Drinking History

Man muss alte Weine nicht mögen. Aber was ist „alt“? Wenn ein junger Wein einen defekten Verschluss hat und oxidiert ist, dann ist er alt und hinüber. Ein gut gereifter Wein dagegen aus perfekter Lagerung kann, egal wie viel Jahre er auf dem Buckel hat, noch eine unglaubliche Faszination verströmen.

Steigen wir also ein in meine diesjährige Raritätenprobe, die ich „Drinking History“ getauft habe, und die große, gereifte Weine aus Jahrgängen mit der „8“ beinhaltete. Nach Bekunden einiger Teilnehmer war es die schönste, zumindest bewegenste, meiner bisher gut 25 dieser Raritätenproben. Alle Weine stammten aus meinem Keller und haben dort teilweise 30 Jahre und mehr verbracht. Ich habe die Flights vorher fotografiert und nutze diese Fotos hier, weil sie deutlicher Füllstand und Farbe der Weine zeigen.

Auf der schönsten Terrasse am Rhein trafen wir uns am Landhaus Mönchenwerth zum Apero. Die Leichtigkeit des Seins in Form einer hoch eleganten, verspielten 1998 Brauneberger Juffer Sonnenuhr Auslese Goldkapsel #9 von Fritz Haag bereitete uns auf die Probe vor und animierte Gaumen und Seele. Sehr balanciert und frisch mit feinem Süß-/Säurespiel und angenehm niedrigen 7,5% Alkohol zeigte dieser Wein von Altmeister Wilhelm Haag einen wunderbaren Trinkfluss – WT94.

Anschließend nahmen wir drinnen an einer langen Tafel Platz. Oliver Speh, der uns wieder meisterlich verwöhnte, hatte die ersten Weine bereits vorbereitet. Wie er alle Weine mit stets idealer Temperatur ins Glas brachte, das war schon Weltklasse. Schließlich steht und fällt so eine Probe mit dem Sommelier, der wie ein guter Regisseur die Regie führt.

Als eigentlichen Begrüßungsschluck schenkte uns Oliver einen 1928 Veuve Clicquot Brut ein. Brilliant die ins Güldene gehende Farbe, natürlich kein Mousseux mehr, aber ein feines Prickeln an der Zungenspitze, durch die gute Säure immer noch ein Gefühl von Frische vermittelnd, dazu Trockenfrüchte und etwas Brioche – WT95. Ich liebe gut gereifte, ältere Champagner. Und alte Veuves überzeugen mit überragender Qualität und Standvermögen. Mein ältester war vor drei Jahren ein immer noch faszinierender 1915 Veuve Clicquot. Vom 28er hatte ich vor über 20 Jahren vier Flaschen in sehr gutem Zustand gekauft. Diese letzte hier, war die bisher schönste.

Mein Freund Jörg Müller aus Sylt hatte es sich nicht nehmen lassen, wieder seine legendäre Gänseleber mitzubringen, diesmal als Gänseleber-Gugelhupf. Das ist immer einer der Höhepunkte meiner Probe, bei der wir auch von Guy de Vries Küche auf hohem Niveau verwöhnt wurden. Klar musste dazu drei große Süßweine ins Glas. Sehr kräftig mit güldener Farbe der 1918 d´Yquem in einer belgischen Vandermeulen Abfüllung, cremig, karamellig mit der klassischen Orangen-Bitternote am Gaumen, nicht zu süß, elegant und sehr gute Säure – WT95. Eher in die halbtrockene Richtung gehend der ultrarare 1928 Anjou aus den Caves Prunier, den Kellern des berühmten, französichen Kaviarhauses. Kam erst etwas verhalten ins Glas, baute aber enorm aus mit feiner Kräutersüße, etwas Schoko und Karamell, Trockenfrüchte, sehr gute, balancierende Säure – WT94. Schlichtweg ein Traum und absolut perfekt der sehr feine, elegante 1918 La Tour Blanche mit immer noch erstaunlich heller, brillianter Farbe. Entwickelte im Glas ein Pfauenrad an Aromen von feinen Honignoten bis zu ätherischen Noten, dazu wunderbarer, generöser Schmelz, und blieb dabei so unglaublich stimmig, ein großer, perfekter Sauternes – WT100. La Tour Blanche gehört zu meinen Lieblings-Sauternes. Oft kann er Yquem das Wasser reichen oder ist – wie hier – sogar besser. Ein richtiger Yquem für Schlaue – WT100.

