2003

Ein schwieriges, weil viel zu heißes Weinjahr. Fast überall musste sehr früh geerntet werden, da die Zuckerwerte rasch nach oben gingen, während die Säure ins Bodenlose fiel. So fehlt vielen Weinen dieses Jahrgangs, auch und gerade in Bordeaux das nötige Gleichgewicht und die nötige Struktur für eine längere Entwicklung. Es gibt aber auch ein paar überragende Weine, die deutlich besser altern werden, als ursprünglich gedacht.

Calon Ségur war 2022 offen, elegant, schmelzig mit reifen Tanninen – WT93. Üppig wirkte 2012 der Cos d´Estournel mit kalifornisch wirkender Frucht, aber deutlich weniger Struktur und Rückrat – 93/100. Erstaunlich gut 2013 grandios und opulent – WT96. Montrose war 2013 in einer Best Bottle erstaunlich offen und süß mit immer noch präsenten, aber sehr reifen Tanninen – WT96. 2016 superbe, reife, aber doch präzise, dunkle Frucht und Cassis, Schwarzer Trüffel, dunkler Tabak und frisch aufgebrühter Espresso, und der Gaumen hält, was diese geile Nase verspricht. So druckvoll, so mineralisch mit mächtigen, aber reifen Tanninen und einem gewaltigen Abgang. Ein Riese mit enormem Potential, der sich hinter dem legendären 90er des Gutes nicht verstecken muss - WT99. Sehr zugänglich und weich mit zuwenig Struktur 2007 der Phelan Ségur – 88/100.

Auf dem Punkt und gut trinkbar war 2017 der D´Armailhac – WT89. Clerc Milon wirkte 2017 reif mit leicht überreifer Frucht – WT90. 2019 zeigte der eine schöne Frucht und eine gute Struktur. Ein sehr gelungener, absolut stimmiger Pauillac – WT94. Überraschend schlank, elegant, sehr mineralisch mit viel Bleistift, Zedernholz war 2015 der Lafite Rothschild, ein riesengroßer, klassischer Lafite – WT97+. Wirkte 2017 mit seiner elegant-üppigen Nase reif, besaß aber am Gaumen immer noch ein tolles Gerüst reifer Tannine. Zeigte jetzt schon fast alles, demnächst noch mehr, und wird das dann für lange Jahre tun - WT98+. 2020 gewinnt er zunehmend an betörender Eleganz und Frische und zeigt diesen hohen Extrakt mit geradezu spielerischer Leichtigkeit. Ganz große Klasse und die WT100 voll wert. Latour war 2014 ein wunderschöner Wein mit Frucht, Süße und Länge, aber für mich ohne die Struktur und den Druck eines richtig großen Latour – WT95. Zeigte sich 2018 erstaunlich offen, dabei süß, geradezu üppig und dekadent, immer noch mit jugendlicher Röstaromatik. Also austrinken? Keinesfalls, auch hier ist genügend Substanz für eine längere Entwicklung und ich bin sicher, dass dieser Latour, der heute vielleicht so schmeckt, wie vor 50 Jahren der 47er, noch deutlich an Struktur gewinnt – WT96+. Hat 2020 unglaublich zugelegt und an Tiefgang und Substanz gewonnen. Er wirkt immer noch reif, rund mit opulenter, fleischiger, dunkler Frucht und sehr druckvoller Aromatik, wird aber wie der 1990er deutlich an Charakter und seriöser Stilistik gewinnen. Wer aber einen großartigen, verführerischen Spaß-Latour sucht, sollte ihn jetzt trinken – WT98+. 2022 zeigte sich einfach perfekt mit enormer Kraft und Fülle – WT100. Der seit 2006 ein gutes Dutzend mal getrunkene Les Forts de Latour war 2013 wieder hedonistisch, üppig mit erstaunlicher Struktur – WT93. Lynch Bages hatte 2007 nicht nur pralle, satte 2003er Frucht, sondern auch überraschend viel Struktur und ein gutes Tanningerüst – 92/100. Voll da und zugänglich 2016 aus der Magnum – WT92. 2018 sehr saftig mit betörender Frucht und erstaunlich guter Struktur – WT93. 2021 wirkte er seltsam streng und maskulin mit deutlicher Herbe – WT92. Mouton Rothschild war 2010 ein typischer, junger Mouton mit prägnanter Röstaromatik, Cassis, Espresso, Schoko, Minze, Leder und Bleistift kommen wohl erst in ein paar Jahren dazu, auf eher etwas niedrigerem Niveau durchaus hedonistisch schön, erinnert aber eher an den jungen 92er als an 93, für 2003 erstaunliches Tanningerüst - WT93. 2018 immer noch jung wirkend mit verfürerischer Röstaromatik, könnte noch zulegen – WT93+. Zeigte sich aber auch 2021 noch etwas zurückhaltend WT93(+?). 2022 ein offener, easy drinking Mouton – WT93. Pichon Baron war 2015 ein üppiger, fülliger Spaß-Baron mit schöner Süße, dem es nur etwas an Struktur und im Abgang mangelt. Er wird zwar nicht mehr zulegen, aber jetzt und in den nächsten 5-10 Jahren einfach viel Freude im Glas bereiten – WT95. Die Pichon Comtesse de Lalande war 2007 ganz nett und schön zu trinken, mit reifer, beeriger Frucht, aber um Längen von der Klasse entfernt, wie sie junge Comtesse in den 80ern zeigten, Zweitweinqualität zum Erstwein-Preis - WT91. 2015 hatte die Comtesse enorm zugelegt hat. Nicht die Fülle des Barons, aber insgesamt der stimmigere Wein mit besserer Struktur. Und da war auch das weiche, aromatische des Merlots, das den Charme der Comtesse ausmacht – WT95. Ende 2018 und 2019 ein offener Charmeur – WT94. Zeigte 2020 mehrfach zu allem Comtesse-typischem Charme eine hedonistische Fülle, aber nicht überladen – WT95. Pontet Canet kam 2010 mit Pracht und Fülle ins Glas, mit etwas praller, aber schöner, marmeladiger Frucht, sehr zugänglich und voll da, ist aber gut gemacht und hat erstaunlich viel Substanz– 92/100. Dicht 2012 die Farbe, enorme Kraft, viel Tannin, versteckte Frucht, sollte das ein langlebigerer 2003er sein? Macht derzeit wenig Freude – WT89. 2022 klassischer Pauillac, balanciert, maskulin mit dunkler Frucht, präziser Struktur und Zukunft - WT94+.

Reif, weich, schmelzig 2018 und auch 2022 wieder der Branaire Ducru – WT92. Auch 2023 schon sehr reif – WT92. Ein üppiger, ausladender Wein war 2009 der Ducru Beaucaillou mit viel Cassis, Mokka und wenig Rückrat, eine hedonistische, aber auch etwas alkoholisch wirkende Weinoperette für den frühen Genuss, passt perfekt in jede Kalifornien-Probe – 92/100. Gruaud Larose zeigte 2014 zum ersten Mal neben Süße und Zugänglichkeit, neben einem Hauch Kalifornien auch eine erstaunliche Struktur und Potential – WT93+. Jung habe ich mich mit Léoville Barton mehrfach schwergetan. Ein zupackender Wein mit massiven Tanninen, eher im stil von 2005, der wenig rausließ. 2011 zeigte er dann erstmals ansatzweise, was in im steckt. Und zuletzt 2013 war ich hin und weg. Fantastische Nase mit satter Frucht, Cassis und Brombeere, frisch gebrühter Espresso, Zedernholz, Lakritz und etwas Bitterschokolade, gewaltiger Druck am Gaumen und enorme Länge - 95/100. Jede Suche wert. Leoville las Cases hatte 2010 eine süße, ausladende, kalifornisch anmutende Frucht, üppige Fülle, aber keine Struktur – 92/100. Traumhaft entwickelt zeigte sich 2023 mehrfach der Leoville Poyferré, der nach einer verschlossenen Phase jetzt in erster Reife feine Frucht, eine großartige Struktur, aber auch eine wunderbare Fülle zeigt – WT96. mit Talbot wirkte 2008 recht gut gelungen mit guter, beeriger Frucht und sehr viel Charme. Sicherlich nicht für die Ewigkeit gemacht, dazu hat er einfach wie viele andere 2003er auch zu wenig Struktur – 90/100.

Bei meinem bisher einzigen Versuch mit dem ziemlich dünnen Cantemerle 2006 habe ich mich voll Grausen abgewandt – WT80. La Lagune war 2014 noch jung, kräftig und dicht mit guter Struktur – WT89. Rabenschwarz kam 2008 der Sociando Mallet ins Glas. Viel dunkle Früchte, Lakritz, die Bleistift-Mineralität, die man sonst von Mouton kennt, wenig Säure und deutlich alkohollastiger wirkend als die 13% des Etiketts – 90/100. Schien 2010 schon leicht abzubauen – WT87.

