunft. Fruchtig, würzig, erstaunlich fein und elegant, die 14% Alkohol gut verpackt 2011 auf Sylt bei einem Torre Muga 93/100. Der Vega Sicilia Unico war 2008 Spanisch im besten Sinne, ein sehr spannender, komplexer Wein, dicht, mit reifen, aber mächtigen Tanninen und schöner Fruchtsüße, sehr elegant, entwickelte sich gut im Glas und wird über die nächsten Jahre zu einem der besseren Unicos heranreifen - 93+/100 mit Potential für gut 3 Punkte mehr.



Klassischer Bordeaux-Stil, animalisch, verschwitztes Leder, schöne Länge 2002 auf der WeinWisser Welt-Cabernet-Degustation ein Castel Grand Vin aus Israel 91/100.


Eher schwächeres, uneinheitliches Weinjahr in Kalifornien mit meist nicht sehr langlebigen Weinen.
Der Alban Lorraine Estate Syrah war 2006 ein konzentrierter, kräftiger, spannender Syrah 93/100. Araujo Eisele Vineyard konnte mehr 2010 auf der American Beauty mehr als nur überzeugen. Durchgängig sehr hohe Bewertungen am Tisch für einen kompletten, faszinierenden Wein, der eher Bordeaux-Stilistik zeigte und recht zugänglich wirkte. Animalisch die Nase, ein komplettes Pferd samt Ledersattel, süße, aber nicht marmeladige Frucht, Brombeere, Blaubeere, viel Minze, am Gaumen hoch elegant, geschmeidig und finessig 98/100. Sicher deutlich über Höhepunkt weg der zuletzt 2002 noch frische Beringer Alluvium 88/100. Seit 2004 leider nicht mehr getrunken habe ich den damals sehr aromatischen, druckvollen Beringer Rhinehouse Selection 94/100. Sehr überzeugend 2002 in seiner Jugend der opulente Bryant Family Vineyard 95/100. Weich, elegant und reif mit schöner Süße 2009 und 2010 der Dalla Valle Cabernet Sauvignon 92/100. Die Nase war beim Darioush 2002 mit viel Rumtopf interessanter als der Gaumen 88/100. Dominus wirkte 2010 reif, etwas schmalbrüstig mit guter Frucht und Süße, aber wenig Rückrat, gehört in den nächsten Jahren ausgetrunken 90/100. Der zuletzt 2006 getrunkene Harlan kommt mit den großen Weinen dieses Gutes nicht mit, ein fordernder Wein mit kräftigen, aber reifen und würzigen Tanninen und konzentrierter Frucht. Dazu die perfekte Harmonie und Symmetrie der Harlan-Weine. Sicher ein Langstreckenläufer - 93+/100. Dicht, dick, konzentriert, aber ohne Finesse 2011 der fast schon schwermütig wirkende Heitz Martha s Vineyard 87/100. Sehr zugänglich und gefällig 2002 der Hess Collection Cabernet Sauvignon 91/100. Grandios 2011 der Marcassin Pinot Noir Marcassin Vineyard, bei dem das Kalifornische mit der sehr süßen Frucht stärker durchkommt, in der leicht süßlichen Nase erstaunlich viel Honig, die Frucht trotz aller Süße recht pikant, am Gaumen Eleganz, Nachhaltigkeit, viel Spiel und gute Säure 96/100. Heftig war 2001/2 bei Merus nicht nur der überzogene Preis, sondern auch die überextrahierte, leicht portige Stilistik 93/100. Chateau Montelena stellte sich 2012 auf Sylt als der Bordeaux aus Kalifornien dar, mit schöner Kirschfrucht und sehr guter Struktur, erst ganz zum Schluss überwiegen Minze und Eukalyptus, ein noch sehr jung wirkender Wein mit langer Zukunft 95/100. Rasch abgehakt habe ich 2001 den Napanook mit wenig Frucht, zuviel Holz und zuwenig Struktur, ging allenfalls als Drittwein von Dominus durch und dürfte längst passé sein 85/100. Noch genügend Stehvermögen dürfte Oakford haben. 