2005

In Vorbereitung - ich werde hier kontinuierlich aktuelle Verkostungsnotizen einstellen und diese schrittweise um ältere Notizen und um Jahrgangsbeurteilungen ergänzen



Großer Jahrgang im Burgund.
Sehr kräftig, fast etwas wuchtig mit deutlicher Holznote 2012 in Pontresina der Volnay 1er Cru La Rougeotte von Henri Boillot - 91/100. Sehr ausdrucksstark 2013 der Charmes Chambertin von Lucien Le Moine mit Fülle, Kraft, Frucht und Freude satt 95/100. Beim Echezeaux von Lucien Le Moine war ich 2009 im Fährhaus auf Sylt wohl noch ein paar Jahre zu früh dran, denn der blüht erst richtig auf, wenn er hier nicht mehr auf der Karte steht. Kräftiges Kirschrot, feine Himbeer- und Sauerkirschfrucht, später auch etwas Veilchen, hohe Säure und immer noch bissige Tannine, tolle, vielversprechende Struktur, wurde im Glas mit der Zeit etwas zugänglicher - 92+/100. Der Vosne Romanée Aux Malconsorts von Lucien le Moine war 2013 dicht, enorm kräftig, superbe, reife Frucht und das alles so harmonisch und stimmig, erst ganz am Anfang 94/100. Der Clos de Vougeot von Méo-Camuzet war 2013 aus der Halben sehr kräftig mit druckvoller Aromatik und beeriger Frucht, erst ganz am Anfang 94+/100. Ein Hammer 2013 der Chambertin von Jean & Jean-Louis Trapet, der mit seiner samtigen, druckvollen Aromatik und der enormen Kraft an die Eisenfaust im Samthandschuh von Chateau Margaux erinnerte, ein großer, in der Jugend sicher schwieriger wein, der jetzt eine erste Trinkreife erreicht 95/100.

Der Meursault Charmes von Comte Lafon war 2013 reif, würzig mit sanfter, fruchtiger Fülle und viel Tiefgang, Charme war bei diesem großen Meursault Programm 94/100. Nervig, fruchtig, frisch mit Zitrusfrüchten, gerösteten Haselnüssen und cremiger Textur 2012 der Meursault Les Narvaux von Vincent Girardin - 91/100.

Grosser Jahrgang in Deutschland.
Der Malterer von Huber war 2012 aus mehreren Flaschen in Bestform, großer Burgunder mit süßem Schmelz, exotischer Frucht, feiner, nussiger Barriquenote und endlosem Abgang 95/100.
Eine Entdeckung war 2007 im Monkeys bei Billy Wagner die Dhron Hofberg Reserve von Adam aus einer mühsam rekultivierten, verwilderten Steillage, von der es gerade mal 700 Flaschen gab. 9mal hatte ich diesen Wein, der sich über die Jahre kontinuierlich steigerte, im Glas. Zuletzt 2013 war die 10. Flasche (#65/700) ein perfekt gereifter Moseltraum. Fruchtsüße, sensationelle Schiefernase, süßer, mineralischer Schmelz auch am Gaumen, so stimmig, so harmonisch, eher filigran als Hammerteil, jetzt und wohl noch für etliche Jahre voll auf dem Punkt - 96/100.

Immer noch so jung zuletzt 2013 mehrfach die Hermannshöhle GG von Dönnhoff mit unerhörter Mineralität, messerscharfer Präzision, knackiger Säure und feiner Frucht, kann und wird noch zulegen WT95+. Gleichfalls mehrfach 2013 immer noch jugendlich-fruchtig, sehr mineralisch und mit knackiger Säure das betörende, sicher noch langlebige Dellchen GG von Dönnhoff - WT93.

Die Hochheimer Hölle Goldkapsel trocken von Künstler wirkte schon 2007 im Villino mit ihrer satten Frucht irre zugänglich und voll da, zumindest nach dem Dekantieren. So aber saßen wir staunend und fast vor Freude glucksend vor einem sehr extraktreichen Prachtriesling mit unerhörter Mineralität, der bei aller stoffiger Fülle so unglaublich elegant, finessig und fast filigran war. Ein riesengroßer Wein, der sich trotz aller Frühreife über lange Jahre entwickeln und durchaus noch etwas zulegen dürfte- 95/100. Zuletzt 2013 bei Stappen kräftiges Goldgelb, sehr kraftvoller Auftritt mit hoher Mineralität und schon fast burgundischen Konturen, feine Extraktsüße, sehr spannend mit enormem Tiefgang, sehr langer Abgang und Gläser, die viel zu schnell leer sind 96/100.

Der schlichtweg atemberaubende, sprachlos machende G Max von Keller sprengte 2012 auf Sylt mit seiner explosiven Aromatik, seiner Dichte und Komplexität, aber auch seiner süchtig machenden, offenen Art alle Dimensionen. Keine Ahnung, warum mich an diesem Nachmittag der Geiz ritt, und ich für dieses singuläre Weißweinerlebnis "nur" 98/100 gegeben habe.

Pechstein GG von Bürklin-Wolf war 2013 im Rüen-Thai üppiger, fülliger und extraktsüßer als der 2002er, aber auch mit weniger Struktur und Säure 91/100. Mit mineralischer Dichte, cremiger Textur und gewaltiger Länge überzeugte 2013 das Kastanienbusch GG von Rebholz - 95/100.

Herb und männlich 2013 der in der Nase schwierige FR Spätburgunder von Klaus Keller. Der trocknet entweder aus, oder wird in 5-10 Jahren mal ein Riese - 87/100.

Exotisch, üppig und animierend mehrfach in 2013 der Trilogia von Kokkalis, der sich langsam aus seinem strammen Tanningerüst rausschält und noch zulegen dürfte - 93+/100.

Ein Traum 2013 der Barolo Gran Bussia von Aldo Conterno, der betörende Duft einer Baccara Freilandrose, Teer, Lakritz, altes Sattelledrr, süßer Schmelz, gewaltiges Rückrat, heute 96/100, morgen vielleicht noch mehr. Zupackend, kernig aber auch offen 2013 der Barolo Campé von La Spinetta - 92/100.

Großer Jahrgang für die Schweizer Rotweine aus der Bündner Herrschaft.
Der Gantenbein Pinot Noir. hatte Ende 2012 eine brilliante, rubinrote Farbe, herrliches, verschwenderisches Nasenbild mit Kaffee, Mokka, reifen Blaubeeren, Amarenakirschen im Bitterschoggimantel, schöne Würze, am Gaumen Eleganz, Finesse, absolut stimmig wie aus einem Guss, wirkt sehr geschmeidig, aber auch mit guter Struktur und Säure, immer noch so jung, könnte sogar noch zulegen 95/100. Grandios, perfekt gereift, aber immer noch frisch und jung wirkend Ende 2012 in St. Moritz der Monolith von Obrecht, cremig mit süßer Frucht, sehr guter Struktur, Säure und großartiger Länge - 95/100.


Der Marcassin Three Sisters Vineyard Chardonnay war 2013 bei aller Kraft sehr finessig, mineralisch und hatte durchaus burgundische Anklänge 94/100