2019

Ein spannender, gut gelungener Jahrgang ist 2019 in Bordeaux. Zwar sind die Weine nicht gerade niedrig im Alkohol, doch zeigen viele eine bemerkenswerte Frische und Eleganz. Zumindest bei den Chateaus, die ihre Preise deutlich nach unten angepasst haben, als mit 15-20% und mehr, könnte die Subskription lohnen.

Ich habe selbst „nur“ etwas über 100 Weine verkostet. Wie bei allen Mustern, die weltweit verschickt wurden, sind das unfertige Weine, die noch kein oder wenig Holz gesehen haben. Trotzdem kann man sich so einen ersten Eindruck verschaffen, den man für eine Subskriptionsentscheidung braucht. Ein geplanter Report steht noch in Warteschleife. Hier vorab ein Facebook Post und eine Mail an einen guten Freund:

Sind kleine Weine unbedingt klein? Drei spannende Pärchen hatten wir 2020 in unsere 2019 Primeurverkosting bei und mit Torsten Goerke vom Weinhandel Bürgerheim. Der Petit Mouton des atemberaubend guten Mouton Rothschild (WT97-98) war alles andere als klein und überzeugte mit schöner, schmelziger Röstaromatik - WT92-93+. Der No 3 d‘Angelus zeigte beeindruckend die Frische und Eleganz des verdammt großen Angelus (97-98+) und ist selbst ein großer Wein - WT92-93. Und der Petit Eglise des gigantischen Eglise Clinet (WT97-98+) war mit süßer Fülle und sehr guter Struktur selbst ein feiner, kleiner Gigant - WT93-94.Sechs Weine von über 100 aus dem spannenden Jahrgang 2019 waren das, die wir 2020 in Kettwig verkostet haben. 

Batailley zeigte sich in unserer 2019er Verkostung zeigte der sich als echter Preis-/Leistungssieger. Ein klassischer Old School Pauillac mit feiner Frucht, Zedernholz, mentholiger Frische, guter Graphit Mineraliät und präsenten, aber reifen Tanninen. Zeigte sich sehr balanciert mit feiner Röstaromatik - WT93-94.Was mir ansonsten noch besser als Leoville Barton und Langoa Barton (beide 94-95) gefiel, war der enorm kräftige Leoville Poyferré (96-97), der auf einem Level mit dem ähnlich kräftigen Pichon Baron war (96-97), dahinter die beiden, sehr eleganten, charmanten Grand Puy Lacoste und Pichon Comtesse (95-96), Erstaunliche Reife und Zugänglichkeit zeigte mit Eleganz und guter Struktur 2023 der Saint-Pierre aus St. Julien – WT93. Lynch Bages habe ich auf einem Level mit Cos d´Estournel gesehen (beide 95-96), der Lynch vielleicht noch etwas höher und mit Figeac, der großartig war, auf 96-97, der hoch gelobte Smith Haut Lafite war mir zu fett und überextrahiert, maximal 94-95. Bei den Pomerols fand ich La Conseillante absolut Klasse (97-98), dahinter Trotanoy (96-97+) den überraschend schönen, spannenden Certan de May (95-96) und den Domaine de l´Eglise (94-95).

Der füllige, kräftige Lynch Bages mit seiner superben Frucht, der explosiven, hedonistischen Aromatik und der großartigen Struktur für längere Lagerung erinnerte mich 2023 im Val Roseg an die frühen Jahre des 90ers – WT96+.

Chateau Tayac Cuvée Nicolas aus Margaux zeigte 2023 wunderbare Frucht, toastige Barriques Noten, göttlichen Schmelz und war einfach saulecker. WT92

Easy Drinking 2023 der attraktive, frische, reichhaltige Pouilly-Fuissé En Chatenay von Héritiers Comte Lafon – WT92.