Etwas verhalten 2009 recht monolithisch wirkende Cantenac Brown – WT86. Ferrière hatte 2007 aus der Imperiale Frucht ohne Ende, aber auch balsamische Noten und etwas flüchtige Säure, Struktur und Tiefgang Fehlanzeige – damals WT90 mit Großflaschenbonus. Giscours hatte 2014 und 2015 mehrfach eine junge, dichte Farbe, dunkle Frucht, immer noch Röstaromatik mit Bitterschokolade, erstaunliche Struktur und immer noch präsente Tannine, locker WT91+ mit viel Zukunft. Legt weiter deutlich zu, 2016 und auch 2017 mehrfach locker auf WT93 Niveau. Zeigte auch 2023 mehrfach und 2024 wieder mit animierender, süßer Frucht und guter Säure und Struktur noch eine gute Zukunft – WT93. Lascombes war 2007 einfach nur lecker und unkompliziert, sehr süß, füllig, Bitterschokolade gefüllt mit reichlich Waldbeeren. Nur mit dem Rückrat und dem Tiefgang haperte es – 90/100. Hatte 2010 noch etwas zugelegt – WT92. Schwierig zu verkosten war Margaux auf den Arrivageproben, ein sehr konzentrierter wein mit hoher Säure und massiven Tanninen, der etwas unharmonisch wirkte – WT91+. 2017 Röstig-elegante, leicht üppige Nase, am Gaumen deutlich verhaltener als der Lafite mit kräftigen Tanninen, aber gewaltigem Potential - WT97+. Für Palmer konnte ich mich nie begeistern, doch aus einer 2014 getrunkenen Magnum zeigte er deutlich mehr Format und Struktur – WT92. du Tertre war 2006 in der Arrivage ein gefälliger , weicher Wein mit konzentrierter Frucht, dem es aber etwas an Struktur fehlte – WT90. Aus einer frisch geöffneten Kiste zeigte er sich 2020 erstaunlich frisch, elegant und seidig - WT91.

Domaine de Chevalier wirkte 2012 reif, weich mit kirschiger Frucht und feinem Schmelz, würde ich in den nächsten Jahren austrinken – 91/100. Nicht klar kam ich 2006 auf René Gabriels großer Haut Brion Probe und 2007 auf der Arrivage mit dem etwas strukturlosen Haut Brion, den ich bei René mit WT90 und auf der Arrivage mit WT93 bewertete. La Mission hatte 2012 eine offene pflaumige, dunkelbeerige Frucht mit kalifornisch anmutender Fülle und Fruchtsüße, Kaffee, Tabak, erstaunlich kräftig und dicht, aber gleichzeitig auch säurearm und mit Strukturdefizit, immerhin meine bis dato mit Abstand beste Flasche – 94/100. Erstaunlich reif 2013, zugänglich mit kaum mehr spürbaren Tanninen, mit der klassischen Cigabox-Aromatik, aber La Mission kann mehr - WT93. Schlichtweg sensationell 2015. Zeigte sich als großer, enorm druckvoller Pessac, der ewig am Gaumen blieb – WT97. Pape Clement war 2020 mehrfach so frisch mit betörender, animierender Frucht, hatte nichts vom heißen Jahrgang - WT95. Smith Haut Lafitte war 2010 ein klassischer 2003er. Animierend und einfach lecker die mineralische Frucht, doch Abgang war Fehlanzeige – 90/100.

Ausone war 2012 ein süßer, schokoladiger, kräftiger, fülliger und voll trinkbarer Wein – 95/100. Zeigte sich 2016 mit mehr Kraft, Länge und noch guter Zukunft – WT95+. Bellevue Mondotte war 2006 ein üppiges Fruchtkonzentrat mit viel Tiefgang und guter Struktur, in voll zugänglicher Fruchtphase, moderner, internationaler Stil auf sehr hohem Niveau, zeigt trotz irrer Konzentration immer noch Frische und Spannung und wird nie langweilig, macht dabei einfach unglaublichen Spaß und hat mit klassischem Bordeaux überhaupt nichts mehr zu tun - 96/100. Zeigte sich auch 2021 als gelungener „Bordonia“ auf ähnlichem Niveau – WT95. Der erstaunlich schöne Cheval Blanc überraschte 2017 mit enorm druckvoller Aromatik. Ein großer, völlig unterschätzter Wein, der noch deutlich zulegen dürfte – WT94. Der Petit Cheval besaß 2007 eine vielversprechende Nase geprägt von jugendlichen Röstaromen, viel Kaffee, geröstetes Brot. Am Gaumen war das ein harmloser Schlabbersaft, dem Biss und Struktur fehlten. Da stimmten weder Säure noch Tanningerüst, und der Abgang war ausgesprochen schwach – 86/100. Clos Fourtet trank sich 2013 sehr gut mit viel Schwarzkirsche, floralen Noten und immer noch strammen Tanninen - WT92. 2014 mehrfach etwas offener, aber mit gutem Rückgrat – WT93. Mit fruchtig-eleganter Nase punktete 2011 der Figeac, der aber am Gaumen etwas unharmonisch und strukturlos wirkte, ein typischer 2003er Bordeaux eben – 88/100. Offen, reichhaltig und wunderbar zu trinken 2017 der Magrez-Fombrauge – WT93. La Mondotte war 2007 begeisternder, üppiger, würziger, offener Weinspaß, auf den man weder warten muss noch sollte – 93/100. 2016 und auch 2017 wieder war das Suchtstoff pur mit herrlichem Schmelz, einmaliger Trinkigkeit, aber auch mit für den Jahrgang erstaunlich präziser Struktur – WT96. Sehr gut gelungen und sicher langlebig ist in 2003 der Pavie. Das war schon gewaltig, was da 2006 fast dickflüssig und mit sehr dichter Farbe ins Glas lief. Mir wurde sofort klar, warum sich hier die Geschmäcker scheiden. Ein konzentriertes, dichtes Wahnsinnsteil mit riesigem Aromenspektrum von reifer Brombeere über Feige bis zu Schokolade mit einem für 2003 erstaunlichen, massiven Tanningerüst. Wurde im Glas immer „rhoniger“ mit Veilchen und Lakritze. Ein Langstreckenläufer mit gewaltigem Potential, dem man noch einige Jahre gönnen sollte. Der blüht erst richtig auf, wenn das diffuse 2003-Geschwabbel vieler anderer Bordeaux-Güter bereits das Zeitliche gesegnet hat und könnte eine Art Wiedergeburt des 28ers werden - WT95+. 2013 wirkte er deutlich verschlossener, da ist jetzt etwas Geduld angesagt - WT93+. Und war dann 2014 in der Wiin Kööv einfach sensationell gut – WT98. Auch 2015 bei Jörg Müller wieder ein hochklassiger Traum Pavie mit für 2003 geradezu sensationeller Struktur, der sich hinter dem 2000er des Gutes nicht verstecken muss – WT98. Überragend auch wieder 2018 und dabei fast auf Augenhöhe mit dem 2000er – WT98. Soutard war 2009 ein klassischer 2003er mit viel süßer Frucht und wenig Struktur – WT87.

Gefällig und schön zu trinken war 2017 der Clinet – WT91. Positiv überrascht war ich 2011 von Latour-à-Pomerol, der erstaunlich balanciert und sehr harmonisch wirkte, ein feiner, eleganter, reifer Wein mit guter Frucht – 91/100. Nicht klar kam ich 2008 auf der Ungerprobe mit Petrus. Klar ist das Jammern auf sehr hohem Niveau, aber der war einfach genauso schlabberig wie viele andere 2003er aus Bordeaux auch. Eigentlich ein schön zu trinkender, leckerer, eleganter Wein mit viel Süße, aber da fehlte dann doch für einen wirklich großen Wein die Struktur – 94/100.

D´Aiguilhe war 2012 aus der Doppelmagnum saftig, kräftig, rund mit guter Röstaromatik, aber auch guter Struktur – WT91. Der Domaine de L´A war 2017 und auch 2018 wieder auf dem Punkt mit reifer, pflaumig und leicht rosinig wirkender Frucht – WT91. Der l´Excellence du Chateau Belle-Garde hatte 2007 eine sehr dichte Farbe und eine pfaumige Frucht. Im Glas entwickelte er sich recht schön, doch mit dem massiven Holzeinsatz kam die Frucht nicht ganz mit. Hier sollte wohl mit Gewalt etwas Großes erzeugt werden – 87/100. Der häufig getrunkene Nectar des Bertrands war zuletzt 2009 mehrfach geiles Teil mit Kraft, Fülle und schöner Röstaromatik – WT94.

Der Carbonnieux Blanc war 2006 trotz der Fülle des 2003er Jahrgangs erstaunlich frisch und balanciert mit weißen Früchten, leichter Bitternote, nasse Steine, gute Länge – 89/100. Der Smith-Haut-Lafitte Blanc hatte 2006 all das, was den Roten Bordeaux aus 2003 fehlte, Struktur, Klasse, Spannung. Ein großer Wurf, der mit der sehr knackigen Säure noch sehr jung und fordernd wirkte – 92+/100.

d´Arche war 2007 eine wunderbarer, offner, süßer und von reifer Boytritis geprägter Sauternes. Fett, üppig, zugänglich und auch etwas dick – 92/100. Rayne Vigneau war 2009 ein säurearmer, recht süßer, gefälliger Wein mit cremiger Textur und langem Abgang, gehört sicher jung getrunken – WT90.

Gute Erfahrungen habe ich bisher mit den Roten Burgundern gemacht. Zugängliche Weine mit saftiger Frucht und enormer Trinkigkeit.