Mit Weißen Burgundern aus 1978 ging es weiter aus der glücklichen Pre-Premox Phase, als Weiße Burgunder noch fast so gut alterten wie die Roten. Der 1978 Chevalier Montrachet von Bouchard war eine altersfreie Schönheit mit brilianter, junger Farbe. So elegant und finessig, tanzte förmlich auf der Zunge, perfekt balanciert und harmonisch mit guter Säure, weiße und gelbe Früchte, kalkige Mineralität und feiner Schmelz mit gerösteten Mandeln, einfach Chevalier pur – WT98. Da kam der 1978 Batard-Montrachet von Delagrange-Bachelet aus einer allerdings schlechteren Flasche nicht mit. Deutlich oxidative Noten in der Nase, dunkle Farbe, am Gaumen erheblich besser mit kraftvollem Auftritt, sehr lang und komplex mit leicht malziger Süße – WT90. Würde ich gerne mal aus einer perfekten Flasche trinken. Kräftig und würzig mit intensiver Mineralität der 1978 Corton Charlemagne von Tollot-Beaut & Fils, viel Feuerstein, rauchig die Nase, sogar noch mit Röstaromen, am Gaumen feiner, buttriger Schmelz mit Haselnüssen – WT96.

Gut gelagerte, Weiße Burgunder aus den 70ern und 80ern würde ich nach wie vor kaufen, auch aus der Zeit davor bis runter in die Zwanziger. Da sind dann Name und Winzer nicht entscheidend, sondern ausschließlich Flaschenzustand und bisherige Lagerung.

Und dann kam der Flight, der diese Probe zu einer ganz besonderen machte. Gut gelagerte Bordeaux von wurzelechten Reben aus der Vorreblauszeit sind etwas vom Feinsten, was man als Weinliebhaber ins Glas bekommen kann. Diese feine Frucht, diese betörende Eleganz, das ist wirklich einmalig. Aus 1878, dem letzten, guten Jahrgang, bevor die Reblaus zusammen mit Mehltau vielen Weinbergen in Bordeaux den Garaus machte, besaß ich noch drei Weine. Die durften jetzt zeigen, ob der Mythos Vorreblaus gerechtfertig ist. Blind kamen die drei Weine ins Glas. Auf ein Alter von 140 Jahren kam niemand auch nur im entferntesten. Im Gegenteil. Rainer Schönfeld lehnte sich gleich aus dem Fenster und wähnte sich beim 1878 Leoville Poyferré im Kalifornien der 60er oder 70er Jahre, also gut 100 Jahre jünger. Das war nicht verwunderlich. Zeigte dieser Wein doch nicht nur eine zwar helle, aber weitgehend altersfreie Farbe, sondern auch noch feine, rotbeerige Frucht, und war dabei wie die Zwillingsflasche vor 10 Jahren wiederum so unendlich elegant. Noch erstaunlich druckvoll wirkte der 1878 Haut-Brion-Larrivet mit feiner, dezent süßer, rotbeeriger Frucht, etwas Lakritz, Tabak und einem Hauch von Cigarbox. Auch der so fein und elegant. Der 1878Smith Haut Lafitte in einer Abfüllung für das Café Voisin war in der Nase etwas müde, vielleicht dem ‚low shoulder’ Füllstand geschuldet, zeigte aber eine immer noch gute, rote Farbe, eine generöse Süße, Fülle und Schmelz, dabei so wunderbar filigran und elegant.

