Advent Advent

Wunderbarer, ausgedehnter Lunch am 1. Advent im Landhaus Mönchenwerth. Genialer Start der so elegante, würzige 2020 Gantenbein Chardonnay mit perfekten, burgundischen Konturen und großartiger Zukunft - WT97+. Old School Kalifonier in bester Form, immer noch so frisch, ledrig, minzig und druckvoll mit Schwarzer Johannisbeere und so balanciert dieser 1987 Clos du Val Reserve aus dem Napa Valley, der in dieser Form noch eine längere Zukunft haben dürfte - WT96. Weiter ging es mit dem 1990 Beauséjour Duffau Lagarosse, einer atemberaubenden Bordeaux Legende, mit konzentrierter Frucht, unglaublicher Dichte, intensiver Mineralität und messerscharfer Präzision, noch so jung mit großartiger Zukunft - WT100. Ich habe diesen fantastischen Wein, der immer noch so jugendlich und frisch wirkt, schon in zahllosen Proben erlebt. Das hier war jetzt die erste aus einer eigenen, seinerzeit en primeur erworbenen OHK. Überlege gerade, ob ich die nicht mit einem sich alle 2 Jahre öffnenden Zeitschloss versehen sollte. Und dann kam noch ein weiteres Mal Perfektion, in Form eines außerweltlich schönen 2001 Bond Vecina aus dem Harlan Stall. Traumhafte, dunkle, süße und doch so präzise Frucht, Brombeere und Blaubeere, dazu Minze und ein Hauch Eukalyptus, Holzkohle, Espresso, so dicht und enorm kräftig mit großartiger Länge - WT100.

Da war ich jetzt gespannt, was der zweite Advent so bringen würde.

Wunderbare Spontanverkostung am Zweiten Advent mit guten Freunden zu großer Küche im Landhaus Mönchenwerth. Feiner Einstieg der 2018 Buntsandstein Riesling von Frank John. Sehr erstaunlich, wieviel Extrakt dieser Wein bei schlanken 11,5% brachte, kräftig mit fülligem Auftritt, gelber Steinfrucht, feiner Kräuternote und erstem Schmelz - WT93. Überraschend frisch immer noch der 1995 Sanford & Benedict Chardonnay Reserve von Au Bon Climat mit Kamille, reifer Banane, aber auch Frische, guter Säure und toller Struktur, baute enorm im Glas aus und zeigte keinerlei Alter - WT95. Allerdings lag die Flasche auch unberührt seit 1998 in meinem kalten Keller. Grandios der 1994 Mondavi Cabernet Sauvignon Reserve mit tiefer Farbe, Schwarzer Johannisbeere, Minze, etwas Eukalyptus, Schwarzem Pfeffer, so würzig mit guter Mineralität und schöner Länge - WT95. Da setzte der enorm dichte, junge 1999 Pride Mountain Cabernet Sauvignon Reserve noch leicht eins drauf - WT96. Wer keinen Maybach in der Garage hat (bei mir steht da nur ein Fahrrad drin) solle wenigstens einmal diesen göttlichen, hoch eleganten 2005 Materium von Maybach mit seiner dekadent leckeren Frucht im Glas gehabt haben - WT96. In bester Bordeaux Stilistik zeigte sich mit junger, dichter Farbe, dunkelbeeriger Frucht und großartiger Struktur der druckvolle, perfekt balancierte 1998 Harlan Estate - WT97. Enorme Trinkigkeit zeigte auch der kraftvolle 2010 Calera 35th Anniversary de Villiers Vineyard Pinot Noir mit schöner Kirschfrucht, etwas Minze, Kräutern und erdiger Mineralität - WT94. Gelungener Abschluss mein Lieblings-Rhonewein aus der Toskana, der 2016 Tinata von Monteverro, die komplexe, kräftige Cuvée aus Grenache und Syrah, würzig mit dunkler Frucht, ein großer Nordrhone mit toskanischer Sonne, der noch zulegen dürfte - WT95+.

Jetzt war ich gespannt auf den Dritten Advent.

….kamen da natürlich wieder zu großer Küche im Landhaus Mönchenwerth reichlich feinste Weine ins Glas. Als Hauptmotto hatte ich mir, nachdem mich morgens Niklas Ertl, die Weinnase von Johannes King auf Sylt, mit einem Video aus dem Piemont anfixte, Barolo ausgedacht. Zunächst starteten wir aber mit dem hoch gelobten 2021 Dellchen GG von Dönnhoff. Zumindest meinten wir das, denn so hatte uns Restaurantchef Sascha Bürgel dieses Dellchen angeboten. Aber es war 2020 Dellchen, was wir erst später auf dem Foto sahen. Soviel zur Suggestionskraft eines Sommeliers. Kein Wunder, dass wir vergeblich die 100 Parker Punkte im Glas suchten. Aber auch dieser 2020er war erstaunlich kräftig mit Druck und Zug, kein Dellchen, sondern ein richtiger, überzeugender Dell mit enormem Potential - WT96+. Werde ich demnächst mal gegen den 2021er stellen. Vom Nachbartisch kam eine überragende 1986 Hochheimer Domdechaney TBA von den Staatsweingütern, tiefes Dunkelbaun, Crème Brulée mit Zwetschgenröster, sehr frisch mit guter Säure - WT97+. Weiter ging es mit einem 1977 „Y“ dem trockenen Wein von Yquem, verschwenderische Honignase, an Gaumen trocken mit kräuteriger Herbe, trockenem Honig, kraftvoll mit guter Länge und Zukunft - WT94+. Absolute Perfektion brachte unser erster Roter ins Glas, der 1931 Opera Pia Barolo der Antichi Poderi dei Marchesi di Barolo. Aus dem VOTC, dem Jahrhundertjahrgang, altrosa, floral mit pikanter, roter Frucht, Rosenblättern und Weihnachtsgewürz, burgundischer Eleganz mit verschwenderischer Pracht und Fülle, am Gaumen so druckvoll und ausbauend mit Frische ohne Alter und toller Länge - WT100. Konnte sich auf seine Art mit dem messen, was plötzlich wieder vom Nachbartisch kam, der dekadente, hedonistische 1971 Petrus aus perfekter Magnum mit „präziser Opulenz“ - WT100. Und dann ging es los mit dem Barolo Granatenhagel, dem enorm kräftigen, präzise-fülligen 1989 Granbussia Barolo Riserva von Aldo Conterno mit traumhafter Frucht - WT97. Dann kam der sehr feine, elegante 1999 Barolo Le Rocche del Falletto von Bruno Giacosa, fast filigran mit Rosenduft und teeriger Mineralität - WT95. Dicht, kräftig, konzentiert und noch so jung wirkend, aber auch hoch elegant der 2004 Barolo Monprivato von Mascarello - WT97. Ein Meisterwerk nahe der Perfektion der sinnliche 2004 Barolo Riserva le Rocche del Falletto von Bruno Giacosa mit dem berühmten, roten Etikett - WT98. Und dann der komplexe, elegante 2004 Barolo Le Vigne von Sandrone, so kräftig und druckvoll mit betörender Aromatik - WT96. Und da es inzwischen schon Abend war, haben wir uns als Abschluss zu sauleckeren Trüffelnudeln noch meinen Lieblings-Rhonewein aus der Toskana gegönnt, den würzigen 2016 Tinata von Monteverro, der noch gewaltiges Potential hat - WT95+.