1955

Eines meiner Lieblingsjahre und zumindest in Bordeaux das Ende einer Ära.

In Bordeaux gab es einen wunderbaren Jahrgang mit Weinen, die im Charme den 53ern nicht viel nachstanden, aber sehr viel langlebiger waren. Ich greife heute immer noch zu, wenn ich gut erhaltene 55er finde, auch und gerade bei kleineren Gewächsen. Die fürchterlichen Fröste 1956 haben in Bordeaux viele Weinberge zerstört. Da gab es reichlich Chateaux, die bis 1955 große Weine produzierten, durch die Fröste ihre alten Reben verloren und bei der Neuanpflanzung auf Masse setzten. Allerdings bevorzuge ich in 55 St. Emilions und Pomerols. Bei vielen Weinen des linken Ufers übernimmt leider inzwischen eine markante Säure die Oberhand.

Zu den besten Weinen des "linken" Ufers gehört in 55 der Cos d´Estournel. Mehrfach Mitte der 90er getrunken und immer mit 95/100 bewertet, Ende 96 auf einer Krähling-Probe Minznase, klassischer, sehr schöner Cabernet, perfekt, noch "jung" mit Zukunft. Ende 2005 eine perfekte Magnum, ein komplexer, dichter Wein mit relativ heller, Reife anzeigender Farbe, baute schön im Glas aus und entwickelte am Gaumen feine Süße, das war ein großer, reifer Bilderbuch-Medoc - 95/100. Und noch einen Tick besser eine Magnum 2006 auf der großen Cos-Probe, ein richtiger Powerstoff mit noch junger Farbe, ein kerniger Wein aus der Muckibude, der erst im großen Glas mit der Zeit richtig aufblühte – 96/100. 2013 mischten sich bei diesem ansonsten noch recht kräftig und dicht erscheinenden Wein mit seinen Lakritztönen und dunklen Aromen auch etwas Schuhcreme und Geranioltöne – WT90. 2016 einfach rund und stimmig mit wunderbarer Frucht, legte im Glas deutlich zu – WT94. Ein Tour-Marbuzet zeigte sich aus der Halben 2023 als perfekt gereift mit feiner, rotbeeriger Frucht, sehr balanciert mit guter Mineralität ohne wirkliches Alter – WT93.

Kein Genuss mehr war Batailley 2007 in der Braui. Mostige, apfelige Nase, relativ trübe, dunkle, bräunliche Farbe, wirkte säuerlich, wie alter Tresterhut. Nicht mehr, oder nur mit Schmerzen trinkbar. Sehr überzeugend im Dezember 2004 ein Clerc Milon in einer Schaffermahlzeit-Abfüllung von R&U. Tolle Farbe mit wenig Alter, in der Nase reifer Cabernet mit feiner Süße, sehr schön auch am Gaumen und noch lange nicht am Ende - 91/100. Wunderbar 1996 Lafite Rothschild, erstaunlich helle Farbe, opulentes, burgundisches Bouquet, viel Süße, Kaffee, Mokka - 95/100. Zuletzt 2006 ein sehr reifer, komplexer, schmeichlerischer Lafite mit feiner Süße – 95/100. Ziemlich daneben 2011 aus einer wahrscheinlich misshandelten low shoulder Flasche. Sehr hell die Farbe, extrem wässrig die dünne Nase mit Spuren von Bakkelit und Resten von Erdbeersyrup, am Gaumen schwierig mit viel Säure – 81/100. So schmecken halt Auktionsschnäppchen. Immer sehr gut und noch einen Kauf wert Latour. 1995 auf Willi Krählings Latour-Probeeine Magnum, reif, auf dem Punkt, schöner Abgang - 94/100. 1996 dann eine perfekte 1tel mit tiefer, undurchdringlicher Farbe, kraftvoll, perfekter Cabernet, komplex, lang, einfach sensationell - 98/100. Im selben Jahr in Chicago bei Charlie Trotter eine immer noch sehr schön zu trinkende, aber deutlich reifere und schon auf dem Abstieg befindliche Flasche - 91/100. 1998 und 1999 dann noch mal bessere Flaschen, perfekt gereift mit schöner Süße - 95/100. Im Sommer 2005 speckig, rauchig, rustikal – 91/100. Dann Ende 2006 eine Ausnahmeflasche, Ein sehr dichter, noch sehr jung wirkender Wein mit intakter Tanninstruktur, sehr konzentriert, furztrocken, mit seinen kräuterigen Noten Anklänge an einen großen Lafleur, sehr lang am Gaumen, ein klassischer, großer Latour, wie ich ihn aus diesem Jahrgang in dieser Perfektion noch nie erleben durfte. – 97/100. 2010 reifer, generöser, weicher, süßer, aber ohne Schwächen – 95/100. 2012 perfekt gereift, sehr mineralisch, immer noch gute, rotbeerige Frucht, Minze, gute Säure und erstaunliche Frische und Harmonie – 96/100. Zeigte sich 2014 mehrfach in Bestform, sehr elegant mit rotbeeriger Frucht und einem Hauch Minze, sehr stimmig und ohne Alter – WT97. Flaschenvariation ohne Ende bei Lynch Bages. 1996 stank er widerlich aus dem Glas, am Gaumen schöner Altwein. 1998 eine absolut perfekteFlasche, auf dem Punkt, sehr würzig, malzig, sehr feine Süße, Rosmarin, ganz toller Stoff - 96/100. Im gleichen Jahr eine nur schwer genießbare Flasche mit Säure ohne Ende. Zuletzt 2002 trotz nur ´hs´ ein tolles Weinerlebnis, auf dem Punkt, feine Süße, sehr lang - 96/100. 2005 reifer Bordeaux vom Allerfeinsten. Dichte Farbe mit wenig Alterstönen, immer noch Frucht, dazu Minze ohne Ende, wie ich sie von großen Kaliforniern aus den 80ern oder von 47 Mouton kenne. Rauchig, Röstaromen, feine Süße. So eine delikate Frische, aber auch soviel Kraft am Gaumen. Ein finessiger, riesengroßer Wein, der es in guten Flaschen wie dieser noch gut 10+ Jahre macht – 98/100. 2008 als Magnum, nahe der Perfektion, einfach ein riesengroßer, kompletter Bordeaux, fast altersfrei, ein Traum in Minze, immer noch sehr kraftvoll und intensiv, immer noch gute Frucht und feine Süße, entwickelt sich sehr gut im Glas und hat in gut gelagerten Flaschen sicher noch Potential für ein oder zwei Jahrzehnte. Wenn es einen größten, jemals produzierten Lynch Bages auszusuchen gilt, dann muss die Wahl einfach auf diesen Wein fallen - 98/100. Nur muss halt die Flasche gut und aus entsprechender Lagerung sein. Eine Magnum 2009 in Bremen war leider kaputt. Trotz tiefdunkler Farbe wirkte er 2012 zu Anfang sehr reif, leicht gezehrt mit etwas Liebstöckel. Doch auch hier wirkten Zeit und Luft Wunder. Der Lynch Bages baute enorm aus, wurde dichter, jünger in der Anmutung und entwickelte die für diesen Wein so typische, intensive Minze – 93/100. Noch so präsent 2013 2mal in einer Barrière-Abfüllung, ein immer noch so junger, feiner Traum in Minze mit wunderschöner, süßer Frucht und guter Säurestruktur, die noch längeres Leben garantiert – 96/100. 2014 mehrfach Süße, Fülle, Kräuter, Minze, Kraft und Länge – WT96. Auch 2015 aus einer perfekten Magnum auf diesem Niveau. 2017 tiefes Dunkelrotbraun, sehr ledrig die anfängliche Nase, wurde mit der Zeit immer minziger und zeigte noch erstaunliche Frische, auch am Gaumen sehr nachhaltig, entwickelte immer mehr feinen Schmelz – WT96. Und aus einer perfekten Magnum 2017 noch eine Ecke drüber – WT97. Flaschenvariation auch bei Mouton Rothschild. 1996sensationelle Farbe, verhaltene Nase, schön, aber nicht groß, man sucht und sucht im Glas. 1999 auf einer Mouton-Probe im Schloßhotel Lehrbach feine Süße, Minze, Tabak, schöne Säure, Kraft, leider gewinnt die Säure mit der Zeit Überhand und der Wein wird insgesamt breiter. Eine sehr schöne Flasche dann 2004 in der Mouton-Probe auf der Stromburg - 98/100. 2009 sehr überzeugend und minzig – 97/100. 2015 noch so taufrisch wirkend mit herrlicher, pikanter Frucht und feiner Minze, so hoch elegant und absolut stimmig mit toller Struktur und guter Säure, tänzelt richtiggehend auf der Zunge – WT97. Und so zeigte er sich auch 2017 zum Lunch im Königshof wieder – WT97. Begeistert war ich 1994 von Pichon Baron, dem ich mit seiner tollen Kirschfrucht 95/100 gab. In den Jahren danach wurde der Wein zunehmend strenger und machte immer weniger Spaß, zuletzt 1999 habe ich ihm noch gerade 87/100 gegeben. Ich vermute, dass er langsam austrocknet. Die Pichon Comtesse war schon 1993 am Arlberg aus der Marie Jeanne deutlich über Höhepunkt hinaus. 2001 in der Comtesse-Probe auf der Stromburg dann reife Farbe mit deutlichem Orangenrand, Maggi ohne Ende, aber immer noch mit gewissem Charme - 86/100. Zuletzt 2010 aus der Magnum ein robuster, immer noch recht junger Stoff, in diesem Jahr mehr Baron als Comtesse – 91/100. Pontet Canet war 2012 aus der Magnum enorm kräftig, druckvoll, männlich, herb, Pauillac pur – 90/100.

