Happy Prowein

Spannend war sie wieder, diese Prowein 2018. Mit über 60.000 Fachbesuchern aus aller Welt und 6.870 Ausstellern setzte sie erneut Maßstäbe. Klar hat auch der Wineterminator diesen inzwischen auf der Welt führenden Branchentreff genutzt, um Freunde aus aller Welt zu treffen und reichlich viel zu junge Weine zu probieren. Da gilt es jetzt, viel aufzuarbeiten, und die zahllosen Verkostungsnotizen in die Jahrgangsübersichten einzuarbeiten.

Und natürlich gab es auch wieder einige, wunderschöne Abende im Kreise guter Weinfreunde aus aller Welt mit spannenden Proben, bei denen dann endlich nicht mehr gespuckt werden musste. Das ist dann für mich die „Happy Prowein“.

Grosse Winzer - Grosse Weine

Eine grandiose Veranstaltung war das wieder, was da zwölf Winzer auf die Beine gestellt hatten. Großer Dank gehört der charmanten Anne Dönnhoff, die hier wohl wieder die Hauptarbeit leistete. Noch dazu, wo in letzter Sekunde der Veranstaltungsort gewechselt werden musste in das historische Kloster Marienthal in Dernau. „Grosse Winzer – Grosse Weine“ hieß hier, dass reichlich auch reifere Gewächse in der Regel von den Winzern selbst ausgeschenkt wurden. Und das nicht im wuseligen Gedränge einer Messe, sondern in schon fast privater Atmosphäre, die genügend Raum für anregende Gespräche ließ.

Bleiben wir doch gleich bei Dönnhoff, wo mir die Anne drei Jahrgänge Hermannshöhle GG einschenkte. Die 2016 Hermannshöhle GG kommt so langsam in eine bestechende Frühform. Bei der rassigen 2013 Hermannshöhle GG hatte ich das Gefühl, dass sie sich etwas verschließt. Das gilt übrigens derzeit auch für die (nicht ausgeschenkte) 2011 Hermannshöhle GG, die momentan eine künstlerische Schaffenspause einlegt. Sehr offen dagegen und ausgesprochen charmant derzeit die 2012er Hermannshöhle GG. Was sich hier kompliziert anhört, ist völlig normal. Große Rieslinge haben wie z.B. Bordeaux eine frühe Fruchtpase und verschließen sich dann je nach Jahrgang mehr oder minder für ein paar Jahre. Im Restaurant sollte da eigentlich der Sommelier weiterhelfen können. Und wer nach meiner Faustformel „Ein gutes Pils braucht 10 Minuten – ein guter Riesling braucht 10 Jahre“ geht, macht alles richtig. Nach 10 Jahren offenbaren sich praktisch alle großen Gewächse.

Sehr gut gefiel mir bei Dönnhoff übrigens die sehr gelungene, stimmige 1999 Oberhäuser Brücke Riesling Versteigerungsspätlese mit gut integrierter Botrytis, die eher mit leisen Tönen und wunderbarer Harmonie punktete – WT94. Auch diesem Wein hat die Reife gut getan.

Spannend natürlich auch „Gantenbein vom Gantenbein“. Martha und Daniel Gantenbein waren persönlich anwesend und schenkten neben dem genialen, hochklassigen 2014 Gantenbein Chardonnay drei Jahrgänge Pinot Noir aus. Beim 2014 Pinot Noir hatte ich den Eindruck, dass er sich derzeit etwas verschließt, was übrigens auch für den (nicht ausgeschenkten) 13er gilt. Sehr offen mit burgundischer Pracht und Fülle der 2012 Pinot Noir. Auch der zwischendurch etwas verschlossene 2011 Pinot Noir kommt wieder richtig. Bei vielen jüngeren Gantenbein-Jahrgängen (Ausnahme 2009, der nie zu ging) ist in der Jugend Geduld angesagt, im Alter aber keine Eile. Erst kürzlich haben mir die immer noch so jungen 2002 Chardonnay und 1999 Pinot Noir gezeigt, wie verdammt gut und lang dieses Zeug altert und dabei zulegt.

