November 2019

Hurra Syrah

Thank God it´s Friday hieß es wieder. Und im Berens am Kai ließen wir uns dazu große Syrahs aus aller Welt schmecken.

Mächtig zugelegt hat der 1986 La Landonne von Guigal. Der zeigte sich kräftig, kernig mitEisen, Blut und Trüffeln, druckvoll mit sehr schöner Länge – WT96. So jung immer noch 1989 Hermitage La Chapelle von Jaboulet Ainé, mit seiner traumhaften Frucht ein intensiver, süßer, lakritziger Traum mit großartiger Struktur, ein richtig genialer 90er für Schlaue – WT97. Wie ein grandioser Old School Kalifornier wirkte blind der kraftvolle 1989 Hermitage von Chave mit viel Eukalyptus und Minze – WT98. Ein Gigant, aber mit viel Grazie der 1986 Penfolds Grange, Schwarze Johannisbeere, Cassis, perfekte Struktur, Frische und Säure, bei aller Kraft so elegant, ein Shiraz als Großer Burgunder – WT100. Üppig und füllig mit süßer Frucht wirkte der 1994 Hill of Grace von Henschke in der Nase, am Gaumen war er deutlich schlanker und eleganter, aber auch nachhaltig und kräftig mit intaktem Tanningerüst für noch lange Jahre – WT97. Deutliche Reife zeigte der inzwischen sehr zugängliche 1991 La Landonne von Rostaing mit schöner Frucht, Frühstücksspeck, Eisen, Veilchen und Garrigue – WT94. Heftig und mächtig war der 1997 Syrah Cuvée Henry Daniels von Ojai mit seinen 16%(!) in der Jugend, jetzt etwas ziviler, aber immer noch sehr dicht mit süßer Frucht, enormer Kraft und Länge, einfach reifer Syrah vom Feinsten und inzwischen erstaunlich stimmig – WT96. Sehr gut mithalten konnte in diesem, nicht gerade mit kleinen Namen besetztem Feld der 2013 Iron Syrah von Mullineux aus Südafrika, der von einer organisch bewirtschafteten Parzelle mit eisenhaltigen Böden stammt, und nur in den besten Jahren erzeugt wird. Aromatisch ist der eher Côte Rotie als neue Welt, mit kühler, nobler Frucht und Eleganz pfeffrig, würzig und mit dieser faszinierenden Eisen-Mineralität – WT95.

Reife Klasse von Rebholz im Rocaille

Großartiger Nachmittag im Rocaille in Düsseldorf. Fantastische Weinkarte mit perfekt gereiften Weinen, die sonst kaum noch zu finden sind.
Ich bin persönlich kein großer Fan junger Pfälzer Weine. Aber wenn die reifen, dann geht die Post ab. So mit diesem 2005 Kastanienbusch GG von Rebholz. Tiefe, goldgelbe Farbe, reife, gelbe Steinobstfrucht, intensive Mineralität, enorme Kraft und Fülle - WT95. Und dann kam danach dieser noch viel frischere 2002 Kastanienbusch GG mit pikanterer Frucht, einfach nur irre - WT96. Weitergemacht haben wir mit dem noch frischeren , filigraneren 2002 Im Sonnenschein GG, einfach traumhaft schön mit sehr guter Säure - WT95. Und auch das noch etwas fülligere 2005 Sonnenschein GG zeigte immer noch eine betörende Frische - WT95. Irgendwie erinnerten mich Kastanienbusch und Sonnenschein an Halenberg und Frühlingsplätzchen von Emrich-Schönleber.
Solche Weine aus perfekter Lagerung mit- und gegeneinander trinken zu können, das ist ein absolutes Highlight. Schön, dass es dieses Rocaille in Düsseldorf mit seiner einmaligen Karte und seiner schönen Küche noch gibt.

Mittagspause im Concept Riesling

Eine spannende, unverhofft schöne Mittagspause war das bei Concept Riesling auf dem Düsseldorfer Carlsmarkt. Werner Schönleber vom Weingut Emrich-Schönleber war hier spontan zu Gast. Dabei hatte er zwei spannende, (an)gereifte Versteigerungsmagnums, A. de L. aus den Jahren 2009 und 2011. Der 2011 A. d. L. präsentierte sich für das warme Jahr erstaunlich schlank und rassig mit feiner Zitrusfrucht, fast furztrocken (2g RZ) mit tollem Zug. Dürfte langlebig sein und könnte noch zulegen - WT94+. Deutlich fülliger und fruchtiger mit feiner Kräuternote, aber auch sehr balanciert und ausgewogen der 2009 A. d. L. - WT94.

Fantastischer Abschluss danach eine noch taufrisch wirkende 2004 Frühlingsplätzchen Auslese, perfekt balanciert und sehr animierend mit feiner Honigsüße und knackiger Säure - WT95.

Pinot & Co

So ein Ausflug auf die wieder vorbildlich von Axel Probst organisierte World of Port in Leverkusen macht natürlich hungrig. Und wenn man reihenweise diese jungen Port-Pretiosen verkostet, aber nur gespuckt hat, dann entsteht natürlich auch großer Durst.

Also sind wir zeitig zurück und nach ausgiebiger Einkaufstour im eigenen Keller im Berens am Kai gelandet.

Mit drei feinen 71ern aus René Wagners Geburtsjahr sind wie in den Nachmittag, der irgendwann zum Abend wurde, eingestiegen. Sehr elegant und finessig der 1971 Leroy d’Auvenay. Sehr feine, pikante, rotbeerige Frucht, leicht ätherische Noten, Zedernholz, Tabak, feiner Schmelz mit dezenter Süße, aber auch gute Struktur mit positiven Ecken und Kanten, tolle Länge – WT95. Jünger und druckvoller der 1971 Nuits St. Georges von Jean Lefort, frische Waldbeeren, enorme Kraft und Fülle, sehr lang am Gaumen _ WT95. Ein großartiger Bordeaux mit Minze und Präzision aus Kalifornien der 1971 Mondavi Cabernet Sauvignon, geniale, klare Schwarze Johannisbeere, kraftvoller Auftritt, sicher auf Reserve-Niveau und mit noch guter Zukunft – WT95.

Eine Pleite danach leider der korkige 1978 Romanée St. Vivant von A. Sonoys. Dafür war der hoch elegante, immer noch so vitale 1978 Chapelle Chambertin von Pierre Damoy mit cremiger Fülle einfach genial – WT95. Mit der typischen Pracht und Fülle eines großen Chambertin überzeugte auch mit wunderbarer, noch so frischer Frucht der perfekt angereifte 1985 Chambertin von Louis Latour – WT96. Ein absolutes Gedicht auch der noch so jung wirkende 1992 Bonnes Mares von der Domaine Thomas-Moillard mit toller Struktur, überzeugender Textur und feinem Schmelz – WT95.

Ein absoluter Knaller als Abschluss aus der Berens-Karte ein 2005 Son Negre von Anima Negra aus der Doppelmagnum. Der war in absolut bestechender Qualität und Frische sehr würzig mit dunkler Frucht, frischen Kräutern, schwarzen Oliven, Kaffee, Tabak und einer wunderbaren Textur, einfach ein großer Wein aus einem Guss- WT95.