2002 war das ein dichtes, üppiges, massives Teil mit toller Fruch 94/100. Opus One war zuletzt 2011 wie schon häufig in den Jahren davor ein eher schwächerer Wein, leichtgewichtig mit süßlicher Frucht und wenig Zukunft, gehört getrunken 87/100. Hedonismus pur wie schon mehrfach in den Vorjahren der Pahlmeyer Cabernet auf den American Beauties 2008 und 2009, feine, hochelegante Cassis- und Johannisbeernase mit Minze und etwas Eukalyptus, am Gaumen weich, schmeichelnd, finessig, füllig, einfach sexy mit deutlicher Kräuternote - 96/100. Nicht auf dem gewohnten Niveau 2002 bei Jörg Müller der offene Pride Claret Reserve 93/100. Ziemlich zahm auch mehrfach 2002-4 der Pride Cabernet 90/100. Um Klassen drüber aber 2009 auf der American Beauty der Pride Cabernet Reserve, ein großartiger Wein wie aus einem Guss mit nobler, feiner Frucht, von der Struktur her Bordeaux, ein feiner Pauillac mit Paprikanote, sehr gute Länge am Gaumen - 97/100. Ein verschwenderisch reicher Wein mit toller Fruchtsüße, einem Schuss Espresso und Schokolade ohne Ende war bis 2006 häufig der Pride Merlot - 93/100. Aber auch hier zeigte sich 2007 erste Schwächen. Eher ein kleinerer Wein entstand auch mit Ridge Monte Bello. Zuletzt mehrfach 2009 zeigte er sich gut entwickelt und voll trinkreif. Immer noch tiefes Dunkelrot, in der Nase reife Kirschfrucht und Waldbeeren, etwas Portwein , Trüffel und vor allem Minze. Der reife Gaumen kommt mit der wunderbaren Nase nicht voll mit - 91/100. In seiner üppigen, würzigen, exotischen Art sehr spannend der 2004 mehrfach getrunkene St. Peters Church Zinfandel von Rosenblum 94/100. Der Rudd Jericho Canyon Vineyard hatte zuletzt 2009 flüchtige Säure, laktische Emmi-Joghurtnase, sehr weich und reif am Gaumen, schien nicht mehr ab- sondern auszubauen, war sicher früher mal besser - 90/100. Ein Schweiger Vineyards Cabernet Sauvignon war 2010 trotz deutlicher Tannine zu süßlich, zu marmeladig und etwas diffus 87/100. Screaming Eagle machte 2010 auf der großen Vertikale in der Braui enorm viel Spaß mit seiner pflaumigen, saftigen Frucht, mit Eukalyptus und Minze, am Gaumen sehr generös mit süßem Schmelz, ein hedonistischer Spaßwein auf sehr hohem Niveau 95/100. Shafer Hillside Select war 2008 auf der American Beauty ein weicher, sehr fruchtiger, ungemein schmelziger Wein, der auf der Zunge tänzelte. Sehr würzig mit gerösteter Brotkruste, Kaffee und Schokolade, in diesem Jahr die Comtesse aus Kalifornien - 96/100. Zuletzt 2010 ein Charmeur mit reifer Frucht, Brombeere und etwas balsamischen Noten, am Gaumen mit guter Struktur, eher schlank und fein, für das Jahr aber gut gelungen und sicher noch mit längerer Zukunft 92/100. Showket Vineyards war 2002 ein schönes, reifes, üppiges Cassiskonzentrat mit deutlichen Tönen süßen Holzes - 92/100. Diffus, matschig und seltsam schmeckte 2010 der Viader, sicher keine gute Flasche 85/100. Der Pinot Noir Don Miguel Vineyard von Torres aus dem Russian River Valley war 2001 ein irre süßes Fruchtkonzentrat, Himbeersirup, sehr gewöhnungsbedürftig 87/100. Treana aus Paso Robles war 2004 eine gut gelungene Cuvee, bei der Syrah aromatisch in seiner würzigen Art dominiert, dabei nicht dick sondern mit schöner Frische - 90/100.