Beim Ürziger Würzgarten Riesling GG Alte Reben von Dr. Loosen war 2021 mit seiner intensiven Würze der Name Programm. Auf den ersten Schluck wirkt er schlank und sehr finessig mit wohldosierter Fülle, doch verbirgt sich darunter eine enorme Kraft und Druck. Sicher ein Wein, der über die nächsten 20+ Jahre zulegen und deutlich mehr Komplexität und Fülle zeigen wird. Allerdings ist er auch im jetzigen, jugendlichen Stadium mit seiner enormen Saftig- und Trinkigkeit einfach unwiderstehlich – WT94+. Jugendlich frisch und elegant mit pikanter Frucht und feiner Schiefer Mineralität 2020 das Wehlener Sonnenuhr Alte Reben GG von Loosen – WT94+. Der Volz GG von Van Volxem war 2021 ein fantastischer, trockener Riesling mit ausdrucksstarker Aromatik, superber, pikanter, purer Frucht, so elegant und finessig, aber auch präzise mit guter Schiefer Mineralität, viel Energie du Spannung - WT96+. Der Rausch Kabinett von Zilliken war 2024 sehr animierend und rassig mit Zitrus und Ananas, guter, reifer Säure, dezenter Süße und schon Richtung Spätlese gehender Fülle – WT92.

Fruchtig-animierend mit mineralischer Präzision und knackiger Säure 2020 das Dellchen GG von Dönnhoff – WT94. Ein Gigant im Werden, bei dem einfach alles stimmt 2020 die Hermannshöhle GG von Dönnhoff. Traumhafte, saftige, aber sehr präzise Frucht, knackige und doch reife Säure, perfekte Statur und dazu der reingeriebene Felsen mit Feuerstein, bei diesem puristischen Trinkspaß ist einfach jedes Glas zu klein - WT97+. Sehr gut gelungen zeigte sich 2020 auf Sylt die Palette von Emrich-Schönleber. Tollen Zug und Trinkfluss zeigte der Mineral, der mit fruchtiger Fülle trotz nur 12,5% schon gut trinkbar war - WT90. Eine leicht grüne, herbe, kräuterige Note zeigte der florale Frühtau aus dem Frühlingsplätzchen, sehr fein, elegant mit herrlicher Leichtigkeit - WT92. Auch der natürlich spontan vergoren. Deutlich beim Niederberg die intensive, salzige Mineralität und eine feine, deutliche Herbe. Stammt aus einer kühleren Lage neben Halenberg mit gleichen Böden und dürfte eine gute Zukunft haben. Ist „nur“ eine 1. Lage, gefiel mir aber sehr gut - WT93. Und dann kamen die beiden GGs. Das vielleich best ever Frühlingsplätzchen frisch und fröhlich mit feiner, kräuteriger Herbe, sehr saftig und erfrischend mit toller, reifer Säure. Stahl jetzt im direkten Vergleich dem Halenberg die Schau. Der war sehr fein und elegant mit vornehmer, geradezu aristokratischer Zurückhaltung. Kein lauter Wein, aber sehr balanciert und harmonisch mit großartiger Struktur und sicher großer Zukunft. Ich war am Tisch der Einzige, der den Halenberg bevorzugte, werde aber auf Dauer nicht der einzige bleiben. WT95+ von mir für beide GGs, zu denen im Laufe der Jahre noch der ein oder andere Punkt kommen dürfte. Kräftig mit deutlichem Holz, nussig und dezent buttrig 2022 der Weißburgunder No. 1 von Hexamer – WT90.

Sehr elegant, präzise und spannend, aber auch mit saftiger, animierender Frucht 2022 und 2023 mehrfach der Alte Reben Reserve von Keller – WT93. Der Gutsriesling von Keller zeigte sich 2020 als perfekter Sommerwein mit knackiger Aprikose, steiniger Mineralität und rassiger Säure – WT90. Sehr animierend 2020 der „kleine G-Max“, der von der Fels von Keller mit pikanter, frischer Frucht, knackiger, zitronig wirkender Säure und mit dem Fels reingerieben, dürfte sehr gut altern - WT93. Schier unglaublich 2020 auf Sylt das Dreigestirn aus Abtserde, Morstein und G-Max, drei geniale, präzise Weine auf dem Weg zur Perfektion. Die Abtserde habe ich 2021 nachprobiert. Trotz aller Jugend war das ein hoch eleganter, präziser Traum mit fantastischer Zitrusfrucht, rassiger Säure, feiner, kalkiger Mineralität und unglaublicher, innerer Dichte, ein Gigant, der sich irgendwann demnächst verschließen wird um dann in 10+ Jahren für 20 Jahre zu brillieren – WT99. Der Chardonnay Reserve von Keller war 2021 mehrfach ein bereits gut trinkbarer, stimmiger Chardonnay mit fruchtiger Fülle, cremiger Textur, dezentem Holzeinsatz, guter Säure und schöner, kalkiger Mineralität, dazu einfach Eleganz pur - WT94+. Der Morstein GG von Wittmann war 2021 in bestechender Frühform, so elegant und präzise mit schöner Zitrusfrucht, rassiger Säure, kalkiger und salziger Mineralität - WT96.