Eine traumhafte, schmelzige Kirschfrucht zeigte 2016 der Vigne de l'Enfant Jesus von Bouchard aus der Magnum, wunderbare Generösität und Fülle, aber auch gute Struktur – WT93. Der immer noch so frische Clos de Tart hatte 2015 nichts jahrgangstypisches, nichts dickes, keine überreife, eingekochte Frucht. Einfach nur Eleganz, feine Süße, Spiel und schöne Länge, eher filigran in der Anmutung mit feiner, pikanter Frucht – WT95. Frisch, präzise, elegant und druckvoll 2020 der Clos Saint Denis von Dujac – WT94. Ein großer, sehr nachhaltiger Wein mit Schattenmorellen und Veilchenlakritz, sehr würzig mit Kraft und Fülle, enorm lang 2012 bei Jörg Müller der Richebourg von DRC – WT97. Für den Jahrgang erstaunlich kräftig und dicht mit dunkelbeeriger, leicht reduktiver Frucht 2019 ein Vosne Romanée 1er Cru En Orveaux von Guyon – WT93. Der Clos de la Roche von Olivier Guyot war 2007 im Saittavini ein eher belangloses Himbeerwässerchen, am Gaumen erstaunlich süß mit Vanille und viel Karamell, aber ohne Rückrat – 83/100. Eher schwierig 2017 mit leicht überreifer Frucht der Corton Grancey von Louis Latour – WT88. Der Gevrey Chambertin von Armand Rousseau war 2009 erstaunlich fein und geradezu samtig mit schöner Erdbeernote, wenig Säure und kaum spürbaren, reifen Tanninen – 93/100. Ein Bonnes Mares von Vougeraie zeigte 2017 wunderbare Kirschfrucht, Würze, dekadente Fülle, aber auch gute Struktur, schmelzige Schokolade - WT93.

Beim Chablis Grand Cru Les Blanchots Vieille Vigne von Billaud-Simon war 2006 der spontane, erste Eindruck saftige, grüne Wiese, die ersten Halme des Frühlings, dazu feine Mineralität und frische Limone, pikante Säure, wirkte ganz und gar „unholzig“, ein sehr delikater, leckerer Wein, bei dem ich gar nicht glauben konnte, dass er aus dem heißen Jahr 2003 stammen sollte – 91/100. Völlig daneben 2015 2003 Corton Charlemagne von Chanson, der mit fürchterlicher Nase und uraltem, gärendem Apfel am Gaumen als Premox-Lehrbeispiel dienen konnte. Beim Meursault von Coche Dury merkte man 2006 den heißen Sommer. Erstaunlich offen mit fülliger cremiger Frucht, sehr kräftig und würzig, einfach ein tolles Maul voll Wein – 93/100. Der Chassagne Montrachet 1er Cru Les Caillerets von Marc Colin zeigte sich 2006 als sehr aromatischer, eleganter Burgunder – 91/100. Der Corton Charlemagne von Pierre-Yves Colin-Morey war 2006 in der Sansibar sehr elegant, sehr mineralisch mit Feuerstein und toller Länge am Gaumen – 93/100. Der Meursault Les Perrières von Pierre-Yves Colin-Morey war 2006 in der Sansibar ein sehr feiner, würziger, cremiger, rauchiger, schmelziger Meursault, der bereits recht zugänglich war und im Glas schön ausbaute – 92/100. Der Le Montrachet Marquis de Laguiche von Drouhin war 2010 so generös, so weich und seidig mit viel nussigem Schmelz und gerösteten Mandeln, dabei sehr elegant und nachhaltig mit schöner Länge, gehörte sicher früh getrunken – 95/100.

Gut gelungen 2013 der Chateau d´Ampuis von Guigal mit Kraft, Fülle und Schmelz, wirkte zwar reif, baute aber im Glas gut aus – WT93. Erst ganz am Anfang, in so einer Art infantilen Jungweinphase, dabei erstaunlich weich, sehr würzig, komplex mit sehr guter Länge am Gaumen, im jetzigen Stadium einfach lecker 2007 der La Mouline von Guigal - WT95. Offen, weich, würzig mit süßer Frucht zeigte sich 2003 der La Landonne von Rostaing – WT93.

Beaucastel Hommage à Jacques Perrin war 2006 erstaunlich gut (an)trinkbar. Wunderbare Nase, schöne rotbeerige Frucht mit viel Kirsche, am Gaumen Kraft und bissige Tannine - WT94+. Clos des Papes wirkte 2012 dick, süß, füllig, reichhaltig, sehr üppig – einfach von allem zuviel. Sicher wird das mal mehr als Kakaopulver mit massig Alkohol, aber nicht mehr an diesem Abend – WT90+. 2017 zeigte er sich deutlich ziviler und erstaunlich elegant mit betörender Aromatik und viel reifer Erdbeere – WT95. Der Chateauneuf-du-Pape Vieilles Vignes von Marcoux war 2018 erstaunlich fein und stimmig. Geniales Pfauenrad an Aromen mit Kirschlikeur, provencalischen Kräutern, sehr viel Lakritz und auch etwas Bitterschokolade, dazu immer noch kräftige, aber reife, süße Tannine – WT97. Der Chateauneuf-du-Pape Cuvée Réservée von der Domaine Pegau war 2012 aus der Magnum ein großes, aromatisches Feuerwerk. Klar hat der 15,5% Alkohol und geht (unmerklich) in die Birne. Aber es ist ein großer, würziger, kräuteriger, sehr fruchtiger Wein mit enormem Tiefgang, saftig und zum Kauen schön – 95/100. Zeigte sich 2018 mehrfach immer noch so frisch mit enormer Kraft und Fülle – WT96-97. Der Chateauneuf-du-Pape Da Capo von der Domaine Pegau war 2012 einfach ein riesengroßer, perfekt strukturierter, sehr balancierter Wein, bei dem alles stimmt. Mit Parkers 100/100 kann ich mich voll identifiziere. Von der Papierform her hätte das mit 16,1% Alkohol ein Monstrum sein müssen, war es aber nicht. Wirkte 2017 auf hohem Niveau sehr reif und schien in einer Art Übergangsphase zu sein – WT97+. War 2018 war mit süßer Frucht, sehr würzig, pfeffrig und mit Garigue und der großen Kräutermischung ein verschwenderischer Traum – WT99. 2021 ein vollmundiger, sehr hedonistischer Wein mit reifer, süßer Frucht, sehr würzig, pfeffrig, der mediterranen Garrigue und der großen Kräutermischung, mit üppiger Fülle, aber nicht überladen – WT99. Der mehrfach auf hohem Niveau getrunkene Chateuneuf- du-Pape Cuvée Reservé von Rayas war 2014 der Bringer. Nicht so süß wie der dekadente 90er, aber vielschichtiger und mit mehr Struktur -WT96. Zeigte sich auch 2018 als gut gereifter, würziger Charmeur – WT95.

Cuvée Frederic Emile von Trimbach hatte 2007 Fülle und reife Frucht dieses heißen Jahres gepaart mit einer erstaunlichen Struktur und Säure. Entwickelte sich sehr schön im Glas mit reifem Weinbergpfirsich und einer deutlichen, mineralischen Note. Lediglich die etwas spitze (Zitronen-)Säure irritierte etwas. Ob da nachgesäuert wurde? – WT90.

Coulée de Serrant war 2010 der typische 2003-Blender, tolle Nase, nix am Gaumen. Auch die Nase wurde mit der Zeit leider süßlicher und gewöhnlicher – WT85.

Erstaunlich weich und zugänglich 2012 der Grange des Pères – WT92. Für das Jahr erstaunlich frisch und balanciert 2017 der Trevallon – WT93.

Auch die deutschen Weine litten natürlich unter dem zu heißen Sommer. Und trotzdem haben sich viele Weine der Top-Weingüter erstaunlich gut entwickelt.

Der Frühburgunder Goldkapsel von Kreuzberg war 2006 sehr frisch mit pikanter Frucht und Säure, entwickelte feinen Schmelz – WT92.

Ein Weißburgunder Selektion A Franz Keller war 2013 im Schwarzen Adler ein sehr eleganter, feiner, nachhaltiger Wein mit hoher Mineralität, guter Säure, sehr gut integriertem Holz, perfekter Struktur und schöner Länge - WT93.

Der Spätburgunder „R“ von Huber war 2006 sehr kräftig und nachhaltig, aber nicht üppig oder breit, tolle Länge am Gaumen, elegant mit sehr guter Struktur – 93/100. Gefiel mir 2007 nicht mehr so gut. Die Bombacher Sommerhalde Spätburgunder Auslese trocken von Bernhard Huber wirkte 2012 auf Sylt reif und jung zugleich, sehr würzig und mandelig mit eingelegten Rumtopffrüchten, gewaltige Fülle und langer Abgang - 92/100. Die Gottenheimer Kirchberg Spätburgunder Auslese trocken vom Weingut Hunn mit furchtlosen 15% Alkohol lebte 2006 bereits verdammt gefährlich, in der Nase Hustensaft-Töne, überreifes Lesegut, Amarone-Anklänge, dick, fast mastig, gehörte bald getrunken – 86/100. Der Oberrotweiler Eichberg Spätburgunder Spätlese trocken*** von Salwey war 2006 Ein Powerwein, bei dem mit massivem Holzeinsatz die pralle 2003er Frucht erfolgreich gezähmt wurde, noch ganz am Anfang eines langen Weges. Rote und blaue Beeren, mit der Zeit kommt Kaffee dazu, kräftige, aber reife Tannine, Länge, Komplexität – 92+/100. Der Spätburgunder Rappen von Salwey hatte 2013 aus der Magnum feinen Schmelz und eine gute Struktur – WT91. Der Pinot Noir von Martin Waßmer war 2006 ein üppiger Burgunder, füllig, kräftig mit reifer Frucht, aber erstaunlich balanciert – 92/100.