Bei Egon Müller gefiel mir der mit guter Säure harmonisch trocken wirkende, sehr balancierte 2017 Scharzhof Riesling halbtrocken sehr gut. Der 2017 Scharzhofberg Riesling Kabinett zeigte eine erstaunliche Fülle, was über den klassischen, leichten Kabinett, wie er gerade bei vielen Winzern eine Renaissance feiert, eigentlich hinausgeht. Bleibt nur zu hoffen, dass hier die Öchslegrade nicht mit den steigenden Preisen nach oben angepasst werden. Absolut grandios die noch sehr junge 2009 Scharzhofberg Spätlese, zwar mit viel Botritis, aber durch die gute Säure mit gutem Süße-/Säurespiel und einfach genialem Trinkfluss – WT95.

Von den reiferen Weinen gefiel mir noch gut die sehr feine 2011 Brauneberger Juffer Sonnenuhr Spätlese von Fritz Haag, die den klassischen Haag-Stil und die Leichtigkeit der früheren Jahre zeigte. Erstaunlich schön bei Heger ein 2002 Ihringer Winklerberg Riesling „mild“, der sein stimmiges Bild knackigen 9 0% Säure verdankt. Bei Künstler zeigte die noch so topfrische 2003 Hölle Auslese trocken mit enormer Kraft und Druck, mit wohldosierter Fülle und guter Säure, dass dieser als zu warm und säurearm verschriene Jahrgang durchaus noch für Überraschungen gut ist. Bei Dr. Loosen gefiel die für den Jahrgang erstaunlich schlanke und frische, würzige 1997 Ürziger Würzgarten Spätlese mit glockenklarer Frucht und wenig Botrytis.

Zahlreiche, weitere Notizen werde ich in der nächsten Zeit in die Jahrgangsübersichten einpflegen. Falls es im nächsten Jahr „Grosse Winzer – Grosse Weine“ wieder zur Prowein geben sollte, kann ich diese sehr gelungene Veranstaltung nur dringend empfehlen.

Prowein Warm Up Best Bottle

Wenn es nach unserer diesjährigen Prowein WarmUp Best Bottle ging, dann wurde das die bisher beste Prowein überhaupt.
Im Antici Sapori bei Franco Frau haben wir ein einmaliges Feuerwerk abgebrannt. Kann man besser auf so eine Prowein anstoßen als mit einer goldgelben, perfekt gereiften und 1992 degorgierten Krug Grand Cuvée, in der die besten Jahrgänge aus 1978-1985 sind? Der perfekte Champagner für Rotweintrinker mit enormer Kraft und Fülle, tiefes Goldgelb, immer noch feines Mousseux, reife Trockenfrüchte, enormer Tiefgang und Länge, und trotz scheinbarer Reife noch so frisch – WT96. Blutjung mit viel Babyspeck, hoher Extraktsüße aber auch toller Struktur und Mineralität und damit grandioser Zukunft das 2016 Abtsberg GG von Grünhaus, das mit ein paar Jahren Geduld viel mehr als WT93+ zeigen dürfte. sehr viel gereifter mit deutlichem Petrolton das komplexe 2001 Kirchenstück GC von Bürklin-Wolf, das ich deutlich besser und frischer kenne – WT93.