Der Chardonnay La Nuits-Blanches Why Not von Au Bon Climat war häufig, zuletzt 2011 ein rassiger Wein mit explosiver Aromatik, feinem, nussigem Schmelz und der Struktur eines großen, weißen Burgunders 95/100. Die Klasse hat sicher auch noch der Hildegarde von Au Bon Climat, von dem ich bis 2004 ein gutes Dutzend auf konstant 95/100 Niveau geleert habe. Großartig 2005 eine Beringer Private Reserve Chardonnay DM, für die es allerdings Zeit wurde 93/100. Auf ähnlichem Niveau mehrfach bis 2004 getrunken der Beringer Sbragia Select, für den inzwischen ebenfalls die Uhr abgelaufen sein dürfte. Auch für den 2002 so großartigen Kongsgaard Chardonnay(95/100) dürfte die beste Zeit lange vorbei sein. Der einfache Starmont Chardonnay von Merryvale war 2006 in Kampen buttrig, nussig, weich mit viel Schmelz, reife Säure, exotische Frucht, Ananas, aber auch frisch und keinesfalls breit - 90/100. Der Montelena Chardonnay war 2006 Erstaunlich schlank mit guter Säure und feiner Frucht 90/100. Verdammt fett 2003 ein
Wolsey Road Chardonnay von Patz&Hall 90/100. Ein Ridge Santa Cruz Mountains Chardonnay kam 2009 auf Sylt mit kräftigem Goldgelb ins Glas, rauchige Nase, kühle Frucht, bei aller Kraft am Gaumen erstaunlich schlank - 90/100.

Ein Col Solare hatte 2002 eine kräftige Farbe, Cassis-Nase, gutes Tanningerüst, dezente, feine Süße im Abgang 89/100. Sehr schön zu trinen, finessig mit guter Länge, 2002 ein
Red Mountain Merlot Reserve von Hedges 92/100. Der Leonetti Cabernet Sauvignon war 2002 ein dickes, üppiges, marmeladiges, schmeichlerisches Teil 95/100. Damit dürfte aber heute ähnlich wenig los sein wie mit dem Reserve. Der war 2003 groß(96), doch schon 2007 war der Lack leider ab, kein Alter, aber die aromatische Dichte war nicht mehr da, wirkte eher etwas leichtgewichtig mit deutlicher Säure - 90/100. Nichts anfangen konnte ich 2012 mit
Quilceda Creek, wirkte überreif, überextrahiert, marmeladig, heiß, diffus, dick und völlig überflüssig. So meine Empfindungen an diesem Abend. Zu mehr als 88/100 konnte ich mich da nicht hinreißen lassen. 2002 war ich bei diesem, damals noch recht verschlossenen Wein mit 94/100 noch hoffnungsvoller und großzügiger gewesen.



Almaviva ging zwischen 2002 und 2004 mehrfach mit üppiger Frucht und guter Struktur als großer Bordeaux vom linken Ufer durch mit konstant 93-94/100. Don Maximiniano von Errazuriz war 2002 in der Vogelkoje wie in jedem Jahrgang wieder ein leckerer, üppiger Fruchtcocktail 91/100. Sena wirkte 2010 auf der Farnsburg richtiggehend aufdringlich, fruchtig, süß und nuttig 88/100. Der Manso de Velasco von Torres, 2001 noch zu konzentriert und süß, hatte 2004 deutlich zugelegt und präsentiert sich aus der Magnum als sehr finessiger Wein, der positiv aus dem chilenischen Einheitsbrei herausragt. In der Nase reife Pflaumen, aber auch Bleistift und etwas Vanille, Kaffee und grüne Paprika. Insgesamt sehr elegant mit langem Abgang - 93/100.



Der nachhaltige Alta Vista Alto ragte zwischen 2000 und 2009 mehrfach wohltuend mit guter Struktur aus dem südamerikanischen Einheitsbrei heraus 92/100.