Die Brauneberger Juffer Sonnenuhr Spätlese #7 von Fritz Haag wirkte 2006 ziemlich süß, wenig Säure, eher Traubensaft als Wein, dazu satte, reife Birne, trinkt sich wie Limonade – 87/100. Die Wiltinger braune Kupp Spätlese von Le Gallais war 2008 . ziemlich dick und süß, etwas diffus mit zu wenig Säure, statt der sprichwörtlichen, geschiffenen Eleganz der Saar gab es etwas mehr Alkohol – 87/100. Der Röttgen 1. Gewächs von Heymann Löwenstein hatte 2011 eine tiefe, reife, goldgelbe Nase. In der Nase wirkte er sehr karamellig, buttrig, süß und erinnerte eher an eine alte Auslese. Auch am Gaumen war eine deutliche Süße spürbar. Der ja eigentlich trockene Röttgen wirkte diffus, war schwer zu trinken und wirkte erheblich älter – 79/100. Die Maximin Grünhäuser Abtsberg Riesling Auslese #70 war 2006 füllig, mit deutlicher Boytritis, aber auch sehr elegant – 93/100. Fast filigran wirkte 2018 die Maximin Grünhaus Abtsberg Trockenbeerenauslese, sehr fein mit erstaunlicher Finesse und Leichtigkeit, dazu tiefgründiger Mineralität – WT96.Sehr mineralisch, harmonisch trocken und sehr präsent 2015 der Alte Reben Saar von Molitor – WT94. So frisch, so stimmig und dabei so druckvoll mit intensiver Schiefernote 2015 die Graacher Himmelreich Spätlese trocken Edition #6 von Molitor – WT96. Die Graacher Domprobst Auslese*** feinherb blieb 2016 bei aller unbestrittenen Klasse das im direkten Vergleich zur 2006er Versteigerungsvariante ein typischer, leicht zuckriger 2003er – WT94. Unglaublich druckvoll, mineralisch, kräftig und lang 2015 zweimal die trockene Wehlener Sonnenuhr Auslese** von Molitor, eine Sonnenuhr als elegantes, finessiges Power Geschoß, was für ein Traum - WT97. Schiefer pur 2016 die noch so junge Zeltinger Sonnenuhr Auslese*** trocken von Molitor, die mit genialer Struktur und Frische überhaupt nichts von 2003 hatte – WT96. Der Scharzhofberger Riesling feinherb von Egon Müller war 2006 ein traubiger Allerweltsriesling mit deutlich zuwenig Säure und mangelnder Struktur, also weder fein noch herb – 81/100. Die Scharzhofberger Spätlese von Egon Müller war 2016 aus der Magnum so elegant und finessig, aber mit hohem Suchtfaktor. Perfekt kombinierter Dreiklang aus Schiefermineralität, süßer Frucht und für den Jahrgang erstaunlich guter Säure – WT95.Die Badstube Auslese von JJ Prüm hatte 2016 zwar wenig Säure, zeigte aber trotzdem Frische und war sehr fein – WT91. Die Graacher Himmelreich Auslese von JJ Prüm war 2009 so fein, so elegant und filgran, gleichzeitig aber mit einer unglaublichen Extraktdichte, leicht süß mit perfekt balancierender Säure, dabei erfrischend und animierend am Gaumen mit gnadenlos niedrigem Alkoholgrad, einfach die Leichtigkeit des Seins in ihrer schönsten Form – 93/100. Graacher Himmelreich Auslese Goldkapsel von JJ Prüm war 2012 im Tantris ein typischer 2003er, dem es an balancierender Säure fehlt, die Nase floral mit Lychees und Honigblüten, der Gaumen mineralisch, weich mit cremiger Textur, deutliche Honigsüße, durch die reife und kaum spürbare Säure fast etwas klebrig wirkend. Jammern auf hohem Niveau, denn er trank sich trotzdem sehr schön – 91/100. Die Graacher Himmelreich Spätlese von JJ Prüm hatte 2012 auf Sylt wunderbare, präzise, aber auch süße, weiße Früchte, intensive Mineralität und die weiche Säure des Jahrgangs, wirkte frisch und reif zugleich – 92/100. Die Wehlener Sonnenuhr Spätlese war 2011 weich, aromatisch, Honignoten, Lychees, hoher Extrakt, mineralisch im Nachhall, aber wenig Säure, hier fehlte es damit an Struktur. Und irgendwie zeigte insbesondere die Nase eine etwas irritierende Gummibärchen-Aromatik – 90/100. 2017 auf Sylt aus der ½ ziemlich süß, aber doch balanciert – WT91. Sehr stimmig und balanciert zeigte sie sich 2018 – WT93. Traumstoff 2015 auf Sylt die absolut stimmige, immer noch so frische Wehlener Sonnenuhr Auslese von JJ Prüm – WT95. Sehr grenzwertig 2011 die Nase der Wehlener Sonnenuhr Auslese Goldkapsel mit ihrem deutlichen Spontistinker, der an einen Gullydeckel im Sommer erinnerte. Am Gaumen war dieser Wein, der erst noch zu sich finden muss, und den wir 10 Jahre zu früh im Glas hatten, deutlich schöner, dabei weich, recht säurearm und ziemlich süß – 90+/100. Sehr stimmig und balanciert zeigte sich 2018 die Wehlener Sonnenuhr Spätlese von JJ Prüm – WT93. Erstaunlich schlank für den Jahrgang 2012 die Zeltinger Sonnenuhr Auslese von JJ Prüm, immer noch sehr hefig in der jung wirkenden Nase, am Gaumen wenig Süße, aber auch wenig Säure – 90/100. Die Piesporter Goldtröpfchen Spätlese von Reinhold Haart hatte 2012 in der Nase neben guter Frucht weiße Schokolade, am Gaumen verhaltene Süße und gute Säure – WT89. Die Scharzhofberger Spätlese von Egon Müller war 2016 und auch 2019 wieder aus der Magnum so elegant und finessig, aber mit hohem Suchtfaktor. Perfekt kombinierter Dreiklang aus Schiefermineralität, süßer Frucht und für den Jahrgang erstaunlich guter Säure – WT95.

Das Pittermännchen GG von Diehl wirkte 2018 so frisch, so jung, so mineralisch mit knackiger Säure – WT96. Die Felsenberg Riesling Auslese von Dönnhoff war 2007 extraktreich, mineralisch, mit feiner Süße, perfekt ausbalanciert durch die knackige Säure, angenehme 7,5% Alkohol. Ein animierender Riesling mit viel Spannung – WT93. Die Herrmannshöhle Spätlese trocken von Dönnhoff war 2005 etwas üppiger und saftiger als gewöhnlich, aber mit sehr guter Struktur und Säure – 93/100. 2015 sehr trinkig mit spannender Nase, am Gaumen etwas üppiger und fülliger mit weniger Struktur und Säure als in anderen Jahren – WT93. Aus einer weiteren Flasche 2015 noch so frisch, sehr mineralisch und mit guter Struktur, die Säure reif, aber noch präsent – WT95. Die Hermannshöhle Auslese von Dönnhoff war 2006 in der Sansibar einfach spektakulär. Klar, wieder ein Weinbaby, aber was für eines. Eleganz, knackige Frucht, irre Säure, sehr hohe Mineralität, als ob da Felsstücke mitvergoren werden, und das alles in bester Dönnhoff-Art so perfekt strukturiert, und bei aller explosiven Dramatik so harmonisch und einfach oberlecker – 96/100. Das Norheimer Dellchen Spätlese trocken von Dönnhoff war 2007 mehrfach ein für den Jahrgang sehr schlanker, fast filigran wirkender Wein, verspielt und fein mit floralen Aromen und viel Mineralität. Hier dominieren die leisen Töne, aber die haben es in sich – 92/100. Ganz schön dick mit viel Süße und wenig Struktur 2012 die Oberhäuser Brücke Auslese von Dönnhoff – 90/100. Überzeugend 2005 die Halenberg Spätlese trocken von Emrich-Schönleber, reife, gelbe Früchte, feine Mineralität, knackige Säure, füllig, voll da – 93/100. 2015 einmal etwas dünn wirkend, weich, wenig Spannung, die 10g Restsüße deutlich spürbar – WT88. Aus einer weiteren Flasche 2015 mit schöner, schmelziger Frucht, reifer Säure und deutlicher Extraktsüße – WT93. Erstaunlich fein und frisch mit guter Struktur 2022. Scheint wie einige große 2003er ein Zweites Leben zu haben – WT94. Die Nackenheimer Rothenberg Auslese von Gunderloch hatte 2009 eine erstaunliche Säure. Von der süßen Fülle und dem unendlichen Schmelz her eine BA – 94/100.