Branaire Ducru hatte 1996 bei Drawert eine sehr gesunde, junge und dichte Farbe, aber Säure ohne Ende - 83/100. Beychevelle hatte 2007 in einer Händlerabfüllung eine sehr feine, immer noch fruchtige, süße Nase, mit viel Schokolade und Mokkatönen. Auch am Gaumen feine Süße und wie in der Nase eine unglaubliche Eleganz, dabei insgesamt deutlich jünger wirkend. Ein riesengroßer Wein, mit dem legendären 29er zusammen mein bisher bester Beychevelle – 97/100. Kurz danach in Paris bei Rostaing wie eine 20 Jahre jüngere Variante dieser Ausnahmeflasche, die ich vor ein paar Jahren in der Braui trinken durfte, nur diesmal in einer perfekten Chateauabfüllung – 95/100. Ducru Beaucaillou hatte auf der großen Ducru-Probe 2006 eine ähnlich dichte Farbe wie 1959, wirkte aber leicht oxidativ, etwas verbrannt, aber sehr dicht, ein zu Anfang sehr interessanter Wein auf 90/100 Niveau, der aber im Glas schnell alterte und abbaute. Deutlich besser 2009,mit burgundischer Fülle, süßer, pflaumiger Frucht, mit viel Minze und einem deutlichen Eukalyptus-Touch konnte dieser reife, generöse, schmeichelnde Wein voll punkten – 96/100. 2010 auf Sylt mit burgundischer Pracht und Fülle, süßer Frucht, Minze, betörender Eleganz und süßem Schmelz – 96/100. 2013 bei Elke Drescher zeitlos, groß und mit schon fast burgundischer Pracht und Fülle, mit süßer Frucht, feiner Minze und generösem Schmelz am Gaumen – 95/100. Sicher auch heute noch gut trinkbar Gruaud Larose. Der beeindruckte mich schon 1994 auf Rodenstock´s Arlbergprobe aus einer Doppelmagnum. Damals brauchte dieser noch jung und kräftig wirkende Wein viel Luft und kam dann mit schönen Kaffee- und Lakritzaromen - 92/100. 1996 eine etwas reifere, feinere, elegante 1tel. 2007 in Paris sehr kräftig, unglaublich dicht und lang, dabei noch recht jung wirkend – 94/100. 2013 bei Elke Drescher aus der Magnum ein Traumwein mit unglaublich druckvoller Aromatik – 97/100. Zuletzt 2014 auf dem Chateau ein wunderschön runder, absolut stimmiger Gruaud mit rotbeeriger Frucht, feiner Kräuterwürze, schönem Schmelz und gutem Säure- und Tanningerüst für eine längere Zukunft – WT95. Mehrere Flaschen habe ich 1992/93 von Leoville Barton in einer Hanapier-Abfüllung getrunken, wenig Frucht, verhaltenes Bouquet, aber nachhaltig am Gaumen, immer mit 87-90/100 bewertet. Leoville las Cases hatte 1997 eine sehr dichte Farbe, kräftiges Dunkelrot, die kräftige 55er Medoc Säure, aber auch noch schöne Frucht, wird mit der Zeit ausgewogener im Glas und ist immer noch schön trinkbar - 89/100. Unglaublich kräftig und lang mit schöner, dunkler Frucht, sehr delikat und in diesem Zustand sicher länger haltbar 1998 in einer Probe Talbot - 93/100. Ein super leckerer, einfach geiler Wein mit süßer Frucht und viel Kaffee mit Schokolade war 2008 ein simpler, schier unglaublicher St. Julien ohne Lagebezeichnung, abgefüllt von Georg Harth in Nierstein – 93/100.

Nicht anfreunden konnte ich mich 1996 mit Cantemerle, deutliche Reifetöne in der Farbe und am Gaumen, wirkte insgesamt deutlich über Höhepunkt und unausgewogen – 82/100. Absolut betörend 2006 ein Chasse Spleen in einer perfekten R&U Abfüllung. Wirkte noch sehr dicht und jung mit feiner Aromatik – 91/100. Ein Gressier-Grand-Poujeaux, hatte 2007 für das Alter noch eine Mörderfarbe. Wir hätten ihn nur angucken sollen. Am Gaumen war da nur Säure, Säure und nochmals Säure. Ein sehr ungeneröses Zeugs – 75/100. Als sehr kraftvoller, reifer Bordeaux, der insgesamt jünger wirkte, erwies sich 2005 ein Lanessan aus einer nicht optimalen (us) Flasche.. Immer noch kräftige Farbe, Amarone- und Malaga-Töne, etwas exotisch, reife Süße, wird sich sicher noch etliche Jahre halten – 88/100

Gefällig mit feiner Frucht und guter Struktur 2015 der Boyd Cantenac, den ich im Jahr zuvor auch aus einer unglaublich guten Ausnahmeflasche (WT95) trinken durfte – WT91. Durfort-Vivens war 2006 ein sehr eleganter, reifer, typischer Margaux mit feiner Frucht, schöner Nase, am Gaumen eher schlank mit guter, tragender Säure – 88/100. Ferrière aus Margaux hatte 2006 in der Nase einen Hauch von Madeira. Die superdichte Farbe ließ auf die Fortsetzung des 47er Ferrière-Wunders hoffen, doch am Gaumen war das nur ein feiner, kleinerer Wein mit guter Frucht und kräftiger Säure – 86/100. Fein, elegant, aber auch etwas austrocknend 2001 Giscours, baute mit der Zeit etwas im Glas ab - 88/100. Auf ähnlichem Niveau noch mal im Herbst 2005. Ganz schön dünn und auf dem Wege ins Jenseits fand ich 1996 auf einer Probe Margaux. Die Nase war noch ganz ok und ließ die feinduftige Eleganz von Margaux erahnen, am Gaumen kam aber nicht mehr viel – 83/100. 2007 war das leider eine Weinleiche in leicht verwestem Zustand, überreif, oxidativ und mit deutlichen Madeira-Noten – 80/100.

Palmer war 2007 reifer Margaux par Excellence, feinduftige, elegante Nase, feine, leicht karamellig wirkende Süße, da war aber immer noch Fülle am Gaumen und trotz deutlicher Altersnote eine faszinierende, seidige Eleganz. Ein Traumstoff, der sich sicher in guten Flaschen noch einige Jahre auf diesem hohen Niveau hält – 95/100. 2008 in der Weihnachtsprobe sehr feinduftig und elegant, animalisch in der Nase mit viel altem Sattelleder, am Gaumen Kraft und Freude, Zedernholz, verschwenderische, feine Süße – 95/100. Leider dann in 2009 eine deutlich schwächere, schon oxidative Flasche auf René Gabriels Palmer-Vertikale – 85/100. Und kurz darauf noch eine mausetote Flasche. 2013 wieder Traumstoff, junge, rotbeerige Frucht, Süße, burgundische Pracht und Fülle, Eleganz, ein großer, perfekt gereifter Palmer, wie man sich ihn wünscht – WT96. Schon ziemlich reif 2018 aus einer Händlerabfüllung, aber immer noch sehr fein und elegant mit pikanter Frucht und viel Zedernholz – WT91. Portige Noten und reife Sauerkirsche hatte Rauzan-Gassies 2007 in der Nase. Wirkte durch die sehr gute Säurestruktur am Gaumen zwar etwas schlank, aber erstaunlich frisch und sehr delikat – 90/100. Dürfte sich auf diesem Niveau noch länger halten. 2019 aus einer französischen Händlerabfüllung reif, aber nicht alt, sehr elegant und gut zu trinken, Tertiätaromen, noch gute Säure und Frische - WT93. Rausan-Ségla in einer Hanapier Abfüllung hatte 1996 eine sensationelle Farbe, unglaublich dicht mit noch schönem Bouquet, beachtliche Länge, in der Form noch gut 10 Jahre haltbar - 92/100. Wirkte auch 2002 in einer Best Bottle deutlich jünger mit immer noch präsenten Tanninen und etwas kalter, stahliger Frucht - 90/100. Strotze 2013 mit seiner jungen Farbe nur so vor Kraft, Frucht und Süße – 94/100. Ein echter Geheimtip Tour de Mons. Stahl 1999 als Segnitz Abfüllung zur Schaffermahlzeit in einer Probe Pichon Baron die Show und konnte 2001 mit einem 52 Petrus VDM voll mithalten, ein kraftvoller, wunderbarer Wein ohne Alter- 94/100.