Ich habe mir zu den drei Weinen natürlich die Punkte des Weinbuchhalters notiert (alle drei liegen sicher bei +/- WT95), doch lasse ich die hier weg. Punkte können diesem einmaligen Erlebnis dreier, völlig intakter, sehr schön zu trinkender, 140 Jahre alter Weine nicht gerecht werden. Da war jetzt eher Demut angesagt.

Spannend ist natürlich immer, was in solchen Jahren wie 1878 passiert ist. Für Uwe Bende war das sicher die Gründung der Brauerei Moritz Fiege in Bochum. Ich fand die Entwicklung der Glühbirne durch Edison interessanter. In New Haven in Conneticut gab es schon das erste Telefonverzeichnis mit 50 Teilnehmern. In Berlin tagte unter Otto von Bismark der Berliner Kongress und befasste sich mit dem Zerfall des Osmanischen Reiches. Und ob bei der Verabschiedung des Gesetzes „gegen die Gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie“ schon jemand an Frau Nahles gedacht hat, ist nicht überliefert.

Deutlich jünger wurde es im nächsten Flight, wenn man 110 und 100 Jahre alt als jung bezeichnen kann. 1908 galt nicht als guter Jahrgang in Bordeaux. Die Weine galten mit harschen Tanninen als unattraktiv und spröde. Trotzdem habe ich vor langen Jahren zugegriffen, als ich aus guter Quelle 2 Flaschen Comtesse kaufen konnte. Die erste davon mit deutlich schlechterem Füllstand (mid) brillierte 2012. Da machte ich mir für die zweite, deutlich bessere, keine Sorgen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die 1908 Pichon Comtesse de Lalande war so elegant, so fein, immer noch voller Leben, einfach Comtesse pur. In dieser Form erinnerte sie mich an die 1978 Comtesse, einfach ein unsterblicher, wunderschöner Wein – WT97. Manchmal sind halt kräftige Tannine doch ein Vorteil. Durchweg gute Erfahrungen habe ich mit den 1918ern gemacht. So zeigte sich auch in dieser Probe hier der 1918 Calon Ségur sehr kräftig, mineralisch, ledrig, leicht animalisch und kernig ohne Alter als topfitter 100jähriger – WT96. Der 1918 Gruaud Larose als Chateauabfüllung in der Faure Bethmann Version hatte aus der Zwillingsflasche schon im Frühjahr bei der Cellar Devils Probe überrascht. Aus dieser hier war er noch eine Ecke besser, einfach Gruaud pur, deutlich jünger wirkend und schlichtweg genial – WT97.

Eine sichere Bank aus dem großen Bordeaux Jahrgang 1928 sind die Weine in Vandermeulen-Abfüllung, die heute praktisch nicht mehr zu finden sind. Ich hatte diese Weine vor zwanzig Jahren und länger aus zuverlässigen Quellen gekauft. Inzwischen gehen aber auch meine Bestände zur Neige. Drei der letzten Flaschen hatten jetzt hier ihren großen Auftritt. Ein Monument der absolut perfekte 1928 Cheval Blanc Vandermeulen, tiefes, dunkles Rot, traumhafte Nase, portige Süße, Kaffee, Minze, Trüffel, perfekter Spagat aus der urwüchsigen Kraft des Jahrgangs und der seidigen Cheval-Eleganz, blieb ewig am Gaumen – WT100. Auf ähnlichem Niveau der 1928 La Mission Vandermeulen. Hatte in der Nase zu Anfang zu Anfang einen Hauch von Oxidation, der aber mit der Zeit verflog. Am Gaumen so unglaublich druckvoll, Cigarbox, Kraft ohne Ende, intensive, teerige Mineralität und generöse Süße, sehr langer Abgang – WT100. Pomerol vom Allerfeinsten und ebenfalls klare Perfektion der 1928 La Conseillante Vandermeulen. Der zeigte als 100jähriger immer noch so eine einfach geile Frucht, so eine feine Süße, so eine unglaubliche Opulenz mit feinem, schokoladigem Schmelz und Minze, einfach ein Traum, der ewig am Gaumen blieb – WT100.

Was würde ich darum geben, wenn ich mit 90 noch die Form dieser drei schier unsterblichen Weine hätte.