Die Wallufer Walkenberg Auslese trocken von J.B. Becker hatte 2012 und 2013 mehrfach im Berens am Kai Kraft, Fülle, reife Zitrusfrucht, für den Jahrgang erstaunlich kräftige Säure, sehr lang am Gaumen, immer noch jugendlich wirkend mit sicher noch 2 Jahrzehnten Alterungspotential, ein großartiger, spannender Wein, der noch zulegen kann – 94/100. Der Berg Schlossberg von Breuer aus der Magnum hatte 2015 vom Jahrgang allenfalls eine gewisse Fülle, ansonsten eine großartige, straffe Statur, wirkte sehr mineralisch und furztrocken, nur ganz dezente Petrolnote - WT94. Auch eine zweite Magnum ein paar Monate später zeigte mit dezenter Fülle, großartiger, straffer Statur und intensiver Mineralität immer noch Zukunft – WT95. Eine 1tel aus gleichem Keller lag 2015 deutlich darunter – WT90. Der Nonnenberg QbA von Breuer war 2013 erstaunlich frisch mit feiner Zitrusnase, viel Limette und guter, aber reifer Säure – WT93. Wirkte 2017 etwas reifer, aber immer noch sehr stimmig – WT93. Der Doosberg 2 Trauben L von Peter Jacob Kühn aus der Magnum wirkte 2013 sehr weich und füllig, dabei etwas diffus und nicht nur in der Nase, sondern auch am Gaumen irritierend süß – WT87. Umstritten war dieser biodynamisch erzeugte Mittelheimer St. Nikolaus Zwei Trauben von Peter Jacob Kühn in seiner Jugend. Inzwischen ist das unstreitig ein großer, gut gereifter Riesling. 2013 feine Kräuternote, reife Aprikose, schöne Fülle und für den Jahrgang immer noch erstaunlich gute Säure, Boytritis spürbar, aber nicht störend, bleibt sehr lang am Gaumen – WT94. 2014 auf Sylt güldene Farbe, oxidativ, sehr gewöhnungsbedürftig mit deutlicher Bitternote im Abgang – WT83. 2018 ebenso sehr reife Farbe und wirkte schon ziemlich oxidativ – WT82.

Beim Domdechaney Riesling trocken von Künstler aus der Magnum fehlten 2009 einfach Struktur und Biss, Langeweile auf hohem Niveau – 86/100. Die Hochheimer Hölle Auslese von Künstler war 2008 eine wunderbare, sehr mineralische Kombination aus reifer Birne und Pfirsich mit für 2003 erstaunlich knackiger Säure, die die Süße sehr gut balancierte – 92/100. Die großartige Hölle Auslese trocken von Künstler strafte 2015 und 2016 wieder aus der Magnum mit genialer Struktur, Kraft und Rasse den Jahrgang Lügen – WT94. Das Kiedricher Gräfenberg GG von Robert Weil wirkte 2018 restsüß und etwas diffus, korpulent am Gaumen, da fehlte einfach die Säure – WT88.

Die Wallufer Walkenberg Spätburgunder Auslese trocken von J.B. Becker war 2012 auf Sylt ein noch sehr jung wirkender, jugendlich-fröhlicher Wein mit geradezu spektakulärer, puristischer Frucht, hohe Mineralität, spannungsgeladen mit schlanker, sehniger Struktur – 92+/100. Erstaunlich fein, elegant, mineralisch und finessig 2014 auf Sylt der Reichestal Spätburgunder R von Künstler - WT91. Schon voll da 2009 der Reichestal Spätburgunder RR, bei dem man deutlich das heiße Jahr spürte. Die Nase sprang förmlich aus dem Glas mit viel Röstaromatik, ein üppiger, molliger, anmachender, aber auch alkoholischer Wein, der vielleicht etwas die Komplexität vermissen ließ, aber derzeit einfach unglaublich viel Spaß machte – 92/100.

Der G-Max von Keller hatte 2014 Kraft, Fülle, erstaunlich gute Säure und Struktur – WT93. Einfach Hubacker pur war 2015 der kräftige, leicht barock wirkende Hubacker von Keller mit cremiger Textur und guter Säure – WT93. Drehte 2016 mit Zeit und Luft unglaublich auf, wurde nicht nur frischer und druckvoller, der packte plötzlich auch noch eine gute Säure aus und war schließlich auf hohem Niveau ein überzeugender Wein - WT95. Auch 2017 an der Algarve wieder, beeindruckend – WT95. War 2018 für den warmen, nicht unproblematischen Jahrgang erstaunlich frisch und schlank mit guter Säure, dabei so animierend – WT95. Kirchspiel GG von Keller war 2012 kein schlechter Wein, reichhaltig, üppig, dicht, nur mit der Finesse haperte es, denn dafür fehlte die Säure – 92/100. 2015 erstaunlich vollbusig, konnte hier den Jahrgang nicht verleugnen und präsentierte sich ohne Alter mit Spaß und Fülle – WT93. Wirkte 2016 wirkte trotz erster Reife noch so frisch, elegant und verspielt mit pikanter Frucht, feinem Schmelz und schöner Extraktsüße. Aber da war auch noch eine erstaunlich gute Säure, die diesem Wein eine sehr gute Balance verlieh - WT94. Auch 2018 wieder auf diesem erstaunlichen Niveau, so frisch – WT94. Morstein GG von Keller aus der Magnum war 2012 reif und frisch zugleich mit für den Jahrgang erstaunlicher Säure, dazu reichlich Kraft und Fülle, schöne Fruchtsüße und eine schmelzige Textur. Das größere Format hat diesem Wein sicher nicht zum Nachteil gereicht – WT92. 2014 reife, gelbe Früchte, Kraft, Fülle, aber auch Struktur und Mineralität und für 2003 erstaunlich gute Säure – WT93. Würzig, weich, mit wenig Säure 2018 der gut zu trinkende Keller ‚R’ – WT89. Hell 2016 noch die Farbe des Am Turm Alte Reben von Wittmann, glockenklare Frucht, Finesse, Extraktsüße mit feinem Schmelz, sehr gute Säure und Länge am Gaumen, einfach unglaublich stimmig und perfekt balanciert – WT97. Die Aulerde GG von Wittmann hatte 2013 immer noch Kraft und Fülle, aber die balancierende Säure fehlte etwas – WT91. Aus einer anderen, sicher kühler gelagerten Flasche zeigte die Aulerde 2013 noch keinerlei Schwächen – WT93. Füllig, weich mit reifen gelben Früchten, feiner, schmelziger Fruchtsüße und immer noch guter, reifer Säure 2014 das feine, sehr elegante 2003 Morstein GG von Wittmann – WT93. Hatte zwar 2020 immer noch eine erstaunlich helle Farbe, wirkte aber mit einer merkwürdigen „Alt-Spontinase“ etwas schwierig und baute auch zunehmend im Glas ab – WT90.

Der Spätburgunder Bürgel Felix von Keller erinnerte 2016 an einen reifen Côte de Nuits mit der Fülle des Jahrgangs, aber auch sehr guter Struktur und Mineralität – WT93.

Der Forster Pechstein 1. G von Bassermann-Jordan hatte 2006 eine frische, fruchtige Nase mit Zitrusfrüchten und Limetten. Am Gaumen für 2003 erstaunlich knackige Säure, mineralisch und sehr erdig, ein kerniger Wein – 90/100. Das Deidesheimer Hohenmorgen PC von Bürklin-Wolf war 2014 auf Sylt noch gut trinkbar, aber sehr reif, es wurde Zeit – WT90. Das Jesuitengarten GC von Bürklin-Wolf war 2014 bei Jörg Müller mit toller Struktur, der kalkigen Mineralität und dem sehr feinen, süßen Schmelz in der wohldosierten Fülle der perfekte Wein für Puristen mit hedonistischen Neigungen – WT95. Auch zuhause 2014 meine leider letzte Flasche auf diesem Niveau. Der Kalkofen GC von Bürklin-Wolf zeigte 2015 für den heißen Jahrgang noch eine erstaunliche Frische und Säure – WT92. Unglaublich 2012 das Kirchenstück GG von Bürklin Wolf mit für den Jahrgang höchst erstaunlicher Frische und Säure, mit burgundischer Pracht und Fülle, ein Gewächs, bei dem alles groß ist - 95/100, die zweite Flasche 2013 etwas reifer - WT94. Zeigte 2017 schon deutlich oxidative Noten und war bei barocker Fülle süß und karamellig – WT92. Das Ungeheuer GC von Bürklin-Wolf war 2018 immer noch so frisch mit würziger Fülle – WT93. Zeigte sich 2020 in atemberaubender Form. Da stimmten Frische, präzise Frucht und gute Säure – WT97. Der Idig GG von Christmann war 2012 weich, rund, saftig und reif mit hohem Genussfaktor, aber etwas wenig Struktur. Der gehört bald getrunken, denn da fehlt einfach die Säure – 92/100. Das Reiterpfad GG von Christmann war 2015 gefällig, weich, ganz nett, aber auch schon schlapp – WT89. Sehr fein und nachhaltig mit guter Säure, schlank, aber mit toller Länge am Gaumen 2006 der Essinger Rossberg Chardonnay Eiswein Barrique von Frey – 93/100. Erstaunlich frisch, sehr mineralisch, nachhaltig, im besten Sinne pfälzisch-kernig 2013 der Riesling Siebeldingen im Sonnenschein von Rebholz - WT93.

Die Cabernet Franc Auslese trocken von Knipser wirkte 2016 etwas brandig mit wenig Finesse – WT85. Das Knipser Cuvée X war 2012 rund, aromatisch und kräftig mit guter Länge – WT93. Sehr spannend fand ich 2009 den Dornfelder*** von Knipser – WT90. Sehr weiche, reif und samtig 2009 der Spätburgunder Kalkmergel von Knipser – 87/100. Sehr reif 2014 auf Sylt der Spätburgunder Im Sonnenschein GG von Rebholz, der eher als kleinerer Burgunder aus 1976 durchgeht. Leicht oxidativ, die frühere Frucht nur noch in Rumtopf eingelegt spürbar. Trinkbar ist er und immer noch, weich und füllig am Gaumen, aber die Freude hält sich in Grenzen. Nur direkt zum Essen blüht er nochmal auf. Dann werden aus den WT85 auch noch mal 88.

