2001

In Vorbereitung - ich werde hier kontinuierlich aktuelle Verkostungsnotizen einstellen und diese schrittweise um ältere Notizen und um Jahrgangsbeurteilungen ergänzen

Noch sehr jung wirkte Ende 2012 der animalische, zupackende, mineralische Montrose mit Cassis und rohem Steak, deutliches Tannin- und Säuregerüst, große Zukunft - 93+/100.

Hohes Suchtpotential hatte 2012 beim Rosenfest Lafite Rothschild aus der Magum. So jung, so fein, so elegant und fast spielerisch, keiner dieser Hammer-Lafites aus den Jahreen, in denen Lafite versuchte, der bessere Latour zu sein. Nein, dass war Lafite pur, ein Wein zum Niederknien 95+/100. Kaum glauben konnte ich, was ich 2013 als Mouton Rothschild ins Glas bekam. Für den konnte ich mich bisher nie begeistern, weder 2004 in den Arrivageproben noch in den Jahren danach. Das war immer ein etwas monolithischer, unnahbarer Klotz. Und jetzt plötzlich das hier, einfach sexy, herrliche, süße und dekadent leckere Frucht, Leder, Minze und der Mouton-typische Bleistift 95/100.

L`Eglise Clinet war 2007 zwar durchaus mit Genuss trinkbar, wirkte aber bei aller Struktur sehr schlank und verschlossen. Da sind ebenfalls einige Jahre Warten angesagt, bis aus den heutigen(immerhin!) 91/100 3-4 mehr werden. 2010 auf Sylt dann in bestechender Form. Reife Beerenfrüchte in dicker Schokokruste, feiner Schmelz am Gaumen mit erster Süße, aber auch mit guter Struktur für viele Jahre - 94/100. Zuletzt 2012 auf Sylt im Pius ging er mit seiner puristisch schönen Frucht, der hohen Mineralität und der kräuterigen Strenge blind als grosser Lafleur durch - 94+/100

Nicht überzeugen konnte leider 2013 der elegante und feinduftige Romanée St. Vivant von Camille Giroud. Der sang einfach nicht richtig und wirkte verhalten mit deutlichen Tanninen. Trotz Händlerabfüllung hätte ich mir von der Lage deutlich mehr versprochen 88/100. Ein großer, komplexer Burgunder mit feinem Spiel roter und blauer Beeren, sehr elegant, aber auch fleischig und kräftig mit enormem Tiefgang war 2013 der Ruchottes Chambertin von Armand Rousseau - 95/100.

Beim Riesling Clos St. Urbain Ragen de Thann von Zind Humbrecht war 2011 kräftig die Farbe, kräftig die Statur, würzig und von exotischer Frucht geprägt die Nase, etwas alkoholisch der Gaumen 93/100.

Sehr guter Jahrgang für deutsche Weine. Insbesondere der trockene deutsche Riesling startete mit diesem Jahrgang seinen Siegeszug. Die Besten davon sind immer noch mit viel Genuss trinkbar.

Taufrisch mit knackige Säure war 2013 die Brauneberger Juffer Sonnenuhr Spätlese von Fritz Haag, herrliche Frucht, Schiefermineralität, hoher Extrakt und dieses perfekte Süße-/Säurespiel bei schlappen 8% Alkohol, das ist die Leichtigkeit des Seins in Reinkultur - WT93. Ein faszinierender, dickflüssiger Rosinenturbo mit sehr guter Säure war 2013 aus der halben Flasche die Wehlener Sonnenuhr TBA von Heribert Kerpen WT94.

Der Hubacker GG von Keller zeigte 2013 kräftiges Goldgelb, wunderbare Nase mit reifen, gelben Früchten, spürbare, aber nicht störende Boytritis, am Gaumen sehr gute Struktur und immer noch straffe Säure, nicht so wuchtig wie heutige Hubackers, entwickelte feine, schmelzige Extraktsüße 93/100.

Ein altersfreier Idig GG von Christmann hatte 2013 nicht mehr ganz mit der Dramatik der jugendlichen Fruchtphase, in der ich mich 2003 schon mal zu 97/100 hinreißen ließ, aber mit wunderbarer, cremiger Fülle, toller Struktur und langem Abgang 94/100.


Sehr gut gelungen der noch so junge, kernig-kräftige Barolo Monprivato von Mascarello mit großem Rosenbeet, Teer, Lakritz, Kräutern und dunkler Frucht - 95+/100. Den Barbaresco Gallina von La Spinetta hatte ich zuletzt 2009 tanninbetont und etwas monolithisch im Glas. Aber das konnte nicht alles gewesen sein, denn 2001 war ein sehr gutes Weinjahr. Also 2013 rein in die Karaffe und dann ins Glas. Wow, hatte der sich gewandelt und geöffnet, betörende Nase mit Rosen, Trüffeln und Kräutern, wunderbare Süße am druckvollen Gaumen, einfach auf dem Punkt und richtig gut zu trinken 93/100. Modern 2013 der Barolo Yürsú Campé von La Spinetta, reife, dunkle Früchte, Teer, Lakritz, Leder und sehr ätherisch mit viel Menthol, mehr La Mission als Barolo - 92/100.

Sicher über 10mal habe ich bisher, zuletzt 2013, den dekadent leckere, schokoladigen Guado al Tasso von Antinori auf konstant 94-95/100 Niveau getrunken. Für mich der wohl bisher beste Guado al Tasso und nach wie vor jede Suche wert. Wunderbar gereift 2013 von Ca del Bosco der Maurizio Zanella mit betörender Beerenfrucht und viel Schokolade 91/100. Petrolo Galatrona war 2013 Merlot vom Feinsten, nicht mehr mit der brutalen Kraft, die dieser Wein in der Jugend oft zeigt, weich, fruchtig, mit süßem (Bitter-)schokoladigem Schmelz, Espresso, aber auch mit guter tragender Säure, dürfte sich auf diesem Niveau noch etliche Jahre halten 94/100.

Sehr gutes Jahr für die Weißen aus der Wachau. Die Besten davon haben noch ein langes Leben und zeigen sich jetzt in bestechender Form. Die Vinothekfüllung Grüner Veltliner von Knoll habe ich seit 2002 häufig getrunken und kontinuierlich höher bewertet. Zuletzt 2013 mehrfach tiefes Goldgelb, würzig-mineralische Kraft und Fülle, süße Kräuter, gewaltige Länge und dazu die Knollsche Finesse - WT97. 2013 der Nigl Riesling Privat aus der Magnum. Süße, reife, gelbe Früchte, sehr mineralisch, cremige Textur, gewaltige Länge - WT93.

Wild 2012 der im besten Sinne kalifornische Terreus von den Bodegas Mauro, minzig mit satter Frucht, sehr mineralisch, präzise struktur, enorme Länge 97/100.

Eine schönen Champagner-Alternative 2013 in der Casa Mattoni der Franciacorta Brut Anna Maria Clemente von Ca del Bosco. Ein wunderbarer, animierender Gaumenschmeichler, sehr weich mit wenig Säure aber sehr gutem Mousseux, floral und mineralisch, Brioche und feiner Schmelz, sehr lang am Gaumen 93/100.