2008

In Vorbereitung - ich werde hier kontinuierlich aktuelle Verkostungsnotizen einstellen und diese schrittweise um ältere Notizen und um Jahrgangsbeurteilungen ergänzen

St. Pierre hatte 2012 eine tiefdunkle Farbe, animierende, jugendliche Röstaromatik, reife, schwarzbeerige Frucht, rauchig, mineralisch, voll und lang am Gaumen 94/100.

In bestechender Frühform 2012 Ausone, der sich hier bei aller Kraft und Dichte erstaunlich weich, animierend und schokoladig präsentierte 96/100.

Aus dem 2012 noch so harten, kernigen Knochen namens Vosne Romanée Les Suchots von Lucien Le Moine war 2013 bei Stappen ein ausdrucksstarker, nachhaltiger Traumburgunder geworden mit seidiger Eleganz, süßer Frucht und hohem Suchtfaktor. Und aus den konservativen 93/100 wird sicher noch mehr, denn dieser Wein hat noch eine enorme Zukunft.

Einfach, simpel und fruchtig, aber sauber gemacht 2013 der Chorey-les-Beaunes von der Domaine Chapuis 85/100. Frisch, lebendig und balanciert 2013 der Poully Fuissé von Collovray & Terrier - 88/100. Der Meursault Les Chevalières von Lucien le Moine war 2012 in kräftiger, würziger, sehr mineralischer, noch jung wirkender Meursault, der sicher noch zulegen kann 90+/100. Viel Luft brauchte 2013 der Clos Vougeot Blanc der Domaine de la Vougerie. Wirkte zu Anfang sehr kompakt und verschlossen, baute dann mit Luft und Wärme aus, es blieb aber eine deutliche Säure. Die Nase erst floral, immer offener und verschwenderischer werdend, aber auch mit deutlichen Holz- und Vanillenoten. Am Gaumen kräftig und balanciert, aber durch die hohe Säure auch fordernd 91/100.

Wieder ein völlig unterschätzter, großer Jahrgang in Deutschland. So eine Art neuer 2004er. Die Weine haben sich prächtig entwickelt und dürften noch viel Zukunft haben.

Taufrisch und mit viel Substanz und noch langer Zukunft 2013 der Marienburg Rothenpfad von Clemens Busch - 92/100. Sehr mineralisch und jung 2012 das Scharzhofberger GG von Kesselstatt 90/100.

Schlichtweg atemberaubend zuletzt mehrfach 2013 die Hermannshöhle GG von Dönnhoff, wird dem 2009er demnächst die Rücklichter zeigen und weiter zulegen(!) 95+/100. Fröhlich im besten Sinne 2012 das Felseneck GG von Schäfer-Fröhlich mit knackiger Säure, präzisen Konturen, hoher Mineralität und puristisch schöner Frucht 94/100.

Weich, fruchtig und harmlos 2012 im Landhaus Mönchenwerth der Blaue Spätburgunder von Johner - 87/100.

Ausnehmend gut gefiel mir 2012 auf Sylt in der großen Vertikale die Abtserde GG von Keller, ein rassiger, großer Wein mit glockenklarer Frucht, toller Struktur und fantastischen Anlagen, wir in ein paar Jahren sicher mal ein zweiter 2006er 95+/100.

Der hedonistische, üppige, sehr eigenständige Composition Reif von Josephus Mayr vom Erbhof Unterganzner in Südtirol konnte 2012 die Verwandtschaft mit dem Lamarein nicht verbergen, zumal ein Teil der Cabernet-Trauben am Stock getrocknet wird. Ein heftiger, aber faszinierender, fleischiger, großer Wein 94/100. Spannend 2013 ein Lagrein Riserva von Elena Walch. Süße Waldbeeren in Bitterschokolade mit einem Hauch Lakritz, weiche, reife, süße Tannine, Lagrein in einer modernen, sehr gefälligen Version 92/100.

Mit Monteverro waren wir zuletzt 2013 in einem Candy-Store für Erwachsene. Weich, süß, vanillig mit viel Schmelz, aber auch druckvoll am Gaumen mit gutem Rückrat, machte enormen Trinkspaß 95/100.

Erstaunlich gut verdaut 2012 im Saittavini der Chardonnay Monteriolo von Coppo das Holz. Kräftige Säure, Zitrusfrüchte, Weinbergpfirsich und gute Mineralität. Nur mit Finesse und Eleganz hapert es bei diesem etwas rustikalen Wein - 88/100.

Blutjung noch 2012 der sehr würzige, mineralische Riesling Singerriedel Smaragd von Hirtzberger mit Marille pur, jetzt in einem faszinierenden Jungweinstadium, wird sich wohl demnächst etwas verschließen und dann nach ein paar Jahren Wartezeit für lange Jahre einen großen, komplexen Wein abgeben 93+/100.

Kräftig, aber auch mit Eleganz und Finesse Ende 2012 der Pinot Noir Intuaiva von Carina Kunz - 89/100. Fülle und Schmelz satt zeigte 2013 wieder der herrliche H von Hermann - WT93.

Leicht stichig 2012 auf einer Best Bottle im Kreuz in Emmen zu Anfang die Nase des Kongsgaard Chardonnay mit etwas Salmiakgeist, was mit der zeit verschwand, mineralisch, exotische Früchte, am Gaumen Kraft, Schmelz, Süße, aber auch etwas korpulent und dick wirkend 92+/100. Im anderen Glas die Selektion dieses Weines, der Kongsgaard The Judge, sehr kräftig, aber auch mit guter Struktur, burgundischer, sehr mineralisch, nussiger Auftritt, vanillig mit deutlichem Holzeinsatz, noch sehr jung wirkend 93+/100. Beide Weine fühlten sich im Gabrielglas recht wohl, doch fehlten ihnen zur richtigen Entfaltung 1-2 Stunden in einer Karaffe. Beide Weine hätten dann deutlich mehr gezeigt, was sich sicher auch in 2-3 mehr Punkten niedergeschlagen hätte. Der Marcassin Chardonnay Marcassin Vineyard war 2013 sehr reichhaltig mit intensiver Extraktsüße, sehr cremig, buttrig mit viel Alkohol und viel Holz, aber in sich auch stimmig mit viel Finesse. Ein gewaltiges, sicher recht langlebiges Konzentrat, dem es vielleicht etwas an Säure fehlte 96/100.

Jung in der Anmutung mit heller Farbe 2012 der Leeuwin Art Series Chardonnay aus Australien mit etwas verhaltener Nase, am Gaumen kräftig mit hoher Mineralität und gutem Säuregerüst, noch ganz am Anfang und etwas bissig, hohes Potential 90+/100.