Eine große Zukunft dürfte das Gräfenberg GG von Weil haben, das 2021 trotz enormer Kraft und Fülle noch etwas verschlossen wirkte – WT94+.

Der St. Valentin Sauvignon Blanc von der Kellerei St. Michael in Eppan war 2021 ein spannendes, druckvolles Kraftpaket war das mit saftiger Frucht, Holunder, Stachelbeere, aber auch tropische Früchte mit schöner Präzision und guter Säure – WT92. Spannend und animierend zeigte sich 2022 die Nova Domus Cuvée von Terlan, würzig, cremig mit wohl dosierter Fülle und großer Zukunft – WT94+.

Schon zugänglich zeigte sich der generöse Barolo Castiglione von Vietti mehrfach 2023 und 2024 aus der halben Flasche. Wird sich mit feiner, rotbeeriger Frucht und guter Struktur über lange Jahre weiterentwickeln – WT96+.

Der elegante und balancierte, aber auch intensive und würzige Guado al Tasso zeigte 2023 und 2024 traumhafte, dunkle Frucht, Minze, sehr gute Mineralität und Länge. In 2000m Höhe wirkte er erstaunlich zugänglich, aber mit großer Zukunft – WT96+. Ein faszinierendes Kraftbündel, sehr präzise mit dunkler, pflaumiger Frucht und sehr würzig war in allererster Reife mit feiner Röstnote 2023 der Paleo von Le Macchiole. Sollte perfekt über 20-30 Jahre altern und zulegen – WT96+. Der Giusto di Notri von Tua Rita hatte mich schon 2022 auf dem Gut begeistert. 2023 war er mit animierender, dunkler Frucht bei aller Kraft so elegant, weich und balanciert mit cremiger Textur – WT97. Mit der Frucht von 2015 und der Struktur von 2016 zeigte der Sassicaia mehrfach 2022 und auch 2023 wieder großes Potential, könnte in 15-20 Jahren mal perfekt sein – WT97+.

Ein Festival für alle Sinne war 2022 auf Sylt der der sehr präzise, mineralische Gantenbein Riesling mit noch großer Zukunft – WT96+. Großartige 2023 der kräftige und nachhaltige Malanser Chardonnay von Thomas Studach mit seinen burgundischen Konturen und seinem feinen Schmelz – WT95+.

Voll in Weihnachtsstimmung brachte uns 2023 im Val Roseg der göttliche Gantenbein Pinot Noir mit burgundischer Pracht und Fülle, dazu allerfeinstem Schmelz – WT96+.. Kernig und kräftig 2022 der Monolith von Obrecht mit gutem Tanningerüst, noch wenig Schmelz, aber guter Zukunft – WT93+.

Der Sauvignon Blanc von Realm aus der Magnum war 2022 ganz nett, freundlich, fruchtig und schmelzig, aber es fehlte der Biss – WT89. Füllig, spannend und mineralischer 2023 der Wayfarer Chardonnay - WT94.

Der Chacra Pinot Noir Cincuenta Y Cinco war 2021 puristisch, verführerisch mit viel Spannung, gute Zukunft - WT96+.

Mehrfach habe ich in 2020 den großartigen, noch blutjungen Chacra Chardonnay aus Patagonien verkostet. Schlank und rassig mit ungeheurer Präzision, sehr mineralisch, da merkt man die Handschrift des burgundischen Starwinzers Roulot. Braucht viel Zeit und Luft, dürfte hervorragend altern – WT96+.

Trotz nur 12,5% war der Luddite Chernin Blanc 2020 sehr kräftig und druckvoll mit geradezu explosiver Aromatik, große Klasse – WT96.