Faszinierend im Herbst 2005 ein Domaine de Chevalier. Dichte, deutlich jünger wirkende, brilliante Farbe mit dezentem Orangenrand, rauchige Nase, Teer, Graphit, später intensiv Cigarbox, aber auch rote Früchte. Am Gaumen weich, elegant und schmeichlerisch. Sicher noch Potential für 10+ Jahre – 96/100. Auch 2006 wieder brilliante Farbe, fast ohne Alterstöne, so feinduftig und elegant mit so einer irren Länge am Gaumen, Bitterschokolade pur, Jodnoten, ein großer Wein, der im Glas immer besser wurde und sich auch als hervorragender Essensbegleiter entpuppte – 96/100. 2012 auf der Best Bottle im Balm ein gewaltiger Wein, der in seiner Art und Aromatik an den La Mission des Jahrgangs erinnerte, immer noch so quicklebendig, dunkelfarbig, Tabak, Teer, Kräuter in der Nase, Kraft, Dichte und enorme Länge am Gaumen, aber auch Eleganz und feine Süße – 96/100. 2016 perfekt gereift mit klassischer, intensiver Pessac Nase, Tabak, Cigarbox, Zedernholz, Leder und immer mehr rotbeeriger Frucht, sehr stimmig und elegant am Gaumen – WT94. Haut Bailly war 2007 ein klassischer Pessac mit schöner, typischer Aromatik, aber auch reif mit einer irren Süße, macht auch in dieser Phase unglaublichen Spass, sollte aber bald getrunken werden - 92/100. 2016 in der Nase schon reif mit viel Tabak und Dörrfrüchten, am Gaumen erst noch frisch mit guter Säure, baute mit der Zeit etwas ab – WT92. Sehr gemischt meine Erfahrungen mit Haut Brion. Schon 1988 notierte ich: gefällig, rund, erdig - war aber entweder nie ein großer Wein, oder hat seine besten Zeiten schon lange hinter sich. 1996 auf einer Probe dann Bilderbuchnase mit Cigarbox, am Gaumen entspricht er der hellen, aber nicht zu alten Farbe, leichtgewichtig, außer Säure nicht allzu viel da - 90/100. 1997 dann eine sehr schöne Flasche, tolles Geschoß, feine Süße in Nase und Gaumen, wunderschön kräftig und lang im Glas - 94/100. Ein Jahr später dann helle Farbe, sehr schön, aber für mehr als 91/100 fehlte die Konzentration. 2001 erstaunlich gut und kräftig, nicht weit vom 55 La Mission weg - 95/100. Im Sommer 2005 ein ganz großer, feiner Haut Brion mit schöner Cigarbox- und Tabaknote, finessig und sehr lang – 97/100. Aber zu einem großen Wein gehört auch eine große Flasche. Die hatten wir Ende 2005 nicht. Da hatte der Haut Brion eine reife, aber immer noch dichte Farbe, wenig Nase, kein Cigarbox, dafür am Gaumen eine wunderbare Süße, das letzte Aufbäumen eines einstmals großen Weines. Baute aber im Glas rasch ab, und die Säure nahm Überhand - 90/100. Wirkte 2015 wie verwandelt, nobler, distinguierter. Ein sehr feiner, edler, eleganter Wein ohne laute Töne, aber so stimmig. Auch der mit der klassischen Cigarbox-Aromatik, am Gaumen mit feinem Schmelz und unendlich lang – WT97. Auch 2016 auf der Farnsburg aus der Magnum wieder auf diesem Niveau, ein großer, eleganter Haut Brion, noch so frisch und mit gewaltigem Potential – WT97. Noch einen Tick besser Ende 2016 eine perfekte 1tel mit noch soviel Potential – WT98+. 2024 irritierte die Nase mit deutlich Liebstöckel und oxidativen Noten. Das wurde zwar mit Luft etwas besser, aber eine störende, pilzige Note blieb. Am Gaumen war der Haut Brion deutlich besser mit Cigarbox, Tabak, feiner Minze, schöner Süße und Mineralität – WT95. Malartic Lagravière hatte 2007 eine Superfarbe, in der Nase viel Lakritz, so lebendig und frisch, stand perfekt im Glas, schöne Länge. Einfach ein kompletter Wein und ein gutes Beispiel dafür, wie auch kleinere Weine aus 1955 bei guter Lagerung heute noch sein können – 92/100. La Mission ist aus gut gelagerten Flaschen ein schier unsterblicher Riese. 1998 auf der Krähling-Probe aus der Magnum: dichte Powerfarbe, Nase noch relativ verschlossen, am Gaumen kräftige, bissige Tannine, viel Säure, braucht sicher noch 5-10 Jahre, baut im Glas aus, bleibt aber etwas kantiger Powerstoff - 95/100. 2000 dann dichter Powerstoff mit kräftiger Farbe, Klassiker mit viel Lebenserwartung - 98/100. Weit über 20mal habe ich in den letzte 10 Jahren La Mission in der Vandermeulen-Abfüllung getrunken, in den besseren Flaschen dichte Farbe, schönes Cigarbox-Bouquet, keinerlei Alterstöne, wirkt deutlich jünger. Aber auch viele Flaschen mit deutlich reiferer, hellerer Farbe, in denen er dann gegen den überragenden 52er den Kürzeren zog. Je nach Flasche zwischen 95 und jeweils 1999 und 2000 in Best Bottles dann mit 98/100 bewertet. Doch diesem einstigen Superstar merkt man inzwischen in vielen Flaschen an, dass er in die Jahre kommt. Inzwischen gebe ich dem 52er deutlich den Vorzug. Trotzdem 2005 immer noch ein portiger, dichter Wein mit langem Abgang – 94/100. Und dann, als ob mich dieser Wein Lügen strafen wollte, 2008 eine absolut perfekte Flasche. 2011 eine Traumnase mit feinem, süßem Schmelz. Auch am Gaumen erstaunlich fein und elegant, für La Mission fast untypisch filigran, sehr harmonisch mit schöner Länge und generöser Süße, sicher reif und mindestens auf dem Punkt, wenn nicht sogar leicht darüber – 96/100. Auch bei René Gabriels großer La Mission Probe 2012 spürte man eher leicht vergangene Größe. Die Farbe immer noch sehr dicht, aber auch mit Reifetönen. Kräuterig die Nase mit Kaffee und etwas Eukalyptus, am Gaumen kräftig mit deutlicher Säure – 97/100. Machte dann als perfekte Melange aus der Struktur des 52ers und der Opulenz des 47ers bei meiner Vandermeulen-Probe 2012 einfach sprachlos – WT100. Aber diese perfekte Flasche lag auch über 20 Jahre in meinem kalten Keller. 2014 auf Elke Dreschers Jubiläumsfeuerwerk schlichtweg perfekte von der altersfreien Farbe über die perfekte Pessac-Nase und den trotz enormer Kraft und Dichte erstaunlich eleganten Gaumen und die gewaltige Länge – WT100. Kam 2015 in einer Vandermeulen-Abfüllung erst mit einem leichten, kork-ähnlichen Fehlton ins Glas. Doch der verschwand rasch. Der La Mission drehte mit Luft enorm auf, wurde immer süßer, länger und druckvoller mit der klassischen Cigarbox-Aromatik – WT97. 2016 immer noch so frisch mit gewaltigem Druck, voll da dieser Bilderbuch La Mission – WT100. Pape Clement hatte 1998 in Paris eine reife Farbe mit deutlichen Brauntönen, deutlichüber Höhepunkt, aber immer noch mit Kraft und nicht ohne Charme, baute leider schnell ab und wurde säurelastig, wohl eine schlechte Flasche - 85/100. 2011 in einer Barrière Abfüllung hatte der Pape Clement eine dichte Farbe mit kaum sichtbarem Alter, traumhafte, klassische Pessac-Nase mit viel Tabak, am Gaumen Süße, Fülle, Kraft und eine gewaltige Länge, voll auf dem Punkt, dieses Riesenteil, aber noch lange nicht am Ende – 96/100. Einer der langlebigsten 55er dürfte La Tour Haut Brion sein. 1993 in einer Raritätenprobe war er ein eckiger, massiver Klotz, der sehr viel Luft brauchte und im Konzert der perfekt gereiften Altersgenossen zunächst fast fehlerhaft wirkte, entwickelte sich aber im Glas. 10 Jahre später, 2003 und wieder aus einer R&U-Abfüllung war er zwischen deutlich runder, aber immer noch mit viel Kraft und klassischem Cigarbox, die kräftige Farbe mit wenig Alterstönen deutet auf langes Leben hin - 95/100. 2008 eine mächtige, unglaublich gut strukturierte Flasche, ganz nah an der Perfektion. Erstaunlich weit und reif wirkend 2008 eine weitere Flasche, die Nase ätherisch, aber auch mit etwas Teer und Cigarbox, am Gaumen immer noch viel Kraft und Länge – 94/100. Perfektion 2013, explosive Aromatik mit Cigarbox, Minze, Leder, Eukalyptus, mit viel Mineralität, enorm kraftvoller Auftritt, aber auch Finesse und Eleganz, sehr lang am Gaumen – 100/100. 2015 so dicht, so kräftig, so jung in der Anmutung. Geradezu explosiv die Aromatik mit Cigarbox, Minze, Eukalyptus und Sattelleder. Bei aller Kraft war da auch Eleganz und eine gewaltige Länge – WT98.

Sehr positiv hat mich 1998 Angelus überrascht, helle, reife Farbe, aber sehr intensiv und lang, so groß müssen die modernen Angelus erst mal werden - 95/100. 2007 deutlich jünger wirkend, noch sehr dicht, süß mit portiger Frucht, am Gaumen kräftig und lang mit alkoholisch wirkendem Finish – 92/100. 2008 in der Braui eine seltsame Flasche, die er wie Nusslikör wirkte. Zeigte sich 2011 als sehr leckeres Trinkessig mit dichter Farbe aus einer Barrière-Abfüllung, baute enorm im Glas aus und gewann an Komplexität und Länge – 91/100. Durchaus eine Suche wert ist auch Ausone. 2006 leider korkig, wäre sonst ein wunderbarer, immer noch sehr kräftiger Wein in der 92+/100 Klasse gewesen, traumhafte Nase beim Dekantieren! 2012 sehr dicht wieder die tiefe Farbe, in der Nase eine wunderbare Riccola-Kräutermischung, am Gaumen Kraft, Fülle und Schmelz – 94/100. Sehr schön und sicher noch recht langlebig ist auch Canon, in den letzten Jahren mehrfach getrunken und immer mit 90+/100 bewertet, Ende 2003 gegen Cheval Blanc, der natürlich seine Grenzen aufzeigte. 2016 dicht, kräftig und immer noch jung wirkend – WT94. 2017 eine fantastische Magnum, so jung in der Farbe, so unglaublich kräftig mit immer noch deutlichen Tanninen, reichlich dunkle Frucht, in der Form noch gewaltige Zukunft – WT96.