Die Cuvée M Merlot trocken von Aldinger wirkte 2006 mit tiefdunkler Farbe, typisch schweißig-animalischer Merlot Nase gefällig mit reifen, weichen Tanninen, aber mit seinen satten 15% Alkohol auch etwas plump und korpulent - WT87.

Beim preiswerten Mova von Kokkalis aus Griechenland stimmte 2007 einfach alles. Sehr dichte Farbe, würzige rot- und blaubeerige Frucht, seidige Tannine, samtig weich und sehr aromatisch am Gaumen – 89/100. „Von der Sonne verwöhnt“ könnte 2012 die Überschrift für den genialen Trilogia lauten, Freude, Fülle, Süße, Mokka, Kraft und Trinkspaß ohne Ende – 94/100. 2015 im Schwarzen Adler eine noch blutjung wirkende Magnum mit der von jugendlichen Röstaromen geprägten Opulenz eines jungen Mouton, einfach pure, in Flaschen gefüllte Lebensfreude – WT95. Blind war ich 2013 im D´Vine beim Sigalas Santorini aus Griechenland bei einem reifen Burgunder aus den 80ern. Sehr reif und auch etwas oxidativ wirkte dieser griechische Weißwein aus der autochtonen Asyrtiko-Traube zu Anfang, baute jedoch enorm aus, wurde immer gefälliger und vor allem immer mineralischer, man spürte die vulkanische Erde – WT86.

Reif war 2015 beim Barolo Vigna del Gris von Conterno Fantino nur die Farbe. Entfaltete sich im Glas, Rosenblätter, Kräuter, Lakritz, teerige Mineralität, am Gaumen enorme Kraft und gute Säure - WT92. Der Barolo Falletto von Giacosa trank sich 2012 trotz stabilem Rückrat schon sehr gut. Ein modernerer, zugänglicherer Barolostil, Anis, Fenchel, Lakritz, feine Fruchtsüße, aber auch deutliches Tanningerüst – 92/100. Ein perfekt gereifter, hoch aromatischer Traum 2016 aus der Doppelmagnum – WT95. Erstaunlich zugänglich 2012 der Barolo Bussia von Prunotto, süße Frucht mit Balsamico, Teer, Blut und einem Steak vom Holzkohlengrill, präsentiert auf einem rostigen Eisengeländer, gutes Tanningerüst, kann noch zulegen - 92+/100.

Der Moccagatta Langhe Chardonnay hatte 2007 viel Mokka und Kaffee, reichlich Karamell, Barrique statt Frucht, waren da eigentlich auch Trauben im Fass? Ein Wein für Fans prallen, satten Chardonnay-Vergnügens – 86/100.

Ein eher schwieriges Jahr in der Toskana mit häufig überreifen, marmeladigen Weinen.

Schlank, mineralisch und im jetzigen Stadium etwas bissig 2012 der Brunello di Montalcino von Biondi Santi, der sicher noch ein paar Jahre Lagerung gebrauchen könnte – 88+/100. Ca´ Marcanda war 2006 voll trinkbar. Satte Frucht, Brombeere, Cassis, Schwarzkirsche, viel Vanille, kräftig und alkoholisch, holzbetont, reifes, strammes Tannin – 91/100. Der Brunello von Caparzo war 2009 ein süßer, würziger, zugänglicher Schmuse-Brunello mit viel slowenischer Eiche – 92/100. Opulent und schmeichlerisch zeigte sich 2014 der Il Caberlot im Sommer auf Sylt und Ende 2014 in der großen Il Caberlot Vertikale, obwohl man ihm das heiße Jahr sehr deutlich anmerkte, immense Fülle, sehr reife Frucht, fleischig, Zedernholz, Tabak, aber wenig Säure und Struktur – WT93. Hatte 2018 enorm zugelegt und verwöhnte ohne Alter mit superber Frucht und würziger Fülle – WT95. Der Cepparello von Isole e Olena war 2007 erstaunlich weich und zugänglich mit beeriger, blumiger Nase, schmeichlerischer Eleganz und Finesse – 92/100.Eine Art Edellandwein war 2006 der rustikale Tancredi von Donnafugata, Die tieffarbige Cuvée aus Nero d´Avola und Cabernet Sauvignon hatte viel dunkle Frucht und Lakritz und strotzte vor Kraft – 87/100. Masseto hatte 2008 eine satte, leicht überreife Frucht, nur verhalten etwas Schokolade. Ging in der ersten Anmutung mit dieser üppigen, reifen Dichte etwas in Richtung eines Amarone dal Forno und war mir für Masseto eigentlich zu dick. Entwickelte sich aber im Glas und glättete sich etwas – WT94. Der Montepeloso Eneo zeigte 2008 aus der Impi eine gewisse Form üppiger Exotik, behielt dabei aber klare Konturen. Einfach sexy war er, pralle Lebensfreude auf hohem Niveau mit viel schokoladiger Fruchtigkeit, die da ins Glas floss – 93/100. Der Montepeloso Gabbro in seiner jugendlichen Fruchtfülle schaffte 2005 mit konzentrierter, überbordender Frucht und der perfekten Tanninstruktur den Spagat zwischen Kalifornien und Bordeaux WT95. Mit satter, reifer Schwarzkirsche und opulenter Fülle wirkt der Montepeloso Nardo 2021 eher wie ein Neue Welt Brocken - WT94. Ornellaia war 2008 wie die meisten Italiener dieses Jahrgangs marmeladig, üppig, alkoholisch und etwas diffus, Rumtopf auf zugegebenermaßen hohem Niveau – 93/100. Der sehr dichte, füllige d'Alceo vom Castello di Rampolla war mir 2015 mit seiner cremig-würzigen Frucht und den heftigen 15% Alkohol schon etwas zuviel des Guten, die Zeit mag es richten – WT92+. Gut zu trinken war 2006 der Campaccio Riserva von Terrabianca. Von Röstaromen geprägte, fruchtige Nase mit schwarzer Johannisbeere und Brombeere, am Gaumen elegant, aber auch etwas leichtgewichtig mit guter Säure – 89/100. Der Tignanello erinnerte mich Ende 2007 im Engadin etwas an die Bordeaux aus diesem Jahrgang. Üppige, ausladende Frucht, aber mit etwas wenig Struktur, ein leckerer Kirschsaft, der recht bald getrunken gehört, vielleicht nicht ganz so schlabberig wie viele Bordeaux, aber erstaunlich reif und weit – 92/100. Wirkte 2008 noch etwas breiter ohne Tiefgang – WT90. Der Tua Rita Syrah war 2006 ein sehr junger, konzentrierter Wein in bester Neue Welt Art. Üppige, pfeffrige Brombeerfrucht, viel Kakao, würzig, baut im Glas sehr gut aus und wird immer vielschichtiger mit toller Länge am Gaumen, erst ganz am Anfang, gutes Tanningerüst – 95+/100. Der Brunello von Valdicava war 2010 ein recht dichter, kräftiger Wein mit Rauchnoten, reifer Schwarzkirsche und immer noch bissigen Tanninen – 90/100.

Der Urgesteinsriesling von Schloß Gobelsburg war 2007 ein feinduftiger Wein mit Steinobst und großer Blumenwiese, am Gaumen mineralisch, Zitrusfrüchte, saftig frisch und sehr animierend – 88/100. Sehr mineralisch mit viel Feuerstein 2016 der Sauvignon Blanc Ratscher Nussberg von Gross, floral, viele Kräuter, Fenchel, reife Säure, aber kein Alter, enorm druckvoll am Gaumen mit langem Abgang – WT95. Der Grüner Veltliner Honivogl Smaragd von Hirtzberger war 2008 ein mächtiger, kräftiger Wein, sehr mineralisch, aber auch etwas breit mit zuwenig Struktur und ohne die typische pikant-pfeffrige Finesse, zwar sehr lang am Gaumen, wirkte aber sehr alkoholisch und etwas ungelenk – WT90. Nicht klar kam ich 2015 mit dem Dürnsteiner Schütt Riesling Smaragd von Knoll. Kein schlechter Wein, aber der wirkte einfach zu dick, zu mastig und zu alkoholisch und zeigte zuwenig Spannung – WT87. Der drei Stunden vorher dekantierte Grüne Veltliner Loibennberg Smaragd von Knoll hatte 2011 eine rauchige, leicht röstig wirkende Nase mit sehr wenig Frucht, dazu eine deutliche Bitternote und wirkte arg gezehrt. Da es hiervon noch eine zweite Flasche gab, riss der gute Horst die noch auf und schenkte sie undekantiert ein. Die war deutlich frischer, fruchtiger mit etwas weißem Pfeffer, aber auch am Ende des Lebenszyklus – 87/100. Der würzige, kräftige Grüne Veltliner Vinothekfüllung von Knoll war 2014 noch voll da mit großartiger Struktur und erstaunlich guter Säure, was sicher nicht nur an meinem kalten Keller lag. Ein großer Wein, der lang am Gaumen bleibt und noch länger in der Weinseele. Konservative WT95. Der Grüne Veltliner Kellerberg Smaragd von FX Pichler war 2004 erstaunlich zugänglich, mineralisch, wirkte etwas kompakter und verschlossener als der Unendlich, säurearm und überraschend schlank im Abgang – 92/100. Der Grüne Veltliner Unendlich war offener, üppiger, sehr reife Frucht, wirkte ebenfalls säurearm, sehr druckvoll und erstaunlich trinkreif, „unendlich“ am Gaumen – 95/100. Der Wachstum Bodenstein Riesling Smaragd von Prager zeigte 2014 trotz des schwierigen, zu warmen Jahres eine bemerkenswerte Frische mit klarer Frucht und intensiver Mineralität - WT92. Legte 2016 sogar noch etwas zu – WT93.