Und dann dieser irre, dreifache Pinot Knaller. Als großer, zupackender Côte de Nuits ging der noch jugendliche 1996 Pinot Noir RR von Philippi durch. Tiefe, junge Farbe, enorme Kraft und Druck, reife Schwarzkirsche, gute Säure und Struktur, eorme Zukunft – WT96. Etwas laut noch und nach mehr Reife schreiend der 2013 Caviar von Ress, reife Kirsche, Röstaromen, baut aus und wird im Glas etwas ziviler, aber da kommt mit den Jahren noch mehr – WT93+. Der große Finessenmeister, der feinste, eleganteste und wohl bisher burgundischste aller deutschen Pinots der 2014 Felix Versteigerungswein von Keller mit unendlichem Abgang. Letzterer wurde am Tisch nicht nur mit WT98+ bewertet, er führte auch zu hektischen, sofortigen und von Erfolg gekrönten Kaufbemühungen einiger unserer Runde. Blamabel der korkige 1990 Montrose, nicht für den edlen Spender, aber für das Chateau, denn das ist nicht meine erste korkige Flasche dieses sonst so großen Weines. Dafür umso schöner der elegante 1990 Rausan-Ségla, der sich prächtig entwickelt hat. Sehr elegant, klassisch Appelation Margaux, wurde blind auch für Palmer gehalten, feine, rotbeerige Frucht, immer noch gute Tanninstruktur für längere Zukunft – WT95. Wunderschön der 1995 Ridge Monte Bello, noch so jugendlich frisch mit betörender Frucht, nicht mehr so üppig wie in früheren Jahren, eleganter, finessiger, stimmiger – WT96. Seinen Meister fand er aber im 1991 Dominus, denn der war nahe der Perfektion, dieser große Pauillac aus Kalifornien – WT98. Einfach nur irre dann dieses faszinierende Vega Sicilia Duo. Einfach perfekt der 1970 Vega Sicilia Unico, der immer noch sehr jung(!) wirkt und sich je nach Flasche und Lagerung völlig anders zeigen kann. Ich hatte diesen fantastischen Wein, der den enormen Druck und die Kraft sehr fein mit der Stilistik eines großen Bordeaux rüberbringt, seit 1996 sicher über 20mal im Glas. Diese Flasche hier, so elegant mit feiner Minze, erinnerte mich an 2015, als ich einen Abend lang 1969 und 1970 gegeneinander getrunken habe, und der jüngere 70er sich dem 68er auf der Ziellinie ganz knapp geschlagen geben musste. Dieser 70er hat in dieser Form sicher noch Potential für mehrere Dekaden und ist einer der größten Weine, die in Spanien je erzeugt wurden – WT100. Nicht weit dahinter der großartige 1962 Vega Sicilia Unico. Den kannte ich nur deutlich reifer und schwächer. Erst einmal, 2016, hatte ich ihn auf diesem Niveau mit sehr dichter, junger Farbe, enormem Druck und wunderbarer Frucht. Nur der karamellige Ton deutet das Alter an – WT97. Wer sich dieses großartige Vega Sicilia Erlebnis gönnen möchte, sollte unbedingt auf perfekte Herkunft und Lagerung achten. Wenn eine solche Flasche mal als sommerliches Urlaubsmitbringsel aus dem ungekühlten Regal einer spanischen Bodega den Weg nach Deutschland gefunden hat, ist Enttäuschung garantiert.

Bei uns hier am Tisch gab es keine Atempause. Schon war das nächste Highlight im Glas. 1968 war ein großer Kalifornien-Jahrgang. Das zeigte sehr deutlich der enorm kräftige 1968 Ingelnook Cabernet Sauvignon, ein großartiger Old School Kalifornien Klassiker. Sehr kräftig, würzig, rustikal mit erdiger Mineralität, voll da – WT95. Gefolgt wurde der von einem sehr feinen, eleganten 1972 Beaune 1er Cru Montée Rouge von Leon Violland, der mit dezenter Süße und burgundischem Schmelz auf dem Punkt war – WT92. Falls da irgendwelche Gaumen inzwischen ermattet waren, kam jetzt als Abschluss noch ein Weckruf in Form zweier gewaltiger, druckvoller Knaller aus 1999 Pingus gegen 2001 Mauro Terreus. Beide noch so unglaublich jung mit superber, würziger, süßer aber nicht überladener Frucht und dazu sehr guter Struktur und Mineralität. In beiden Fällen ist noch reichlich Zukunft angesagt. Da fiel es zu später Stunde schwer, einen Favoriten auszumachen. Beide Weine waren mit WT97 gut bedient und wir auch.
Prowein - we were ready.

Pizza & Wein

Irre, was in diesem 485 in der Düsseldorfer Ackerstraße abgeht. Es ist vor allem die riesige, sehr spannende und überaus gastfreundlich kalkulierte Weinkarte, die Weinfreaks von überall hier her zieht. Kein Wunder, dass hier zur Prowein absoluter Ausnahmezustand herrschte. Und doch schafften es Christoph Suhre und sein motiviertes Team, all unser Weinwünsche perfekt zu erfüllen. Das gefiel auch den Hegers und den Gantenbeins, mit denen ich hier zur Pizza schöne weine trank.