Canon-la-Gaffelère war 2005 und 2006 ein eleganter, sehr schmeichlerischer Wein mit feiner Süße - 92/100. Ähnlich zuletzt 2013 – WT90. Cheval Blanc ist für mich der größte 55er mit noch großer Lebenserwartung (10+ Jahre) und einer der besten Cheval Blancs überhaupt. Wenn ich sehr, wie dieser grandiose Wein auf Auktionen und bei Ebay teilweise billiger gehandelt wird als junge Chevals, dann fällt mir nichts mehr ein! Wenn ich meine eigenen Notizen zu diesem Wein lese, überkommt mich sofort großer Durst. 1996 bei Willi Krähling: großer Stoff aus großem Jahr, perfekter Wein aus überreifen Trauben - 100/100. 1998 in einer anderen Probe: absolutes Riesenteil und der Wein des Abends, unglaublicher Druck am Gaumen, bleibt dort ewig mit wunderbarer Schokolade, gegen die Valrhona von Aldi kommt. Perfektion! - 100/100. Und im selben Jahr noch mal: absolute Perfektion, so muss der 47er in seiner Hochzeit mal geschmeckt haben, portig, dicht, lebt noch ewig. Dann 1999 auf Willi Krählings Cheval Blanc Probe aus der Magnum: kräftige Farbe, die Nase des Abends mit Kaffee-, Mokka- und Röstaromen, ein tolles, dickes Teil mit noch langer Zukunft - 100/100. Zuletzt 2000 blind aus einer 1/2 Flasche: die dichte, noch ziemlich junge Farbe, der portige Schmelz deuteten auf einen tollen 83er Cheval hin, auf 55 in der 1/2!! Wäre ich nie gekommen, unglaublich - 98/100. Sehr gute Erfahrung habe ich auch mit der Vandermeulen Abfüllung des Cheval Blanc gemacht. Steht der Chateau-Abfüllung nur minimal nach. In den letzten 10 Jahren mindestens 15mal getrunken und konstant mit 97+/100 bewertet. War auch im Dezember 2003 mit René Gabriel und meinen Schweizer Freunden Cheval Blanc vom Allerfeinsten. 2006 auf der großen Cheval Blanc Probe verschwenderische Süße, portige Dichte, Kraft und Eleganz in einem wunderbaren, harmonischen Ganzen – 98/100. Und noch einen Tick besser ein paar Monate später, druckvolle Aromatik, leicht portig, süß, unglaublich dicht mit feiner Minze und das alles in einem harmonischen Ganzen mit fast spielerischer Eleganz und Leichtigkeit – 100/100. Im Sommer 2006 dann noch einmal eine Vandermeulen-Abfüllung, Finesse pur, da wurde der gesamte Gaumen in feinste Seide gepackt – 98/100. Und alles ohne jede Spur von Alter. 2007 wieder ein unglaublicher Wein, immer noch so jung wirkend mit dem klassischen Cheval Blanc Parfüm als Nase, mit unwahrscheinlich druckvolle Aromatik am Gaumen, leicht portig, süß, unglaublich dicht mit feiner Minze und das alles in einem harmonischen Ganzen mit fast spielerischer Eleganz und Leichtigkeit – 100/100. Wirkte 2008 in René Gabriels großer Cheval Blanc Probe wie eine jüngere Version des 47ers – 100/100. Auf der ProSchorn 2012 eine seltsame, nicht überzeugende Flasche. Kurz darauf 2012 bei Elke Drescher fuhr eine Chateauabfüllung Achterbahn im Glas, wirkte überreif, portig, kräftig, leicht oxidativ und schien bei aller Klasse leicht over the hill zu sein, zerfiel erst zunehmend, um dann plötzlich wieder zu kommen, wurde kräftiger, dichter. Ja, der wollte es uns noch mal zeigen, und der letzte Schluck war auf 97/100 Niveau. Doch die gute Elke war längst im Keller verschwunden. Nein, sie wollte einen perfekten 55er. Und den brachte sie dann auch. Der wirkte aus der zweiten Flasche jünger, finessiger mit Traumnase, am Gaumen so dicht, so druckvoll, so unglaublich lang. Das war Cheval Blanc in Perfektion und zusammen mit 1950 der Wein der Probe – 100/100. Auch bei Uwe Bende 2012 einfach ein betörender Traum-Cheval mit immer noch herrlicher Frucht und diesem unnachahmlichen Cheval-Parfüm, mit feiner Süße und Eleganz pur, ein unglaublich stimmiger und harmonischer Wein mit enormem Tiefgang – 100/100. Und dann 2012 in meiner Vandermeulen-Vertikale noch eine perfekte Flasche mit unendlichem Abgang – WT100. Aber auch 2013 eine schwächere Vandermeulen-Flasche – WT95. 2014 außerirdisch gut und schlichtweg perfekt. Was für eine irre Nase mit wunderbarer, leicht portiger Frucht, was für eine Eleganz, Fülle und Länge am Gaumen, einfach Weltklasse – WT100. 2016 eine deutlich schwächere Vandermeulen-Abfüllung – WT93. War 2020 mit dichter, tiefroter Farbe mit wenig Orangenrand enorm kräftig im Auftritt. Klar war da auch Cheval Blanc typische Eleganz und Charme, aber mit seiner üppigen Fülle, der hedonistischen Opulenz und der leicht portigen Süße erinnerte er stark an den legendären 1947 Cheval Blanc – WT97. 2021 aus perfekter Vandermeulen Abfüllung perfekter Füllstand, dichte, fast altersfreie Farbe, so dicht und kraftvoll, traumhafte Nase mit diesem klassischen, so verführerischen Cheval Blanc Parfüm, am Gaumen so komplex mit generöser Fülle, wohl dosierter Opulenz, dabei so seidig und elegant, ein beeindruckender Charmeur und Cheval Blanc vom Feinsten – WT100. Sehr überzeugend Ende 2005 ein Clos des Jacobins aus der Magnum. Superfarbe, tolle Aromatik, feine Frucht, unendliche Länge -94/100. Der Clos Valentin in einer Hanapier Abfüllung war 2015 fein, elegant, aber man spürt das Alter - WT90. 2021 zeigte sich noch erstaunlich frisch ohne Runzeln mit leicht rauchiger Nase, würzig, mit guter Säure und balanciert – WT93. Nie groß aber immer sehr zuverlässig Croque Michotte, so auch 1994 in einer Hanapier-Abfüllung. Groß in 55 Figeac, eine perfekte 1tel hatte 1998 eine superdichte Farbe, Kaffee, Kakao, überreife Trauben - 97/100. 2010 hatte er wider diese irre Farbe, aber leider Kork. Sicher ein Wein, bei dem die Suche in guten Flaschen lohnt. Leider 2011 auf zwei Proben einmal nur schlecht und einmal korkig. 2020 aus der Halben in einer R&U Abfüllung dichte Farbe mit dezenten Brauntönen, attraktive Nase, immer noch feine, rotbeerige Frucht, Tabak, altes Sattelleder, Kräuter, Lakritz und feuchter Waldboden, vertrug das Dekantieren gut und hielt sich perfekt im Glas. Hat noch genügend Substanz und Rückgrat für etliche Jahre - WT95. Domaine de la Gaffelière war 2005 ein großer Wein mit toller Nase, sehr lang am Gaumen. Spannende Aromatik, im positiven Sinne etwas rustikal – 94/100. Auch zuletzt 2013 wieder fast auf Gaffelière-Naudes Niveau - 95/100. Eine Offenbarung dann 2006 Gaffelière-Naudes. Der erinnerte mich an den perfekten 55er Cheval Blanc, den ich zuletzt im Juni diesen Jahres trinken durfte. Fast identische Stilistik. Auch das hier ein perfekter „Cheval Blanc“ mit Kaffeenoten, Mokka, Super-Tanninstruktur, leicht portig, verschwenderische Süße, unendliche Eleganz und Länge – 99/100. Und das es davon natürlich auch schlechtere Flaschen gibt, zeigte sich 2007 auf einer Best Bottle in der Braui. Da kamen nur gezehrte 86/100 ins Glas, lediglich ein Schluck vom Depot zeigte, wie groß Gaffelière-Naudes sein kann. Zuletzt 2008 erst in der 1tel ein sehr feiner, klassischer St. Emilion, der sich am Gaumen wie Cashmere anfühlte, so seidig weich und elegant, fast ohne Alter mit wunderschöner Süße und unendlicher Länge – 94/100. Dann ein paar Tage später bei Rostaing in Paris aus der Magnum perfekter Cheval Blanc Clone und Trüffel-Begleiter bei konservativen 96/100. 2010 im Villino in sehr guter Form – 95/100. 2013 und 2014 wunderbar schmelzige, generöse, reife Tabaknase, am Gaumen keinerlei Alterstöne, ein absolut stimmiger Wein mit seidiger Eleganz und langem Abgang, absolut auf Cheval Blanc-Niveau – 97/100. Auch in einer englischen Händlerabfüllung von Hankey, Barrister & Co zeigte er sich 2016 so seidig weich und elegant, absolut stimmig in bester Cheval Blanc Stilistik – WT96. Larciss-Ducasse war 2014 aus einer Barrière-Abfüllung noch quicklebendig, animalische, ledrige Nase, immer mehr Maulbeeren, am Gaumen perfekte Paarung aus Kraft und Eleganz, enormer Trinkfluss – WT96. Eine echte Überraschung war 1992 ein für kleines Geld erworbener Laroze, weich, mild, fruchtig. Keine Spur von Müdigkeit - 90/100. Magnan-la-Gaffelière war 2007 aus der ½ reif und sicher auch schon etwas über den Punkt, aber mmer noch mit viel Genuss zu trinken. Kräftige Farbe mit deutlichen Brauntönen, am Gaumen feine, karamellige Süße - 87/100. Eine weitere ½ 2010 war schon verdammt alt und wenig Genuss – 80/100. Pavie war 2005 war ein gut gereifter Bordeaux mit zuviel Säure, der allerdings die Klasse älterer Pavies vermissen ließ – 88/100. Erinnerte 2016 deutlich an die heutigen Power-Pavies, noch so jung und sehr dicht und kräftig – WT96. Auch Pavie Macquin war im Herbst 2005 nicht sehr überzeugend, helle Farbe mit deutlichen Brauntönen, attraktive Mokkanase, am Gaumen dezente Süße, aber auch massive Säure – 83/100. Viel Trinkspaß machte 1997 und 1998 ein Puy Blancquet in einer Segnitz Abfüllung mit dichter, dunkler Farbe, Trüffel, durchaus auch Shiraz-ähnlichen Aromen, kräftigen Tannine + Säure, macht´s noch lange - 93/100. 2012 aus der ½ Sehr dicht die Farbe, in der Nase erste Reifetöne, am Gaumen elegant, fein und wunderschön zu trinken – 91/100. Ein La Tour Figeac hatte 2000 aus der Magnum eine erstaunlich helle Farbe, weich, feinduftig, elegant mit schöner Süße - 93/100. Troplong Mondot 1994 auf einer Drawert-Probe sehr dichte Farbe, Nase frisch und noch jung, am Gaumen deutlich reifer - 91/100. 2004 ging er dann in einer Probe rosinig und karamellig als ganz großer "Spanier" durch - 97/100. 2013 in einer Händlerabfüllung ein absolut stimmiger, sehr harmonischer, eleganter Wein ohne Alter, der sich einfach saugut trank – 96/100. 2018 ebenfalls aus einer Händlerabfüllung, mit geradezu explosiver Aromatik. Superbe, deutlich jünger wirkende Farbe, unglaubliche Kraft und Dichte, viel Minze und auch Eukalyptus, einfach Freude im Glas und eher an einen großen Kalifornier aus den 70ern erinnernd – WT96.