Weich, schmelzig, zugänglich, aber auch etwas einfach gestrickt 2010 der Eichkogel von Kollwentz – 89/100. Blaufränkisch Alte Reben Neckenmarkt vom Weingut Moric war 2007 Blaufränkisch auf die Spitze getrieben, reife, blaubeerige Frucht, vanillig durch den deutlichen Holzeinsatz, am Gaumen trotz der darunter liegenden, kräftigen Säure samtig und weich wirkend, komplex und lang am Gaumen – 92/100. Faszinierend 2014 der Pöckl Cabernet Sauvignon mit reifer, süßer Frucht, Blaubeere und Brombeere, kräftige, aber reife, süße Tannine und unglaublicher Schmelz am Gaumen. Wirkt im besten Sinne kalifornisch und ist sicher nichts für Puristen, dafür aber für Hedonisten – WT94. Der Mystique von Pöckel, war 2006 noch sehr jung und etwas unfertig, Röstaromen ohne Ende, massiver Holzeinsatz, wirkt dadurch etwas gemacht, pralle Frucht, tolle Struktur, ging als großer, sehr junger Pauillac durch – WT94+. Höchst erstaunlich 2008 die Nase des Blaufränkisch Joiser Kirschgarten von Umathum, so ätherisch und intensiv nach Kirschwasser (Schnaps) riechend. Habe ich in dieser Form noch nie erlebt. Am Gaumen sehr schlank und verhalten, feinfruchtig mit fordernder Säure – 86/100.

Der Covella Fantastico war 2009 in Lissabon ein konzentrierter, sehr kräftiger, aromatischer Wein mit deutlich spürbarem Holzeinsatz, der am Gaumen richtig knallte – 93/100. Der Duas Quintas Reserva Especial von Ramos Pinto war 2009 noch sehr jung und konzentriert mit kirschiger, pikanter Frucht und hoher Säure – 91+/100. Süß, reif, lecker mit guter Säure 2011 der Terra de Zambujeiro, der aber die Konzentration und Dichte des großen Weines fehlt – 90/100.

Der Redoma Branco Reserva von Niepoort war 2010 kräftig, mineralisch, frisch mit guter Säure, nussige Röstaromatik, an einen großen Burgunder erinnernd, perfekter Essensbegleiter – 92/100.

Der Soleil Blauburgunder der WG Birmensdorf aus dem Schweizer Kanton Aargau war 2006 ein satter, fülliger Wein mit reifer Kirsche und Blaubeere, wie aus einem Guß, harmonisch, leicht exotisch, perfekt strukturiert – 92/100. Sehr schön 2011 der seit 2006 häufig getrunkene Pinot Noir von Gantenbein, nicht so ausladend wie der Jahrgang im allgemeinen, noch sehr jung mit viel Biss und gewaltigem aromatischem Druck – 94/100. 2017 aus der DM ein hoch eleganter, feiner, samtiger Traum mit burgundischer Pracht und Fülle, mit herrlichem, generösem, leicht schokoladigem Schmelz und mit verschwenderischer Frucht - WT96. Der Balin der Cantina Kopp von der Crone hatte 2007 eine wunderbare, ausdrucksstarke, fast parfümiert wirkende Schokonase. Auch am Gaumen sehr schokoladig und herrlich zu trinken – 91/100. Der Pinot Noir Bovel von Daniel Marugg war 2006 ein echter Faszinations-Pinot, wohl aber wie viele 2003er Weine eher für den zeitigen Genuß als für lange Lagerung – 93/100.

Der Opale von Jérome Giroud war 2006 ein Wein für Liebhaber von Barrique Monstern aus der Neuen Welt. Diese Cuvée aus vier verschiedenen Rebsorten hatte eine etwas parfümiert wirkende, vielschichtige Frucht, wirkte etwas dick und durch den massiven Holzeinsatz nicht nur vanillig und karamellig, sondern auch etwas überladen – 87/100. Ein unkomplizierter, frischer, fruchtiger Genuss war 2006 der Humange Blanche der Frères Philippoz – 87/100.

Ein Prachtstück aus der Doppelmagnum 2013 der Aalto PS, tiefdunkle, immer noch ins purpurne gehende, junge Farbe. Verschwenderische Nase mit satter, aber nicht ausladender Frucht, Blaubeere, reife Brombeere und reichlich Cassis, sehr mineralisch am Gaumen, Holzkohle, voll intaktes Tannin- und Säuregerüst und ein hoher Hedonismusfaktor – WT96. Zeigte sich 2017 aus der 1tel etwas zahmer mit würziger, süßer Fülle – WT94. 2018 tiefe, junge Farbe, explosive Aromatik mit reifen, dunklen Früchten, sehr würzig, hedonistisch mit guter Struktur und Holzkohle, stabile Tannine für 10+ weitere Jahre - WT95. Anima Negra war 2007 würzig, mit rauchiger Aromatik und leicht animalischer Nase, spannend und vielschichtig am Gaumen – 91/100. Offen, zugänglich, fruchtig, würzig mit gutem Rückgrat 2014 und 2015 der Avan Cepas Centenarias, eleganter und finessiger als der 2004er – WT95. Zeigte sich auch 2022 so wunderbar elegant und balanciert mit Potential für noch lange Jahre – WT95. Der Avan Concentracion war 2012 kraftvoll und würzig mit guter Frucht – WT93. Der Clos Erasmus kam 2007 und 2009 fast etwas plump daher, unglaublich süß, dicht, üppig, alkoholisch wirkend, mineralisch, aber auch Nougat ohne Ende - 95/100. Der Doix von Mas Doix war 2009 ein wunderbarer Fruchtcocktail dunkler Früchte, recht süß, aber nicht aufdringlich. Sehr minralisch, aber nicht sonderlich komplex – 93/100. Der Marques de Grinon Emeritus war mit seiner Kraft, seiner Jugend und der intensiven Röstaromatik 2013 herrlich zu trinken – WT94. Vaserano Finca Montviejo war 2007 ein supergeiler, offener, üppiger Stoff mit reifer, konfitüriger, schwarzbeeriger Frucht, Röstaromen und Mokka ohne Ende, schmelzt einfach so den Gaumen herunter – 94/100. Pingus war 2013 hedonistisch, aber auch mit erstaunlich guter Struktur und Säure – WT95. Der sehr häufig getrunkene Flor de Pingus war zuletzt 2010 würzig, fruchtig, weich und reif, so ein richtiger, hedonistischer Schmusewein für den Gaumen - 93/100. Hedonistisch und üppig, dabei immer noch so frisch 2013, 2014 und 2015 der Quinta Sardonia, der in seiner mineralischen, würzigen art und der satten, reifen Frucht sehr an Aalto erinnerte – WT94. Termanthia hatte 2009 einfach von allem zuviel hat und musste noch zu sich selbst finden. Wirkt auf der einen Seite süß und üppig, was wohl eher so eine Art Babyspeck ist, auf der anderen Seite mit seinem massiven Tanningerüst sehr kraftvoll und dazu sehr alkoholisch, braucht sicher noch ein paar Jahre, wird aber nie die Klasse des außerweltlichen 2001ers erreichen – 93+/100.

Nelin, der Weißwein von Clos Mogador war 2006 schon beeindruckend. Brilliantes, reif wirkendes Goldgelb, aber am Gaumen eine erstaunliche Frische. Ein Wein, der eine gewisse Temperatur und Luft brauchte und Dekantieren sicher vertragen hätte. In der Nase Zitronentöne, Biskuit, aber auch Dörrfrüchte und getrocknete Kräuter. Entwickelte am Gaumen sehr gute Länge und Komplexität mit schöner Mineralik. Man spürt förmlich die Sommerhitze eines felsigen Weinberges mit Reben, die sich ihre Nahrung und Feuchtigkeit in großer Tiefe suchen – 91/100.

2003 war ein eher schwieriger Kalifornien-Jahrgang, der die verwöhnten Kalifornien-Freaks wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte. Nicht etwa, dass die 2003er schlecht waren, nur halt früher trinkreif und nicht so komplex und dramatisch.