Sehr kraftvoll, voluminös und mit enormer Länge der Auftritt des 1928 Canon-la-Gaffelière aus einer Nicolas-Abfüllung, und zu Anfang auch etwas rustikal wirkend. Die Zwillingsflasche, die ich vor 10 Jahren mit Stephane Graf Neipperg trinken durfte, war etwas reifer und generöser mit mehr Schmelz. Auch hier kam jetzt mit Luft etwas generöse Süße, aber das immer nochstabile Tanningerüst zeigte, dass hier in eher fernerer Zukunft noch mehr kommt – WT96. Würde ich jederzeit wieder nachkaufen. Schon häufiger habe ich den 1928 Leoville las Cases getrunken und meist mit WT94-95 bewertet. Meine drei eigenen Flaschen, alles Chateauabfüllungen, vertrieben von Calvet, habe ich 1994 in sehr gutem Zustand erworben. Die letzte, beste dieser drei Flaschen war jetzt hier in dieser Probe schlichtweg atemberaubend. Ein praktisch altersfreier Wein mit perfekter Struktur, bei dem einfach alles stimmte. Perfektion von der superben Nase über die immer noch so traumhafte, rotberige Frucht, den druckvollen Gaumen bis zum endlosen Abgang, klare WT100. Große Glücksgefühle, solch einen Wein im Glas haben zu dürfen. Bei soviel Perfektion ging der 1928 Cos d´Estournel im Nachbarglas fast unter. Der zeigte sich fast ungewohnt elegant, wirkte mit der guten Säure noch frisch mit feiner, pikanter Frucht und wirkte sehr stimmig mit guter Mineralität und völlig intakter Struktur – WT97. Auch das eine der besten Flaschen, die ich von diesem Chateau je hatte.

Mit dem nächsten Flight wagten wir uns Schritt für Schritt in jüngere Gefilde und hatten gleich den nächsten Paukenschlag im Glas. 1948 ist so eine Art vergessener Jahrgang in Bordeaux, eingequetscht zwischen die großen Jahre 1947 und 1949. Dabei lassen sich aus 1948 durchaus etliche, gute Weine finden, mit der klaren Jahrgangsspitze Cheval Blanc und Vieux Certan. Der 1948 Cheval Blanc in der sehr zuverlässigen Hanapier-Abfüllung hatte schon 2004 als jugendlicher Held auf WT100 Niveau für Furore gesorgt und tat das jetzt hier aus meiner letzten Flasche wieder. Hier ist es weniger die Opulenz wie beim 47er, die den Wein so einmalig macht, sondern die großartige, absolut stimmige Struktur. Eleganz und das feine Cheval Blanc Parfüm in der Nase, dazu wunderbare, rotbeerige Frucht und dezente. ätherische Noten, wieder wie beim 28er dieser einmalige Spagat aus Kraft und Eleganz am druckvollen Gaumen, grandiose Länge – WT100. Und während der 47er langsam etwas müde wird, hat dieser Cheval hier aus solch perfekten Flasche noch Jahrzehnte vor sich, ein echter Kandidat für einen 100sten Geburtstag in 2048. Die Chance hat zumindest aus dieser Flasche hier der 1958 Barolo Riserva Vigna Pregiati von Giacomo Conterno nicht. Durch Farbausfällung, die sich als festes Depot am Flaschenboden wiederfand, wirkte er farblich wie ein Rosé. Dazu kam deutliche Oxidation. Und trotzdem blieb eine gewisse Faszination. Wie ein Colheita Port trank sich dieser Barolo mit viel Toffee und süßem Marzipan – WT89. Sehr balanciert, stimmig und elegant der 1968 Barbaresco Sori San Lorenzo von Gaja. Faszinierende, klassische Aromatik mit dunkelbeeriger Frucht, Kräutern und Rosenblättern, dazu teeriger Mineralität. Hat in dieser Form noch Potential für etliche Jahrzehnte – WT95.