Bon Pasteur war 2007 fein mit wunderbarer Frucht, immer noch so frisch und elegant, mit soviel Finesse und fast luftig, dabei trotzdem sehr lang am Gaumen – 94/100. 2015 in einer Eschenauer-Abfüllung absolut genial, so unglaublich druckvoll und lang, nicht nur in der altersfreien Farbe deutlich jünger wirkend – WT96. Klasse an einem Gründonnerstag Abend 1995 ein Clinet aus der Magnum, ein druckvoller Wein mit kräftiger Farbe und noch viel Tannin - 94/100. Die 2005 getrunkene Zwillingsflasche zeigte dann schon den Zahn der Zeit, Brilliante Farbe ohne jeden Alterston, am Gaumen aber nicht mehr die Kraft und Konzentration von 95, finessig, schokoladig, relativ kurz am Gaumen - 92/100. Deutlich über den Punkt war 2012 der Clos du Commandeur Vandermeulen. Da kämpften Liebstöckel auf der einen und Toffee, Karamell und Süße auf der anderen Seite um die aromatische Vorherrschaft, gehört dringend ausgetrunken – 83/100. Auch eine weitere 2012 in sonst perfektem Zustand helle, reife Farbe, in der Nase großer Misthaufen, sehr kompakt am Gaumen mit astringierender Säure, wirkt insgesamt gezehrt – 85/100. Überraschend 1998 ein Domaine de l`Eglise, explosives, tolles Bouquet, sensationeller, perfekter Merlot mit einer unglaublichen Süße im Abgang, hört am Gaumen gar nicht mehr auf, ein Riesenteil auf 98+/100- Niveau. Zwei weitere Flaschen in den Jahren danach hatten nicht ganz diese Klasse, waren aber ebenfalls sehr gut. Zuletzt 2006 Dichte, immer noch deutlich jünger wirkende Farbe, am Gaumen noch unglaublich jung, dicht und mit irrer Power, ein Weinriese mit sicher noch 10+ Jahren Potential, pflaumig, massig Bitterschokolade, feine Süße. Merlot vom Allerfeinsten – 97/100. Und dann 2009 eine andere Händlerabfüllung aus anderer Quelle zweimal schlichtweg zu alt, trotz guter Füllstände. Conseillante war 2008 ein dichter, komplexer Stoff, der als jüngerer Zwilling der 47er Vandermeulen-Version durchgeht – 98/100. Ein Clos de l´Eglise Clinet zeigte 1996 die Klasse dieses Chateaus, ungewöhnlich kräftig - 93/100. Als Chateauabfüllung war der l´Eglise Clinet 2011 ein einmaliges Erlebnis. So eine dichte, voll intakte Farbe, so eine immer noch recht junge Anmutung. In den 80er Jahren war man am Tisch und nicht nur einmal fiel der Name Petrus. Herrliche, präzise, süße Frucht, reife Himbeere, so komplett, so lang, so rund und perfekt balanciert, einfach nur schön und sehr erotisch. Keiner dieser modernen Hämmer, eher mit der Leichtigkeit des Seins, wie man sie in Weiß bei Haag oder JJ Prüm findet, ein einmaliges Weinerlebnis, das sicher seinen Weg in meine Top 100 finden wird – 100/100. Als Clos l´Eglise Clinet in einer Barrière-Abfüllung 2012 schier unglaublich diese immer noch so dichte, junge Farbe, süße Frucht, Pflaume, reife Himbeere, Trüffel, feinste Herrenschokolade, auch das ein Kraftpaket, das sich auf Samtpfoten anpirschte, ein enorm druckvoller, komplexer wein, der im Glas immer mehr zulegte – 99/100. 2014 und 2015 immer noch sehr junge, dichte, dunkelrote Farbe, süße Beerenfrüchte in Bitterschokolade, trüffelig, Minze, am Gaumen auch leicht balsamische Noten und portig, sehr druckvoll und lang, hat sicher die Klasse der besten, heutigen l´Eglise Clinets – WT97. 2017 wieder schlicht und einfach sagenhaft gut. Superdichte Farbe, immer noch intaktes Tanningerüst, superbe dunkelbeerige Frucht ein gewaltiges Konzentrat mit Kraft und Länge ohne Ende, dazu einem Schuss Port. Dürfte in dieser Form noch sehr lange Spaß machen – WT99. Als französische Nony Abfüllung 2019 reif, aber nicht alt mit süßer, pflaumiger Frucht und generöser Fülle - WT96. Sehr trinkig 2012 der Clos René, schokoladig mit süßem Schmelz, gute Struktur, Fülle und Länge, kein Alter – 94/100. Einfach sexy und deutlich jünger wirkte 2012 der Croix de Gay in einer Hanapier-Abfüllung, wie eine wunderbar leckere Trinkschokolade, aber auch mit wunderbarer Frucht, viel Schmelz, komplex, dazu alter Ledersattel, Kraft und gute Struktur, stand wie eine Eins im Glas – 95/100. Der schokoladige, unwiderstehliche La Conseillante zeigte sich 2015 in bestechender Form – WT95. 2016 noch so jung und kraftvoll mit guter, reifer Säure, aber auch mit dem vollen, beerig-schokoladigen Verwöhnprogramm, dabei sehr fein und elegant. Baute enorm im Glas aus und hat sicher noch eine längere Zukunft – WT97. Conseillante Vandermeulen war 2013 Conseillante und Pomerol in Perfektion mit unglaublichem Schmelz und hoher Eleganz, am Gaumen pures Cashmere – ich konnte nicht anders: WT100. Gerne würde ich einmal l´Evangile aus der Magnum trinken. Ich konnte Mitte der Neunziger eine größere Anzahl halber Flaschen erwerben. Die waren nicht in allerbestem Zustand, dafür sehr preiswert. Die besseren davon lagen sicher auf 90+/100 Niveau. 2009 dann eine perfekte 1tel als belgische Händlerabfüllung, sehr fein, süß und generös die Nase, am Gaumen neben Süße auch viel Kraft und eine großartige Struktur, dürfte sich in dieser Form noch länger halten – 95/100. 2014 noch so jugendlich, kräftig mit wunderbarer, frischer Frucht, dazu wieder die große Schokoladenoper mit einer ganzen Packung Pralinen und einem Schuss Espresso, sehr lang am Gaumen und immer noch mit massig Zukunft – WT97+(!). 2016 ein großer, opulenter Wein, die Schokoladenoper mit einem Hauch Kalifornien, Minze und Eukalyptus. Ein gewaltiger Wein mit enormer Substanz, der in dieser Form noch lange lebt – WT98. 2020 sehr stimmig und pflaumig mit dunkler Kirsche und voll da, kraftvoll mit trüffeliger, schokoladiger Fülle – WT97. Ein wunderbar gereifter, schokoladiger Pomerol war 2013 der Domaine de l´Eglise mit immer noch genügend Tanninen für eine längere Entwicklung – WT93. In einer französischen Händlerabfüllung hat mich La Fleur Petrus 1998 nicht überzeugt, dichte Farbe mit deutlichem Braun, erste Maggi- und Madeiratöne, dem 53er sehr ähnlich, über Höhepunkt weg - 86/100. Deutlich besser war da 1997 die Chateauabfüllung, sehr überzeugend mit Farbe ohne Alter, macht in dieser Form noch locker 10+ Jahre - 93/100. Und 2008 wieder eine sehr enttäuschende Händlerabfüllung von L. Montcourrier, trotz sehr intakter Farbe schon sehr gezehrt mit deutlich störenden Nebentönen – 82/100. Feytit Clinet hatte 2007 ein unglaublich tiefes, noch fast jung wirkendes Schwarzrot, das mich spontan an 1985 Sassicaia erinnerte. Pfeffrige Aromatik mit einem Schuss Chili und viel Bitterschokolade, das bekommt Zott mit seiner Schokolade auch nicht besser hin. Am Gaumen immer noch kraftvoll mit viel Schmelz, ein Top-Pomerol – 95/100. Sehr schön 1999 Gazin aus der Magnum, wunderbarer Wein mit sehr gesunder Farbe und viel Rückrat. Auch aus der 1tel konnte Gazin im Herbst 2005 überzeugen, nicht ganz so konzentriert, aber mit verschwenderischer Mokka-Tönen und seoidiger Aromatik am Gaumen – 93/100. Mehr erwartet hätte ich von Lafleur, der hatte mir 1995 und 1997 jeweils etwas zuviel Säure und wirkte kräftig, aber auch sehr rustikal - 91/100. Deutlich offener zeigte er sich 2008, superdicht und konzentriert, sehr jung wirkend mit der typischen, kräuterigen Würze, heute 97/100, in 10 Jahren durchaus noch mal 2+ mehr. Und die hatte er dann 2009 aus einer belgischen Händlerabfüllung. Ein Traumwein mit viel Lakritz, erstaunlich weich und gefällig um Gaumen, für Lafleur fast schmusig, aber mit unglaublicher Länge und dabei sehr tiefgründig und komplex – 99/100. Hatte zuletzt 2012 auf der Lafleurprobe am Attersee für mich überhaupt nichts mit Lafleur zu tun. Ein Wein gemacht für die Ewigkeit. Latour-à-Pomerol zeigte sich 1992 als feiner, fruchtiger, Wein ohne Pomerol-Opulenz - 89/100. Petrus war 2005 auf René Gabriels großer Petrus Probe leider madeirisiert, aber immer noch schön zu trinken – 85/100. 2017 bei Elke Drescher erstaunlich frisch mit feiner Frucht, noch so vibrierend und jung, schöne, verschwenderische Süße, enormer aromatischer Druck und gewaltige Länge – WT100. Und in gleicher Perfektion gleich 2018 wieder – WT100. Trotanoy hat mich in der Chateau-Abfüllung eigentlich immer enttäuscht und war nie mehr als 87/100 "wert". Um Längen besser 1995 eine belgische Händlerabfüllung, zusammen mit Franz-Josef Schorn und Karlheinz Johner getrunken. Selbst aus einer Flasche mit schlechtem Niveau Kraft ohne Ende, beeindruckende Kirchenfenster, sehr dichte Farbe, aber mit deutlichen Brauntönen, Süße und Schmelz am Gaumen, entwickelte sich im Glas - 93/100. 2008 bis auf die deutliche Säure ein großer Wein – 95/100. Eine große Überraschung war 1995/6 in zwei Proben Vieux Chateau l´Angelus, kräftig mit entsprechender Farbe, hielt sich sehr lang im Glas , im Stil wie Clinet und L'Evangile 55 - 92/100. Einer der größten 55er mit immer noch längerer Zukunft Vieux Chateau Certan. 1995 selbst als 'ms'-Flasche groß. 1996 in einer Probe fast so schön wie Cheval, aber mehr Säure, großer Stoff, reichhaltig - 97/100. 1998 druckvoller, geiler Saft mit toller Farbe, perfekter Süße am Gaumen und schöner Länge - 98/100. 2000 perfekte 1tel mit toller, junger Farbe, reifer Merlot, aber auch Cabernet, habe ich für großen Medoc gehalten - 97/100. 2002 in einer Prowein Best Bottle deutlich kräftigere Farbe als der 61er, ging als jünger durch, etwas rustikaler, aber was für ein Knaller! - 98/100. 2004 Teer, Kakao, riesengroß - 99/100. 2005 auf der großen Vieux-Probe der Wein des Abends, ziemlich junge, dichte Farbe. Am Gaumen sehr kräftig, aber mit feinem Schmelz, tolle Frucht, Lakritz, sehr lang im Abgang, sicher noch gut für 10-15 Jahre, in dieser Flasche war der Wein einfach perfekt – 100/100. 2011 auf Uwe Bendes Vieux Probe ein wunderbarer, schokoladiger Traum, ein großer, komplexer und auch kompletter Vieux Certan, sehr balanciert und immer noch so jung wirkend mit wunderbarer Frucht und hoher Säure, hat sicher noch 20 Jahre vor sich – 97/100. 2012 nahe der absoluten Perfektion, kraftvoll, dicht, sehr lang mit schöner, schokoladiger Süße – 99/100. Und die Perfektion hatte ich dann 2012 am nächsten Tag bei Elke Drescher im Glas, ein immer noch enorm jugendliches, frisches, druckvolles, gewaltiges Konzentrat, sehr dicht, extrem lang am Gaumen mit superber Frucht, Schokolade mit 90% Kakao, so unglaublich vielschichtig und komplex, ein Monument – 100/100. 2014 eine leicht gezehrte Flasche – WT93. 2016 aus der Magnum noch so brutal jung nicht nur die Farbe, legte enorm im Glas zu und erreichte nach 3 Stunden wieder Perfektion – WT100. Auch 2017 ein Ausnahmewein mit superber Frucht, so stimmig, ohne jedes Alter, perfekt balanciert mit enormer Kraft und Länge – WT100.