Mit einem gut gemachten, blitzsauberen 2014 Bourgogne Blanc von Roulot starteten wir in den Abend. Der überraschte mit guter, präziser Struktur und zeigte deutlich, dass man die großen Winzer gerade auch an ihren kleineren Weinen erkennt – WT90. Sehr elegant, finessig, frisch und würzig der schlanke 2015 Meursault Sous La Velle von Anne Boisson, der in seiner feinen Art schon etwas rieslinghaftes hat und sicher noch zulegt – WT91+. Überragend wieder die 2007 Kallstadter Saumagen Auslese trocken RR von Koehler-Ruprecht, der wir hier leider nicht die Zeit gegeben haben, um alles zu zeigen – WT97+. Kräftig und mineralisch der 2012 Coche Branco von Niepoort, bei dem man immer noch deutliches Holz zu spüren meint – WT93. Druckvoll, komplex, aber auch sehr balanciert der 2014 Grüne Veltliner Ried Schön von Muthenthaler, für nur 12% Alkohol erstaunlich extraktstark – WT93. Schwierig wurde es dann mit dem hoch gelobten 2015 Pinot Noix von Daniel Twardowski. Da war das erste Glas bzw. der erste Schluck schon beeindruckend, doch wurde dieser Wein schnell sättigend und fand keine Freunde am Tisch – WT90?. Gelungener Abschluss der 2010 Columella von Sadie Family, der sich wieder als großer Wein von der nördlichen Rhone präsentierte – WT96.

Bei Franz Josef Schorn im Marli

Eigentlich hatte mir dieser erste Messetag mit den weiten Wegen und den vollen Ständen voll gelangt. Aber dann war da noch dieses verdammte Hungergefühl, denn auf der Messe hatten wir nichts gegessen. Und so landeten wir kurzfristig bei Franz Josef Schorn im Marli, wo wir nur auf die Schnelle etwas essen wollten. Dass daraus nichts wird, hätte ich mir eigentlich denken müssen. War doch dieser Laden wieder zum Bersten gefüllt mit den üblichen Verdächtigen.

Ich saß noch nicht ganz, da drückte mir Hubi Scheidt das erste Glas in die Hand. Das war schon verdammt gut, dieser 2013 Chassagne-Montrachet Les Caillerets von Jadot. So filigran und frisch, der Riesling unter den Montrachets und dabei einfach lecker – WT93. Musterbeispiel für einen perfekt gereiften Gamay war danach der 1966 Morgon Chateau Caillard von Berthon, so fein und elegant mit dezentem Schmelz – WT94. Sehr kraftvoll und finessig, aber auch etwas rustikal der 1996 Latricíères Chambertin von Trapet. Sehr fein und schlank der 1997 Beaune Clos des Ursules von Jadot, der im Glas gut ausbaute und immer mehr minzige Frische zeigte – WT93. Von einem leichten Kork war leider der 1978 Echezeaux von Lancart LÁinée getrübt, der sich trotzdem recht schön trank und demnächst aus der Zwillingsflasche eine zweite Chance verdient. Oxidiert leider der 1985 Echezeaux En Orveaux von Sarthy. Und dann kam die nächste Überraschung aus dem Beaujolais. Der 1999 Moulin-a-Vent Clos de Rochegrès vom Chateau Romanèche-Thorins wirkte mit perfekter Struktur und Frische wie ein großer, junger Burgunder, der gut auch nach Côte-de-Nuits passen würde – WT95. Der absolute Star des Abends aber war ein perfekt gereifter, hoch eleganter Traumburgunder mit generöser Süße, bei dem einfach alles stimmte, ein 1953 Romanée St. Vivant Les Quattre Journaux von Louis Latour – WT98.

Und dann nahm das „Unglück“ seinen Lauf. Ich hätte eigentlich dringend ins Bett gehört. Aber da kam dann vom Nachbartisch noch dieser wunderschöne 2000 La Mouline von Guigal. Der zeigte sich deutlich offener und reifer, sehr fein, elegant und mit der klassischen, würzigen Fülle dieses Weines – WT95. Unstrittig sehr schön auch der wunderbar gereifte, würzige 2003 Chateauneuf-du-Pape Cuvée Reservé von Rayas, der am Tisch zu unsinnigen Diskussuionen führte, bei mir aber nur zu einem zufriedenen Grinsen, das ich anschließend mit ins Land der Träume gerettet habe – WT95.

Grosse Burgunder in Halle M

Nicht nur mein persönliches Prowein Highlight ist diese begehrte Probe, die ich jährlich am Proweinmontag für meine Winzerfreunde in „Halle M“, dem Landhaus Mönchenwerth, mache.