Aus dem großen Jahrgang 1978 kamen jetzt drei Giganten von der Nördlichen Rhone ins Glas. Lange wurde am Tisch darüber diskutiert, ob der 1978 Hermitage von Chave Kork hatte. Hatte er nicht, wohl nurt schlecht geschlafen in der Flasche. Und seine üble Laune ließ er an uns mit einem Fehlton aus, der aber mit viel Luft verschwand. Sehr kräftig, animalisch dieser Wein, blutiges Steak, viel Leder, etwas Trüffel, wenig Frucht, klassische Rhone-Hardcore, vielleicht aus dieser Flasche auch noch zu jung – WT96+. Wir hätten ihm mehr Luft geben sollen, so wie auch dem 1978 Hermitage La Chapelle von Jaboulet-Ainé, der ganz zu Anfang auch nicht richtig singen wollte, vor allem in der etwas verhaltenen Nase. Aber wenn man das Glas eine Weile stehen ließ, ging da dermaßen die Post ab. Ein Tier von Wein mit explosiver Aromatik, süße Frucht, kandierte Kräuter, viel Lakritz, enorme Kraft und gewaltige Länge, hat nicht mal die Hälfte seiner wahrscheinlichen Lebensdauer hinter sich – WT100. Aber auf diesem verdammt hohen Niveau waren beide Weine chancenlos gegen diesen einmaligen Giganten 1978 Côte Rotie Reserve von Dervieux-Thaize, der einfach die Essenz der nördlichen Rhone ablieferte. Speck, Kräuter, viel Hollunder, süße Frucht, solch eine Fülle, so ein aromatischer Druck, so kraftvoll und komplex mit enormem Tiefgang, solch eine Länge, das waren natürlich klare WT100. Und wenn zu so später Stunde nach soviel einmaligen Weinen noch die Augen verdreht werden, dann heißt das was. Dervieux-Thaize ist Kult, ultrarar und verdammt teuer. Aber jeden Euro wert.

Gereifte Mondavis sind einfach eine Bank, so auch dieser 1978 Mondavi Cabernet Sauvignon Reserve. Immer noch erstaunlich frisch, in der Nase Cassis, Minze, Eukalyptus und Leder, dazu feine Süße, einfach ein sehr stimmiger, eleganter Wein, der in der Struktur an einen großen Bordeaux vom linken Ufer erinnert – WT96. Von 1966, dem ersten Mondavi-Jahrgang an, kann man fast alle Jahrgänge bis weit in die 80er aus guter Lagerung blind kaufen.Sehr überzeugend und immer noch so jung wirkend der 1978 Solaia, Erstlingsjahrgang dieses Weines. Der hatte noch soviel Druck und Dampf, einfach beeindruckend und jede Suche wert. Auch hier drängt sich wieder der Vergleich mit einem großen Bordeaux auf – WT96. Und dann war natürlich auch noch ein richtiger Bordeaux in diesem Flight. Mit 1978 Margaux konnte ich nie so richtig warm werden. Mit Ausnahme einer kurzen Phase Anfang der 90er, wo er aus ein paar Flaschen aufblühte, war das stets ein unnahbarer, monolithischer Klotz mit harschen Tanninen. Aber das Warten hat gelohnt. Die Tannine scheinen abzuschmelzen und der Margaux fängt endlich an, Eleganz zu zeigen. Wie gut, dass ich noch ein paar Flaschen habe. Da kommt innerhalb der nächsten 20 Jahre noch richtig was – WT95+.

Als Abschluss gab es dann noch noch von KWV, der damaligen Koöperatieve Wijnbouwers Vereniging van Zuid-Afrika Bpkt, einer großen Winzergenossenschaft aus Paarl im Westcap, einen 1968 KWV Muscadel Repigo Liqeur Wine, der mit seiner verschwenderischen, sehr fruchtigen, likörigen Süße gut zum abschließenden Käsebuffet passte – WT89.

Und als Abschluss dieser bewegenden Probe hier alle Weine in geleertem Zustand, dahinter zurecht strahlend Oliver Speh, der grandiose Herr der Flaschen.