Nichts mit Chateau Cantemerle zu tun hat der Cru Cantemerle aus St. Gervais, 2010 mit dunkler Farbe kräftig, rustikal und mit deutlicher Säure – 89/100.

Gilt auch als sehr guter Sauternes-Jahrgang.

Lafaurie-Peraguey hatte 1994 am Arlberg eine schöne Säure, war aber nicht groß- 87/100. Überhaupt nicht gefallen hat mir 1994 auf einer Drawert-Probe La Tour Blanche. Yquem war 1999 güldenin der Farbe, karamellisierte Süße, reif, weit, entwickelte mit zunehmender Wärme sehr deutlichen Petrolton - 88/100. Zwei Jahre später etwas besser mit angenehmem Bitterton im Abgang - 91/100. 2016 aus der Magnum immer noch sehr jung wirkend trotz tiefer, dichter Farbe erinnerte an bittere, englische Orangenmarmelade, Crême Brulée und bretonische Salzkaramellen, dabei sehr elegant – WT96.

Eher halbtrocken wirkte 2012 ein nicht identifizierbarer Barsac, etwas Honig, bretonische Salzkaramellen, stramme Säure – 91/100.

Ein eher unspektakuläres Burgunderjahr mit einigen sehr guten Weinen, aber auch viel Mist.

Meine erste 55er Burgunder-Erfahrung waren 1988 auf Sylt ein kaputter Corton von Morin - Riesenfarbe, aber der Rest hatte nichts mehr mit Wein zu tun - und 1989 auf Sylt ein perfekt gereifter, großer Charmes Chambertin von Morin.