Enttäuscht hatte mich 2008 der Bond Melbury, der aber weiter zulegte. Voll da war er 2013 wobei nur die anfängliche Putzeimer-Nase einen Fehler andeutete, der sich aber im Glas sensationell entwickelte und eine sehr druckvolle Aromatik zeigte – 95/100. Sehr ausladend, üppig und fleischig 2008 der dekadent schöne Bond St. Eden mit reifen dunklen Früchten und geiler Süße, am Gaumen mit seidigen, reifen Tanninen und wenig Säure, recht weich, aber auch etwas breit und eindimensional – 93/100. Noch eine Ecke über Melbury 2013 mit etwas feiner Frucht, aber auch mit Süße, Struktur, Kraft und Länge der Bond Vecina – 97/100. Der war auch 2021 immer noch so cremig und hedonistisch mit genügend Rückgrat für längere Lagerung – WT96. Der Bond Pluribus hatte 2007 beim Unger Housewarming so eine unbändige Frucht, soviel Blaubeere mit gleichzeitig perfekter Struktur. Da kamen selbst im nicht so prickelnden Jahrgang 2003 spontan locker WT96 zusammen. Erstaunlich gelungen zeigte sich 2022 der Colgin Herb Lamb, minzig, ledrig in guter Bordeaux-Stilistik mit Frische und Leichtigkeit – WT96. Erstaunlich frühreif und zugänglich zeigte sich 2007 der sehr fruchtige, aromatische Dominus - WT93. 2010 üppig, reichhaltig, füllig, sehr zugänglich mit seiner süßen Frucht und der Kaffeenase, ein hedonistischer Spaß-Dominus, was bei diesem Gut sonst eher selten ist – WT95. Ein Charmebolzen war 2015 aus der Magnum der Duckhorn Merlot Three Palms Vineyard, der auf hohem Niveau unkomplizierten Genuss mit einem Schuss Hedonismus bot – WT92. Erstaunlich gut trinkbar 2015 aus der Magnum trotz aller Dunn-typischer Kraft der Dunn Napa Valley – WT93. Auf hohem Niveau harmlos wirkte 2014 der Harlan. Da fehlten einfach Komplexität und Tiefgang eines großen Harlan. Dafür brachte der Ostwind (Don Weaver) von Heitz reichlich Minze und Eukalyptus – WT94. An 2003 Bordeaux musste ich 2011 bei Heitz Martha´s Vineyard denken, marmeladig und strukturlos, nicht ohne Charme, sehr süß und schmelzig, ein Heitz für den schnellen Genuss, bei dem man auf nichts warten muss, was ja auch seine Vorteile hat – 93/100. Reif auch, aber auch noch kräftig mit feinem Schmelz 2021 der Lokoya Howell Mountain – WT95. Chateau Montelena war mir 2012 zu heiß, zu toastig, zu dick, zu alkoholisch mit zuviel Reife und zuwenig Säure, dem gebe ich nur wenig Zukunft – 92/100. Opulent und reif zeigte sich 2015 der nicht sonderlich komplexe Newton Merlot Unfiltered – WT90. Phelps Insignia war 2011 im Vergleich zu 2002 der elegantere, feinere finessigere Wein in der Nase und am Gaumen mit dekadent leckerer, aber nicht aufgesetzter oder marmeladiger Frucht – 97/100. Ridge Monte Bello wirkte 2006 in Weggis irre jung und verschlossen, astringierend mit bissigen Tanninen. Spaß macht das nun wirklich nicht – WT88+. Wirkte 2010 aus der Magnum undekantiert noch etwas zurückhaltend mit einer Traumnase voller pikanter Frucht, Blaubeere, Brombeere, Cassis, rauchige Noten, am Gaumen mit perfekter Struktur, elegant und kraftvoll zugleich mit gutem Tanningerüst - WT92+. Sehr schön 2024 der gut gereifte Ridge Santa Cruz Mountains mit dunkler Frucht und reifen Tanninen – WT92. Screaming Eagle war 2010 eher ein Screaming Bussard, der deutlich gegen 2001 und 2002 abfiel, warm-würzige, pflaumige Nase mit Malagarosinen, am Gaumen weich, reif und mollig – WT92. Hatte auch 2016 reichlich Saft ohne Kraft und wirkte recht mollig und dabei strukturlos, warm-würzig mit reifer, pflaumiger Frucht und Malagarosinen – WT92. Shafer Hillside Select war 2009 dick, üppig mit praller, süßer Frucht, aber da fehlten einfach die Struktur und die Spannung, die in größeren Jahren aus den Hillside Selects so einzigartige Weine machen – 94/100. Auch 2018 üppig, mastig, portig und dich mit praller, süßer Frucht. Da fehlten für einen wirklich großen Hillside Struktur und Spannung – WT95. Der 2006 in der Sansibar zusammen mit der Winzerin getrunkene Howell Mountain von O`Shaughnessy war ein herrlich frisch-fruchtiger Cabernet mit Minze, Eukalyptus und Lavendel. Kein weiteres Super-Konzentrat(Danke!), sondern einfach ein extrem leckerer, gefälliger Rotwein – 92/100. Ultrarar und hoch gelobt ist der Sine Qua Non Lil´E, von dem insgesamt nur 150 Kisten produziert wurden. 2006 in der Sansibar das war ein großer, mächtiger Wein. Der erste Eindruck war Kakao pur, fast etwas staubig, wurde in der Nase immer vielschichtiger, dann kam immer mehr Süße, auch am Gaumen, der Wein wirkte immer üppiger und breiter, dabei auch sehr alkoholisch, nur Struktur und Spannung fehlten – 92/100. Fans geben deutlich mehr.

Der Aubert Ritchie Vineyard war 2008 ziemlich dick, dicht und holzig holziger – 91/100. Der Newton Chardonnay war 2009 durchaus elegant und burgundisch mit reifer, gelber Frucht, etwas Vanille, wohldosierter, verhaltener Buttrigkeit, feinem Schmelz und langem Abgang – 93/100. Der Peter Michael Belle Côte hatte 2009 viel Holz, noch mehr Vanille, die exotische Frucht wird zu Anfang schier erdrückt, krabbelt aber mit der Zeit hervor und passt sich mit ihrer opulenten Fülle und Süße gut ein. Ein dickes, modernes, kalifornisches Teil, am Gaumen durch die hohe Extraktsüße und den Alkohol lang anhaltender Schmelz, gehörte jung getrunken – 93/100.

Sehr süß, sehr üppig, just too much 2010 der Col Solare – WT90. Der lange verschlossene Quilceda Creek wirkte 2010 etwas offener und zugänglicher, zeigte aber längst noch nicht alles – 95+/100.

Keine Nase hatte 2013 der etwas eindimensionale Penfolds Grange, keinen Abgang, aber zwischendrin reichlich süße Frucht - WT92. The Standish mit seiner würzigen, pfeffrigen Frucht, Blaubeere und viel Cassis, dieser für Australien erstaunlich feine, spannende und mit guter Säurestruktur ausgestattete Wein zeigte 2007 eine hohe Rhone-Affinität und würde sich gut als Pirat in einer Guigal-Probe machen – 94/100.

Der Alta Vista Alto hatte 2009 eine süße, vanillige Frucht, ein Spaßwein par Excellence auf hohem Niveau – 93/100. Der Santa Julia Tempranillo Reserva von der Familia Zuccardi aus Mendoza in Argentinien hatte 2007 eine von Röstaromen geprägte Nase mit Vanille und etwas Tabak, dazu reife Brombeere, auch am Gaumen fruchtig, erstaunlich kräftig mit reifen Tanninen und guter Länge – 87/100.

Sehr heiß war der Jahrgang 2003 in Südafrika.

Großes Kino 2015 der de Trafford Chenin Blanc in der Cape Wine Guild Edition, der sich mineralisch, mit gut integriertem Holz und mit feiner Kräuternote im besten Sinne burgundisch präsentierte – WT94.

Ernie Els war 2008 dickes, gemachtes, übertriebenes Zeugs mit ledriger Nase, Cassis ohne Ende, einfach zu fett, zu süß und zu üppig – 86/100. Einfach geil 2015 die Cassis- und Brombeernase des Kanonkop Paul Sauer, die sich am fruchtigen, schmelzig fülligen Gaumen fortsetzte – WT92. Louisas Vineyard von Mont du Toit aus Stellenbosch in Südafrika war 2007 in der Sansibar mehrfach ein fruchtiger, fülliger, würziger, schokoladiger Wein, der pure Lebensfreude ausstrahlte, unkompliziert, aber nicht simpel, zugänglich, aber doch komplex – WT90. Der Columella von Sadie zeigte sich 2017 und 2018 komplex, würzig mit guter Frucht und Lakritz, sehr nachhaltig und kräftig mit guter Länge, hat sicher noch Potential – WT94.

Sehr enttäuschend 2006 in Pontresina der Neil Ellis Chardonnay. Stahlige Frucht, metallische Töne, da kam die Frucht wohl aus der Dose – 85/100.

Kräftig, füllig mit dezent oxidativer Note 2021 der 2003 by Bollinger – WT91. Der Clos du Mesnil kam 2015 blutjung ins Glas mit hoher Zitrussäure, kalkiger Mineralität und wirkte erst etwas stahlig. Das das gab sich schnell, er wurde rasch weicher und zugänglicher – WT93. Zugänglich wirkte 2015 auch der Krug, der etwas kräftiger als der Clos du Mesnil des Jahrgangs war, aber nicht dessen Finesse besaß – WT93. Ein feiner, schmelziger, voll trinkbarer Champagner war 2013 auf Sylt der Dom Perignon – WT91. Ungewöhnlich kräftig dagegen Weihnachten 2013 in Pontresina, muskulös blühte im großen Burgunderglas richtig auf – WT93+. Und überzeugte 2018 im Engadin in erster Reife mit cremiger Fülle – WT94.

Der Taylor Vintage Port zeigte 2008 in seiner jugendliche Fruchtphase eingekochte Schwarzkirsche, Marzipan ohne Ende, jung und mit Unmassen jugendlichen Schmelzes, sehr dicht, explodierte förmlich am Gaumen, geiler Stoff mit großartiger Zukunft - 97+/100. Sehr jung, aber verschwenderisch 2012 mit süßer Schwarzkirsche, Kaffee, Mineralität und großartiger Fülle. Wirkte etwas verschlossener und dürfte ein Langstreckenläufer werden, aber ist auch in der jetzigen Phase schon unwiderstehlich – 94+/100.