Der bei Parker hoch bewertete Fox Creek Shiraz Reserve war bestimmt mal eine tolle Granate, aber 2010 in der Sturmhaube in Kampen wirkte er eher etwas müde und wanderte deutlich oxidiert in Richtung altem Balsamico, gehört eigentlich nicht mehr in mein Glas, sondern auf Tomate Mozarella 82/100. Pfeffrig-würzig, aber auch etwas glatt 2004 auf Sylt der Eileen Hardy Shiraz 90/100. Eine Wuchtbrumme war Ende 2011 Penfolds Grange, ein irres Teil mit unglaublicher, explosiver Aromatik sowohl in der Nase als auch am Gaumen, offen sexy, süß und auch sehr sättigend 96/100. Eigentlich bin ich ein Fan von Penfolds Bin 707, aber der 98er war mir mehrfach 2002 und 2003 mit sehr dichter Farbe und süßer, fast aufdringlicher Frucht zu dick, üppig und diffus 90/100 Die Zeit mag es richten. Auch der Penfolds Grange war wohl 2003 noch zu jung, irres Teil mit unglaublicher, explosiver Aromatik sowohl in der Nase als auch am Gaumen, sicher ein Spitzen-Grange, wenn das Zeugs nur nicht so sättigend wäre. Der Run Rig von Torbreck war 2001 ein dickes, cremiges, intensives Teil, eher schon fast zuviel und natürlich ebenfalls mit zuviel, aber gut verstecktem Alkohol, erstaunliche Finesse für solch ein Monstrum. Zuletzt 2006, ein dermaßen konzentriertes, üppiges, süßes, fülliges Geschoß mit ins likörhafte gehendem Cassis und Alkohol satt. Klar macht ein solcher Wein sprachlos, aber nicht nur vor Bewunderung, sondern auch, weil der Gaumen halb betäubt und wegen Überfüllung geschlossen ist. Wenn ich mich da jetzt durchringe und 93/100 hinschreibe, heißt das gar nichts. Vor die Wahl gestellt, würde ich wohl lieber zu einem feinen Cru Bourgeois mit 88/100 greifen. Der Black Puma Shiraz von Warrenmang war 2006 so süß, vanillig, üppig, bonbonhaft, mit einem Schuß Menthol, und dabei so ausladend und alkoholisch, den Stil muss man mögen - 90/100.

Coppers Creek Sauvignon Blanc aus Neuseeland war 1999 auf dem Lufthansa Flug nach Boston einer dieser modernen, beliebig austauschbaren Sauvignon Blancs aus der Neuen Welt 87/100. Grosse Enttäuschung 2002 der Spirit of Marlborough von der Herzog Winery, dem ich nichts abgewinnen konnte 83/100.



Viel Potential zeigte 2002 auf der WeinWisser Degustation der dichte, kräftige Kanonkop Cabernet Sauvignon aus Südafrika 91+/100. Mit weitem Abstand das Beste, was ich bis dato aus Südafrika getrunken hatte, war 2003 in der Sansibar der Thelema Merlot CWG Reserve, ein sehr konzentrierter, aber auch finessiger Weltklasse-Merlot - 95/100.



Sehr gutes Champagnerjahr.
Billecart-Salmon Cuvée Nicolas Francois Billecart wirkte 2010 noch extrem jung mit frischer Brotkuste, apfeliger Säure und guter Mineralität. In 5 Jahren geht da mal die Post ab mit sicher um die 94/100. Eigentlich noch viel zu jung war 2011 Krug, der aber trotzdem schon viel Faszination ausströmte. Kräftig, komplex, dicht, nussig, dicke Brotkruste 94+/100. Wer kann, kauft davon 12 Flaschen und trinkt alle 2 Jahre eine. Bei den beiden letzten wäre ich dann gerne dabei. Perriet Jouet Belle Epoque war Sylvester im Walther in Pontresina 2008 reif, cremig mit schönen Brioche-Noten 93/100. Nur ein Jahr später wirkte er an gleichem Ort reifer, kompakter mit mehr Säure und weniger Schmelz 90/100. Dürfte keine Zukunft mehr haben. Pol Roger Cuvée Winston Churchill wirkte 2008 bei den Ungers etwas unterkühlt, monolithisch und stahlig - 87/100. 2011 im D Vine zu Anfang erstaunlich zugänglich, weich und reif mit cremiger Textur, satter Brotkruste und Zitrusfrüchten. Die gute Säure zeigte aber, dass hier noch längeres Leben garantiert ist, und der Pol Roger vielleicht auch noch zulegen kann 93/100. Taittinger Comtes de Champagne war 2008 mehrfach noch jung und frisch mit einer mineralischen, floralen Nase, aber auch mit Mandeln, etwas Vanille und geröstetem Brot, am Gaumen Zitrusfrüchte und bereits eine trotz der Jugend sehr nachhaltige, druckvolle Aromatik, cremige Textur 93/100.

Kleiner Jahrgang für Portweine, kaum Vintage-Ports.
Nicht sehr üppig und dicht, dafür mit massig süßer Lakritze 2003 an Bord von LH 425 der Niepoort LBV 88/100.