Dicht, kräftig, auch leicht portig und mit etwas Lakritz 2017 der noch so vitale Pommard von Arthur Barolet – WT94. Ein Charmes Chambertin von Barrière war 2012 reif, leicht oxidativ, zu Anfang noch recht schön, baute dann aber rasant schnell ab. Aus 92 wurden 90, dann 87 und dann habe ich ihn schnell ausgetrunken, bevor es noch weniger wurde. Sehr elegant 2014 der reife Chambertin von Bichot mit feiner Süße – WT95. Sehr kräftig ohne Alter mit klassischer Corton-Stilistik 2015 der Corton von Bichot – WT92. Eleganz pur 2012 mit wunderbarer, feiner, schmeichlerischer, rotbeeriger Eleganz bei einem Musigny von Bouchard, ein Wein zum Meditieren – 96/100. Eher zwiespältig 2009 ein Aloxe Corton Le Cep. Der war sehr reif und schon deutlich über den Trinkhöhepunkt, immer noch mit feiner Süße zwar und auch noch trinkbar, aber eben auch mit Maggi ohne Ende 85/100. Beaune Clos des Mouches von Chanson. Der hatte eine enorm dichte Farbe mit wenig Alter, eine einfach superbe Frucht mit erstaunlicher Frische und war einfach ein perfekt balancierter Schmusewein mit betörender Süße – WT97. Mehrmals verkostet und ein sicherer Wert Corton von Doudet-Naudin, 1995 ungewöhnlich kräftige, leicht medizinale Nase, am Gaumen voll, jung mit wunderschöner Süße, noch viel Reserven - 95/100. Zuletzt 1998 sehr kräftige Farbe, auch kräftige, nicht Burgund-typische Nase, am Gaumen filigraner, auch spürbares Alter, aber insgesamt schöne Harmonie - 94/100. Von Doudet-Naudin tauchen auch und gerade aus 55 immer wieder Weine auf Auktionen auf. Da kann man eigentlich nicht viel falsch machen. So z. B. mit einem 2007 getrunkenen Pommard von Doudet-Naudin. Die etwas verbrannt wirkende Nase kann das Alter des Weines nicht verleugnen. Am Gaumen geht dann aber die Post ab. So kraftvoll und fruchtig, so vielschichtig mit viel Schmelz und irrer Länge, einfach großer Stoff 95/100. Kein bisschen müde war auch 2007 ein Pommard Cuvée Billardet vom Hospice de Beaune mit feiner Himbeerfrucht und guter Struktur, dem es aber etwas an burgundischer Fülle fehlte 91/100. Ein einfacher te de Beaune von Louis Jadot war 2008 voll auf dem Punkt, sehr füllig mit viel Schokolade, wie ich sie in Burgundern eigentlich eher selten finde und Mokka, kleidete den Gaumen sehr schön aus, das muss ein deklassierter, großer Wein gewesen sein 94/100. Ein Beaune Theurons von Jadot zeigte 2015 selbst aus einer Risikoflasche mit 7cm Schwund eine tiefe Farbe mit wenig Altersnoten, dunkle Früchte, viel Tabak, Lakritz, enormer Druck am Gaumen, sehr mineralisch WT95. Ein Nuits-Saint-Georges von Lalignant Chameroi wirkte 2021 trotz guter Farbe nach dem öffnen (zu) alt, wandelte sich total mit Luft nach dekantieren und baute enorm aus, entwickelte schöne Frucht, Kaffee, Kakao, Schokolade und feinen Schmelz - WT95. Corton Grancey von Louis Latour war 1996 ein ganz schön alter Knochen, aber immer noch mit Kraft und gewissem Charme - 84/100. Ein Mazis Chambertinvon Leroytte sich 1992 mit seinem betörenden Bouquet perfekt als Riechfläschchen gemacht, sehr intensiv ohne jeden Alterston - 93/100. Ein Beaune von Mahler Fils&Père hatte 2009 schon eine sehr reife Farbe. Sehr fein die süße Himbeernase, in der sich auch Unterholz und Herbstlaub wiederfanden. Am Gaumen wurde er trotz Süße schon etwas spitz und war deutlich über Höhepunkt weg, aber immer noch mit Genuss auf 88/100 Niveau zu trinken. Leider zerfiel er im Glas rasch, und wer mit dem Trinken nicht nachkam, hatte schnell Nagellack, Möbelpolitur und 10 Punkte weniger im Glas. Ein Echezeaux von Mugneret-Gibourg hatte 2010 eine reife Farbe mit deutlichen Brauntönen, zu Anfang leicht medizinal die Nase, die aber mit Luft generöser wurde und an Waldboden, Trüffel und frische Pilze erinnerte. Auch am Gaumen legte dieser Wein enorm zu und entwickelte eine schöne Süße 91/100. Bis auf eine leichte Strenge 2015 voll da der Vosne Romanée von Pierre Ponnelle- WT92 Ein Pommard in einer R&U Abfüllung war 2008 reif, fein mit schöner Süße, aber auch rauchig und speckig, an ein Spanferkel vom Grill erinnernd. Und obwohl er schon etwas auf dem Abstieg schien, strahlte er doch einiges an Faszination aus 90/100. Ein Prachtburgunder ohne Alter war 2008 ein Clos Vougeot von Rossigneux&Fils 94/100. 2014 ein sehr stimmiger, feiner, eleganter Burgunder ohne jede Form von Alterstönen mit betörender Frucht und feinem, süßem Schmelz WT97.Völlig daneben und hinüber 2007 ein Morey St. Denis von on Violland. Noch viel zu jung wirkte 2011 der Vosne Romanée von der Domaine du Chateau de Vosne Romanée, ein dichter, kräftiger, konzentrierter Powerstoff mit gewaltigem Potential, mit sehr schöner Frucht und perfektem Rückrat, spielt in 10-20 Jahren mal ganz oben mit, macht aber schon heute mit seiner druckvollen Aromatik und der dekadenten Süße großen Spaß 95+/100. Etwas völlig anderes hatte ich mir 2017 beim Chambertin Vandermeulen versprochen, der sich komplett anders präsentierte als das, was die Vandermeulens 1947 gekauft und abgefüllt hatten. Ein sehr feiner, schlanker, frischer und eleganter, aber auf hohem Niveau auch enttäuschender Wein WT93. Ein sicherer Wert in 55 ist der überragende Clos de Tart Vandermeulen, 1995 Power ohne Ende, sehr kräftige Farbe, noch sehr jung mit viel Reserven, eher Bordeaux als Burgund - 95/100. 2000 auf einer Best Bottle dicht, jung, kräftig, Riesenteil mit großer Zukunft 95/100. 2001 auf einer großen Probe in der Traube/Grevenbroich kräftiges, dichtes Rot, Extraktsüße, kein Alter, großer Wein - 95/100. 2011 ein schier unglaubliches Konzentrat mit deutlicher Kaffeenase und immer noch präsenter Frucht, am Gaumen geradezu explosiv mit gewaltigem, aromatischem Druck, mit Dichte und irrer Säure. Ein absolut perfekter Wein, der sprachlos machte. Mit Worten kann man diesem einmaligen Weinerlebnis in der Klasse der besten 47er Chambertin-Flaschen kaum gerecht werden. Ganz klare 100/100. Auch 2014 wieder zweimal auf diesem Niveau. Und Ende 2014 auf unserer Magnum Probe aus 2 1teln ein unglaubliches, immer noch so jung wirkendes Konzentrat mit tiefer, altersfreier Farbe, unbändiger Kraft, Rasse und Klasse, geradezu explosiv am Gaumen, ein Wein der Marke „sprachlos“, klare WT100. 2017 Ein tief dunkles rderteil und gewaltiges Konzentrat, das den gesamten Gaumen mit Beschlag belegt WT100. 2018 leider kaum dekantiert WT96+. Absolute Weltklasse dann wieder 2019 und auch 2021 und 2022 noch mal, wo er sich so unglaublich druckvoll in absoluter Bestform zeigte, klare WT100. Auch Gevrey Chambertin Vandermeulen habe ich mehrfach verkostet und mit Spitzennoten bedacht, davon zweimal 100/100, 1997 fast schwarze Farbe ohne Alter, sensationelle Konzentration, der La Turque unter den Burgundern, unfassbar - und 2003, unglaublich! Sensationell dichte, junge Farbe, Pinot ja, aber mit was r einer Power, baut unendlich am Gaumen aus - 100/100. 2012 bei Elke Drescher und bei Uwe Bende zweimal ein Wein, den man blind schon an dieser Irrsinnsfarbe erkannte, was für ein gewaltiges Konzentrat, war für eine enorme Power, verpackt in eine Cashmerehülle, ein Pfauenrad an Aromen, unendliche Länge. Ja, das ist ein unsterblicher Wein, der La Turque unter den Burgundern, seit 1997 die sechste Flasche und auch diese hier ohne Wenn und Aber 100/100. Nur, wenn die jetzt bei Ebay „vom Band laufen“ allergrößte Vorsicht. In den wenigsten Vandermeulen-Flaschen ist da das drin, was auf dem leicht austauschbaren Etikett steht. Zuletzt 2014 einmal ein gewaltiger, enorm kraftvoller Wein mit superber, konzentrierter Frucht, aber nicht marmeladig, da ist ein feines Spiel roter und blauer Beeren und eine sehr vielschichtige Aromatik, am Gaumen enorme Kraft, Fülle und Länge, ein großer Burgunder für 20 weitere Jahre WT98. Und eine weitere Flasche 2014 auf diesem unfassbaren WT100 Niveau. Latricières Vandermeulen war 2014 voll auf Augenhöhe mit dem Clos de Tart und anderen Legenden des Abends, aber hier war es eher diese unglaubliche Feinheit und Eleganz, diese perfekte Frucht und druckvolle Aromatik mit Kaffenoten und Schokolade, diese unglaubliche Dichte und Länge, die absolut stimmig und harmonisch rüberkamen. Auch hier war nichts anderes als WT100 denkbar. Großartig und enorm druckvoll mit gewaltiger Länge 2012 der Vosne Romanée Vandermeulen WT97. Aber kurz danach 2012 auch eine müde Flasche, stumpf mit alter Nase, vieeleicht mit schleichendem Kork WT88. 2014 dann so vital und vibrierend mit herrlicher, geradezu explosiver, saftiger Frucht, kraftvoll am Gaumen mit gewaltiger Struktur und Säure, in jeder anderen Probe wohl der Wein des Abends, hier „nur“ WT98.

Sehr gutes Weißweinjahr in Burgund.

Gülden war 2019 die Farbe eines Meursault von Bichot mit undichtem Korken, oxidativ die Nase, der Gaumen besser mit guter Säure, immer noch einigermaßen gut trinkbar – WT86. Nicht mehr viel los war 2010 mit einem Pouilly Fuissé von Coron. Allenfalls die Nase konnte da mit etwas karamelliger Süße noch einigermaßen gefallen, am Gaumen deutliche Säure, aber auch oxidative Noten und alter, schon fast gärender Apfel – 80/100. Ein Corton Clos de Corton von Faiveley hatte 2007 eine recht dunkle, leicht trübe Farbe und wirkte etwas gezehrt. In der Nase Sherrytöne, aber auch feine Süße, am Gaumen erstaunlich frisch mit guter Säure, die den Wein am Leben erhielt, immer noch kraftvoll und sehr mineralisch mit Feuerstein – 90/100. Unglaublich frisch 2013 noch der Meursault Charmes von Ligeret, sehr mineralisch, geröstete Haselnüsse, Mandeln, feiner Schmelz, sehr würzig, enorme Säure, keinerlei Alter – 96/100. Ein paar Wochen danach aus anderer Quelle deutlich älter wirkend mit wenig Charme und hoher Säure – WT85. Herkunft ist bei alten Flaschen halt alles. Meursault Charmes Vandermeulen hatte 2003 eine würzige Wildhonignase, gute Säure, wunderbar lang, gut 20-30 Jahre jünger wirkend, großer Stoff - 95/100. 2005 in der Nase faszinierende, gelbe Früchte, am Gaumen kräftige Säure, baute sehr schön im Glas aus und schrie förmlich nach begleitendem Essen – 92/100. Meursault Charmes Cuvée Genevrières Vandermeulen war 2013 einfach großer, kompletter, perfekt gereifter Weißwein ohne Runzeln, immer noch geprägt von würziger Frische, in der Nase an kandierte Früchte erinnernde, feine Süße, am Gaumen Kraft, Struktur, Länge und eine gute, tragende Säure – WT96. 2015 nicht ganz auf diesem Niveau mit fast aggressiver Säure – WT92. Montrachet Vandermeulen war 2005 gülden, cremig, weich und reif mit viel Schmelz und feiner Süße, aber auch guter, tragender Säure der 47er, ein „trockenes Karamellbonbon“ formulierte es zutreffend einer aus der Runde, sehr lang am Gaumen und sicher noch mit genug Standvermögen für etliche Jahre – 95/100. Recht hell in der Farbe und noch jung in der Anmutung 2010, knackige Säure, immer noch viel Frische zeigend, sehr mineralisch, komplex und druckvoll. Und was macht ein großer Wein mit einem leichten Korkton, wie er sich hier eingeschlichen hatte? Bügelt ihn einfach platt, so wie das dieser Wein mit seiner irren Mineralität tat. Entwickelte sich unglaublich im Glas und baute immer mehr aus, konservative 96/100, ohne den leichten Fehlton sicher mehr.

Ein sehr gutes Jahr war 1955 auch sowohl an der nördlichen als auch an der südlichen Rhone. Dabei müssen es nicht unbedingt die großen Namen sein.