Volles Risiko bin ich in diesem Jahr beim Apero gegangen. Auch wenn es eine Magnum war, würden Sie sich an einen 81jährigen, einfachen Bourgogne Blanc herantrauen? Aber die damaligen Weine haben nicht nur besser gealtert. Da die Winzer zur derzeit froh waren, wenn sie überhaupt etwas verkaufen konnten, kann das, was damals hier in diese Magnum 1937 Bourgogne Blanc Reserve von Geisweiler & Fils kam, durchaus sehr hochwertig gewesen sein. Immer noch brilliantes, tiefes Goldgelb, noch soviel Frische zeigend, Trockenfrüchte und würziger, nussiger Schmelz, stand selbst nach fünf weiteren Stunden aus der Flasche noch wie eine Eins.

Gelungener Auftakt einer großen Probe, deren Details ich in den nächsten Tagen nachliefere.

Bye Bye Prowein

Bye bye Prowein. In der Casa Mattoni haben wir heute nach drei super spannenden Messetagen noch mal richtig gezaubert. Mit dabei nach gezieltem Griff in den Keller passend zu dreien der glücklichen Gesichter auf dem Foto auch die weine aus den entsprechenden Geburtsjahgängen, die laut Papierform nicht immer so ganz einfach gewesen sein sollen.

So frisch noch dieser 1962 Marques de Murrieta Etiqueta Blanca, der exemplarisch zeigte, wie gut Riojas auch jenseits hoch gelobter reservas altern können, dicht, kräftig, ledrig und schön zu trinken – WT93. Atemberaubend danach der 1968 Mondavi Cabernet Sauvignon Unfiltered, Robert Mondavis dritter Jahrgang des eigenen Weingutes. Der wirkte noch so jung mit unglaublicher Leichtigkeit und gleichzeitig mit sehr druckvoller Aromatik. Feine, rotbeerige Frucht, herrliche Minzfrische und ein Schuß Eukalyptus, so stimmig und kräftig mit voll intakter Tannin- und Säurestruktur. Ein grandioser Old School Kalifornier, mit dem in 68 Geborene in diesem Jahr locker ihren 50er und in 10 Jahren ihren 60er feiern können – WT96. 1968 war ein sehr gutes Kalifornienjahr, in dem weitere Ausgrabungen sehr lohnen. In Bordeaux sah es weniger gut aus, aber da gibt es nun mal ein Chateau, das damals in Riesenjahren Riesenweine produziert hat, und in kleinen Jahren immer noch sehr gute. Da war es kein Wunder, das auch dieser 1968 La Mission Haut Brion alles andere als ein Greis war, sondern ein sehr vitaler, klassischer Pessac, der sich aus dieser bestens gelagerten Flasche mit der typischen Cigarbox-Aromatik, mit teeriger Mineralität und altem Sattelleder, dazu mit Minze und auch etwas Eukalyptus von seiner allerbesten Seite zeigte – WT94. Auch hier bei derartigen Flaschen keine Eile. Wie man solche Ausnahmeflaschen findet? Am einfachsten natürlich aus perfekter Lagerung im eigenen, kalten, feuchten Keller. Und sonst versuchen, aus solcher Lagerung möglichst als zweiter Besitze zu kaufen. Es lohnt. Dazu gehört dann natürlich auch Flaschenglück, wie wir es in geradezu unverschämter Form beim nächsten Wein hatten. Ein würzig-pfeffriger Rhone Gigant war dieser 1981 Hermitage von Jaboulet-Vercherre mit frischer, animierender, dunkler Frucht und irrer Länge, explodierte förmlich im Glas und baute enorm aus. Lag gefühlt sehr deutlich über dem hier an gleicher Stelle getrunkenen 1981 Hermitage von Chave – WT97. Und unsere Glücksstähne ging weiter mit zwei fantastischen Bordeaux aus dem großen Jahrgang 1990. Sehr neugierig war ich auf den 1990 Cos d´Estournel gewesen. In den 90ern war das mit jugendlicher Röstaromatik ein oft getrunkener, jugendlicher Held und Superstar. Danach machte er es wie vorher der 1982er. Er verschloss sich etliche Jahre, um sich dann nur zögerlich zu öffnen. Doch jetzt hier aus einer seit der Subskription unberührt liegenden Kiste war er in Traumform, Cos at it´s very best – WT97. Und der 1990 Figeac im anderen Glas? Von dem könnte ich die gleiche Geschichte erzählen. Auch der zeigte sich in bestechender, einmaliger Form mit glockenklarer, betörender Frucht und feiner Kräuternote, dazu gewaltigem, aromatischem Druck am Gaumen – WT97.

Yes, we were happy like hell – und wir freuen uns schon auf die Prowein 2019.