Ein Hermitage Mas des Bessards von Chapoutier war 2010 ein enorm kräftiger, immer noch junger erscheinender, druckvoller Wein – 94/100. 2016 noch so frisch, so stimmig und so balanciert mit guter, stützender Säure, betörender, rotbeeriger Frucht und feiner, generöser Süße – WT96. Ein Hermitage Rochefine von Jaboulet Vercherre war 1994 noch gut zu trinken, aber deutlich über Höhepunkt weg - 83/100. Im Sommer 2006 dann ein l´Ermitage Cuvée des Moines von Chierpe. Dichte Farbe mit deutlichem Braunrand, am Gaumen deutlich frischer als in der Farbe mit noch feinen Tanninen, Veilchen, Lakritz, üppige Fülle, aber auch etwas medizinal – 93/100. 2017 noch so blutjung wirkend mit präziser, dunkler Frucht, sehr mineralisch mit enormem Tiefgang, minzig unmit viel Eukalyptus, gewaltige Länge – WT96. Animalisch, kräftig, rassig, kernig 2013 der Hermitage-la-Chapelle von Jaboulet-Ainé mit viel Mokka, Espresso und dunklem Toffee – 94/100.

Auch bei Chateauneufs aus 55 lohnt die Suche. Das zeigte sich 2005 bei einem einfachen Chateauneuf -du-Pape der Societé Vinicole Beaujolaise, damals wahrscheinlich ein Supermarkt-Wein für kleines Geld. Unglaublich dichte Farbe, Madeira-Nase, massig Kakao, kräftiger, schwarzer Kaffee, in der Nase süßer als am Gaumen, Karamelltöne, Portwein. Wandelt sich mit der Zeit, die Nase wird immer portiger, am Gaumen tritt die deutliche Säure immer präsenter in Erscheinung - 89/100. Clos del´Oratoire des Papes war 2010 dicht, kräftig, etwas rustikal und kernig, sogar mit Schokolade – 93/100. Der Chateauneuf-du-Pape Clos du Vatican hatte 2011 eine sehr dichte Farbe, war zwar kraftvoll mit guter Struktur, wirkte aber auch älter und zumindest in der Nase leicht oxidiert, entwickelte sich aber deutlich im Glas und wurde süßer und generöser – 94/100. Ein Chateauneuf du Pape von Delas Frères hatte 2008 noch soviel Kraft, Süße und Fülle, so eine tolle Statur, immer noch mit sehr präsenter, reicher, an Holunder erinnernder Frucht und mit endlosem Abgang. Da war kein Zeichen von Alter oder Müdigkeit – 97/100. Der Chateauneuf-du-Pape Fine Roches war 2011 schlichtweg der Inbegriff von Eleganz, so fein, so filigran, so hoch aromatisch, so perfekt balanciert und dabei so komplex, tiefgründig und lang mit feiner Süße, bei diesem Wein stimmte einfach alles – 99/100. Chateauneuf-du-Pape Chateau La Gardine hatte 2006 die Eleganz und Grazie eines gereiften Burgunders gepaart mit der Rustikalität eines Chateauneufs. Immer noch etwas Kirschfrucht und viel Lakritz, Veilchen, sowie erdige und kräuterige Noten. Stand wie eine Eins im Glas und baute nicht ab – 94/100. Sehr kräftig, reif mit schöner Süße, aber auch leichten Alterstönen war 2015 der Chateauneuf-du-Pape Les Grappes des Papes von Jaboulet Ainé – WT93. Der Chateauneuf-du-Pape von Mont Redon hatte 2008 in Paris im Taillevent zwar noch eine voll intakte, dichte Farbe, aber leider in der Nase und auch am Gaumen eine rustikale, staubige Note, die der portigen Frucht und der dezenten Süße wenig Chance ließen. Nein, dieser möglicherweise einstmals deutlich schönere Wein war schon des Längerem auf dem Abschwung – 86/100.

Eher leichtere, schnell reifende Weine wurden 1955 in Deutschland in einem recht mäßigen Jahrgang erzeugt. Getrunken habe ich bisher nur 2005 einen Ediger Feuerberg Riesling feinste Beerenauslese aus Kesten an der Mosel von Josef Meurer. Ein feines, schlankes Tröpfchen mit Akazienhonig ohne Ende – 89/100.

Erstaunlich schön und lebendig 2012 ein Marienthaler Trotzenberg Spätburgunder bestes Fass von Johann Jakob Hostert aus Rech an der Ahr. Helle, aber voll intakte Farbe, immer noch gute Frucht, ein sehr feiner, eleganter Wein, der im Glas enorm ausbaute und burgundisch wirkte – 92/100.

Sicher gibt es in 55 auch in Italien noch trinkbare Weine, vor allem bei Barolos, aber es gehört Glück dazu.

Nix los leider 2016 mit einem Barolo Ola mia Cantina von Aqui, der bereits deutliche Farbausfällung zeigte und die Aromatik von in ganz viel Essig eingelegtem Marzipan besaß. Extrem helles, säurelastiges, kaum trinkbares Zeugs war 2010 ein enttäuschender Barolo RiservaVini Pregiati von Giacomo Conterno. Einen Chianti Grignano Stravecchio von Nobil Casa Gondi Pontassieve, 1992 auf einer Drawert-Probe, habe ich damals blind für für Burgunder gehalten, unsaubere Nase, weich, samtig und angenehm im Geschmack, für mich 83/100, für Liebhaber sicher mehr.

Ein Garrafeira von Carvalho, Ribeiro & Ferreira aus Portugal startete 2008 mit unsauberen Fassnoten, doch darunter verbarg sich ein blitzsauberer, hocharomatischer Wein mit irrer Kraft und Länge, der am Tisch für viel positives Erstaunen sorgte – 90/100.

Wie so viele alte Unicos war auch der 55er 2001 auf der Vega Sicilia Probe mit heller Farbe, uncharmanter Nase am Gaumen eine Katastrophe. Da war 2000 ein simpler

Vina Pomal von den Bodegas Bilbainas um Klassen besser, perfekt gereifter Spanier ohne Alter mit feiner Süße und viel Schmelz, macht´s sicher noch 5-10 Jahre - 92/100. Dagegen war 2007 auf René Gabriels großer Spanien-Probe Bodegas Bilbainas Cosecha Especial eine ganz üble Brühe, für die ich mir eine Bewertung erspart habe. Die Imperial Gran Reserva von CVNE war 2017 so elegant und fein mit immer noch frischer Frucht, absolut stimmig, das Beste aus Bordeaux und Burgund – WT95. Ein Marques de Riscal war 2008 ein ziemlich belangloses, dünnes Gesöff mit dem Charme von Mottenkugeln – 79/100.

Alte Australier dürften wohl kaum noch aufzufinden sein. Der legendäre 55er Penfolds Grange war 1999 auf der großen Grange-Probe im Schloßhotel Lehrbach noch trinkbar, aber auch nicht mehr.

Sehr gutes Champagnerjahr. Können aus guter Lagerung immer noch viel Spaß machen.

Dom Perignon hatte 1998 eine matt-güldene Farbe, dezentes Restmousseux, alter, aber sehr angenehm zu trinkender Champagner - 88/100. Ein ganz großes Champagner-Erlebnis 1996 Krug, schönes Mousseux, die Krug´sche Kraft und Cremigkeit, wirkte deutlich jünger - 98/100. Zweimal getrunken habe ich Mercier, 1995 öffnete die Flasche mit kräftigem Plop, noch intensives Mousseux, das zwar im Glas etwas schwächer wurde, aber lange hielt, angenehm weinig, voller Geschmack - 90/100. Sehr schön zu trinken und noch erstaunlich frisch 1996 auf einer Drawert-Probe mit heller Farbe, sehr feinem Mousseux, nussig - 91/100. Ein Pol Roger Brut Reserve gegriffen kam 2008 zwar mit reifer Farbe ins Glas, aber auch noch mit Mousseux, das später auch noch deutlich am Gaumen spürbar war. Ein sehr weiniger Champagner mit nur dezenter Edelfirne, den klassischen Brottönen, massiver, reifer Säure und erstaunlicher Frische – 94/100. Erstaunlich 2012 ein Pommery Grand Brut aus der 0,375 Flasche. In der Nase hatten wir zu Anfang Kräuter-Brioche, Karamell und einen Hauch von Sherry Amontillado, dazu am Gaumen Rübenkraut, gute Säure und immer noch spürbares Mousseux in Form leichten Kribbelns – konservative WT88. Ein Ruinart Baron Philippe war 2019 sehr reif und stammte wohl aus etwas zu warmer Lagerung. Gülden die Farbe, Mousseux nicht mehr vorhanden. Aber er trank sich noch gut und erinnerte an einen Sherry Amontillado – WT85.

Grosses Portweinjahr. Da lohnt die Suche.

Cockburn war 2007einfach so dekadent lecker, mit so süßer, herrlicher Frucht und Marzipan-Anklängen. Da war nichts brandiges oder spritiges. Einfach ein perfekt balancierter, gereifter Traumport, jetzt und hier vielleicht in seiner schönsten Phase – 95/100. Der Dow´s Vintage Port hatte 2021 noch eine tiefe, fast altersfreie Farbe und zeigte soviel Frische, schöne pflaumige Frucht, etwas Minze, dunkle schokolade, gute Säure und eine fein dosierte, schon Richtung halbtrocken gehende Süße – WT94.Ferreira hatte 1996 eine helle, reife Farbe, aber Marzipan ohne Ende, ganz toller Stoff - 96/100. Klasse war 1994 auf einer Drawert-Probe ein Quinta do Noval Vintage Port, schönes Marzipan, Nase + Abgang perfekt, brauchte viel Zeit, wurde 10(!!) Std. vorher dekantiert und war zu Anfang völlig zu, da war Broadbent("drink up") wohl im falschen Kino! - 95/100. Sehr jung und mit noch gut 30 Jahren Zukunft 1995 bei Drawert ein Sandeman Vintage Port, kräftiges Rot, kein Alter, Nase und Gaumen zeigen die für junge Ports typische, intensive Süße und Marzipan - 96/100. Irre Kaffee- und Kakao-Aromen hatte 2001 auf einer Probe Taylor, ein toller Port in Bestform - 97/100.